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Konzepte und Kriterien

Viele Schiffe durch Krieg in der Ukraine ‚gefangen‘

28. November 2022 - Der von Russland ausgehende und weiter anhaltende Krieg in der Ukraine hat dem Rückversicherungsmarkt beträchtliche Verluste zugefügt. Das veranlasste Branchenverbände dazu, Änderungen an den Kriegs-Rückversicherungsprogrammen vorzunehmen. Das werde sich auf dem Kriegsmarkt ab dem nächsten Jahr 2023 auswirken.

Einige Experten prognostizieren ziemlich heftige Veränderungen auf dem Kriegsmarkt für das Jahr 2023, so des Maklers Gallager (www.ajg.com/ch-de/) jüngster Marinemarktbericht. Der Versicherungsmakler hofft jedoch, dass dieses Szenario angesichts der historisch starken Performance des Seekriegs-Portfolios nicht so substanziell eintreten werde und das Umfeld für Eigner und Charterer so günstig wie möglich bleibt.

Ukrainische Häfen sind seit dem Tag nach der russischen Invasion für die Ein- und Ausfahrt von Schiffen geschlossen. Dies führte dazu, dass rund hundert Schiffe in Häfen und auf Flüssen eingeschlossen waren. Der volle Wert der so ‚gefangenen‘ Schiffe ist unklar, könnte aber zwischen 800 Millionen und 1 Milliarde US-Dollar liegen.

Laut Gallagher – der übrigens einer der größten Versicherungsmakler-, Risikomanagement- und Beratungsfirmen der Welt - ist es vielen dieser Schiffe seit der ersten Eröffnung des Getreidetransitkorridors im Juli aber gelungen, auszulaufen, wodurch das Gesamtverlustrisiko für den Markt reduziert wurde. Dennoch sind immer noch mehrere Schiffe in geschlossenen Häfen gefangen, von denen einige bereits Totalverluste im Rahmen ihrer Kriegsberichterstattung ausgelöst haben, stellten Analysten fest.

Gallagher fügte hinzu: „7-Tage-Prämien für Schiffe, die die Ukraine oder Russland Schwarzmeerhäfen anlaufen, sind extrem hoch und die Anläufe von Häfen in Russland unterliegen den sich ständig ändernden Sanktionsregimen der westlichen Großmächte.“ Darüber hinaus herrsche anhaltende Unsicherheit über das Funktionieren des Getreidekorridors, bei dem Russland bereits einmal die Unterstützung vorübergehend ausgesetzt hatte. Abgesehen von dem offensichtlichen Risiko einer physischen Beschädigung von Schiffen sind die Versicherer am meisten besorgt über das Risiko der Inhaftierung der Schiffsbesatzung."

Demnach herrsche eine ständige Bedrohung durch die russische Unberechenbarkeit bei Festnahmen oder Beschlagnahmungen von Schiffen sowie die Schließung des Getreidekorridors, der Schiffe in der Ukraine am Auslaufen hindert. Das wiederum könnte für die Konsortialbanken ein riesiges Problem beziehungsweise möglicherweise eine beträchtliche Gesamtexposition geben, wenn eine Anzahl von Schiffen gleichzeitig blockiert oder festgehalten wird, betonte Gallagher.

Analysten sagten dazu: „Es gibt Bedenken hinsichtlich der Verfügbarkeit von Rückversicherung für den Handel zwischen Russland und der Ukraine nach der Vertragserneuerung zum 1/1. Daher besteht erhebliche Unsicherheit über die voraussichtlichen zukünftigen Kosten für Schiffe, die dort anlegen möchten."

Darüber hinaus wies Gallagher auch auf die Entfernung des Hochrisikogebiets (HRA) im Indischen Ozean hin, eine Entscheidung, die Industrieverbände nach einem Jahrzehnt effektiver Bedrohungsbekämpfungs-Maßnahmen getroffen haben. „Es bleibt abzuwarten, ob das ‚Joint War Committee‘ das Gebiet von seiner eigenen Liste der ausgeschlossenen Gebiete für die Kriegsrisikoversicherung entfernt; in der Vergangenheit sind sie normalerweise diesem Beispiel gefolgt", fügte Gallagher hinzu. (-el / www.reinsurancene.ws / www.bocquel-news.de)

 

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