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Versicherungswirtschaft will Innovationsbündnis

15. Februar 2016 - Die Versicherungswirtschaft schlägt ein Innovationsbündnis aus Wirtschaft, Politik, Gewerkschaften sowie gesetzlicher und privater Versicherung zur Zukunft der Altersvorsorge vor. Die Branchenergebnisse für das Jahr 2015 und die Ausblicke auf 2016 sind durchwachsen.

Die Altersvorsorge in Deutschland bedarf nach Aussage von Dr. Alexander Erdland (Foto: H. Pfeifer), Präsident des Gesamtverbandes der Deutschen Versicherungswirtschaft e.V. (www.gdv.de), neuer Anstöße. Der GDV schlägt dafür eine Art runden Tisch vor, ein „Innovationsbündnis für die Altersvorsorge in Deutschland“. Dort solle vor dem Hintergrund des Anwachsens der Versorgungslücke und des fortschreitenden demografischen Wandels, vor allem aber mit Blick auf die Rentenzukunft der heute noch jungen Generation, ein Ziel- und Leitbild für die Altersvorsorge erarbeitet werden, so Erdland am 12. Februar vor der Presse in Berlin. Zu klären wären Fragen wie die Neuberechnung der Versorgungslücke, das Ausloten der Finanzierungsspielräume der gesetzlichen Rentenversicherung, die Zielgruppen für Förderungen, das Anlagespektrum für Vorsorgeprodukte, die Effizient von Anlageformen und Garantieformen. Der GDV-Präsident machte deutlich, dass die Versicherungswirtschaft dabei über die aktuelle Legislaturperiode hinausdenkt. Ziel müsse es sein, eine größere Durchdringung der Bevölkerung mit Vorsorgeprodukten zu erreichen. Die Versicherungswirtschaft gehe ergebnisoffen, das heißt ohne konkrete Forderungen oder Pläne, in diese Diskussion.

Der Vorschlag ist nicht nur der Stagnation bei der Vorsorge geschuldet, sondern auch der Tatsache, dass es in Deutschland bisher keine Prognosen oder Konzepte für die Altersvorsorge über das Jahr 2030 hinaus gibt. Die bisherigen Rentenreformbeschlüsse reichen nur bis zu diesem Zeitpunkt. Bereits jetzt ist aber klar, dass die Demografie ab 2030 die Sozialsysteme noch stärker belasten wird, als bis dahin.

2015 „verhältnismäßig gut behauptet“
Nach den ersten Zahlen für das Geschäftsjahr 2015 sind die Beitragseinnahmen der Versicherungswirtschaft insgesamt um 0,5 Prozent auf 193,6 Milliarden Euro gewachsen. In der Schaden- und Unfallversicherung stiegen die Beitragseinnahmen voraussichtlich um 2, 6 (Vj.: 3,3) Prozent auf 64,2 Milliarden Euro. Deutlich stärker gewachsen sind jedoch die Leistungen, und zwar um 5,8 (Vj.: minus 8,6) Prozent auf 48 Milliarden Euro. Verantwortlich dafür waren die Schäden durch den Orkan „Niklas“ im März 2015, der allein 750 Millionen Euro gekostet hat. Dadurch gelitten habe auch die Kfz-Versicherung, denn es gab erhebliche Kaskoschäden. Der versicherungstechnische Gewinn der Schaden- und Unfallversicherer brach um ein Drittel auf 2,1 (Vj.: 3,3) Milliarden Euro ein.

Die Beitragseinnahmen der Lebensversicherer im weiteren Sinne, also inklusive Pensionskassen und Pensionsfonds, gingen um 1,3 Prozent auf 92,5 Milliarden Euro zurück. Die laufenden Beitragseinnahmen erhöhten sich leicht um 0,2 Prozent auf 64,6 Milliarden Euro, die Einmalbeitragseinnahmen sanken um 4,5 Prozent auf 27,9 Milliarden. Das Neugeschäft entwickelte sich 2015 – bedingt durch das geringere Einmalbeitragsgeschäft – schwächer als 2014. Die Versicherungswirtschaft hat sich „verhältnismäßig gut behauptet“, sagte GDV-Präsident Erdland.

Verunsicherung der Sparer
Die neuen Rentenversicherungsprodukte mit modifizierten Garantien laufen gut, teilte Erdland mit. Bei der Produktgestaltung gebe es einen großen Spielraum, allen gemeinsam sei jedoch die garantierte lebenslange Rente, das Alleinstellungsmerkmal der Branche. Gut entwickelt habe sich 2015 auch die betriebliche Altersversorgung (bAV), auf die nunmehr ein Fünftel des Beitragsvolumens entfalle. 2014 seien es noch weniger als 18 Prozent gewesen.

Trotzdem mache sich die Verunsicherung der Sparer bemerkbar, die nicht nur aus der Zinssituation herrühre. Der GDV stört sich an der pauschalen Kritik an der Riester-Rente, erkennt jedoch deren Reformbedürftigkeit an. Dazu gehörten jedoch mehrere Parteien. So seien die hohen Kosten der Riester-Rente vor allem durch die extrem aufwändige Zulagenverwaltung zu erklären. Erdland räumte ein, dass auch die Versicherer bei der Riester-Rente noch Verbesserungsreserven haben. Beim Riester-Neugeschäft gab es nach Angaben des GDV-Präsidenten 2015 ein zweistelliges Minus, bei der Basisrente sei das Minus etwas geringer ausgefallen.

Ausblick auf 2016 unter dem Eindruck der Konjunktureintrübung
Das Versicherungsgeschäft werde in diesem Jahr unter dem Eindruck der Konjunktureintrübung stehen, schätzte Erdland ein. Insgesamt erwartet die Branche in diesem Jahr ein leicht positives Ergebnis in Höhe von plus 0,5 Prozent bei den Bruttobeitragseinnahmen. Bei der Lebensversicherung rechnet die Branche mit einem Beitragsrückgang in Höhe von voraussichtlich 1 Prozent, in den übrigen Sparten mit einem Plus von 2,5 Prozent. (hp / www.bocquel-news.de)

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