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Namen und Nachrichten

Versicherungs-Affäre um ARD-Moderator Plasberg?

27. Juli 2015 - Der GDV bietet die Plattform einer Lobby-Affäre, für die er vermutlich gar nichts kann: Die Firma des TV-Moderators Frank Plasberg hat angeblich im Namen seiner ARD-Talkshow "Hart aber fair" zu einer Veranstaltung der GDV-Jahresversammlung eingeladen, die zudem Plasbergs Frau Anne moderieren soll.

Der GDV Gesamtverband der deutschen Versicherungswirtschaft (www.gdv.de) bietet jetzt eine wenig rühmliche Plattform, auf der die Gerüchteküche fröhliche Urstände zu feiern scheint. Demnach soll TV-Moderator Frank Plasberg (Bildquelle: aunds.tv), der einen Programmpunkt der GDV-Mitglieder-Versammlung im November 2015 bestreiten soll, Bekanntheitsgrad und Lobby seiner Medienfirma „Ansager & Schnipselmann“ (www.aunds.tv), die die Talkshow "Hart aber fair" produziert, für die Einladung zur GDV-Veranstaltung genutzt. „Hart aber fair“ wurde vom WDR Westdeutschen Rundfunk (www1.wdr.de) bis Ende 2014 ausgestrahlt. Der Sender sei jetzt nicht erfreut über die aktuelle Lobby-Affäre. Etliche Medien berichten, dass Plasberg in Briefen für die GDV-Veranstaltung zudem mit der "bekannten ARD-Moderatorin Anne Gesthuysen" geworben habe. Gesthuysen ist mit Plasberg verheiratet (der Kölsche Klüngel lässt grüßen).

Der Fall – wie ihn die Medien darstellen: Frank Plasbergs Firma Ansager & Schnipselmann, die die Talkshow "Hart aber fair" produziert, soll Gäste zu einer Veranstaltung der Versicherungslobby eingeladen haben. Die Briefe, in denen auch die "bekannte ARD-Moderatorin“ Anne Gesthuysen (Bildquelle: kress.de) angekündigt wird, soll der Chef vom Dienst der Redaktion "Hart aber fair" unterschrieben haben. Der WDR, der das Vorgehen der Plasberg-Firma kritisiert haben soll, ließ verlauten: "Der WDR hat Ansager & Schnipselmann darauf hingewiesen, dass dies nicht zulässig ist und künftig zu unterbleiben hat." Für den Versicherungstag 2015 am 25. November in Berlin soll die Plasberg-Firma nicht nur diverse Persönlichkeiten kontaktiert haben, darunter den Bundesjustizminister Heiko Maas (SPD), sondern auch im Auftrag des GDV einen Themenfilm produzieren. Zur Höhe des Honorars wollte man beim GDV keine Angaben machen.

Doch offensichtlich süffisant wurden in den Medien eine Art Hochrechnung angeboten, die Hinweis auf die Größenordnung des Entgelts geben könnte: Laut "Bild am Sonntag" bekam die Plasberg-Firma A&S im vergangenen Jahr für 33 "Hart aber fair"-Sendungen mehr als 6,9 Millionen Euro. Das entspreche rund 2.800 Euro pro Sendeminute.

Inzwischen hat sich der Kölner Medien-Professor Hektor Haarkötter (Bildquelle: Xing) ist laut einem Bericht in der Bild am Sonntag "BamS"-Bericht entsetzt über den Vorgang geäußert: "Im Namen einer bekannten ARD-Sendung werden hier Gäste für eine Lobby-Veranstaltung der Versicherungsbranche geködert." Das sei eine "komplette Vermischung von Redaktions- und Lobby-Arbeit, nur damit sich Herr Plasberg die Taschen vollmacht." Eine Rüge vom WDR reiche Haarkötter demnach bei weitem nicht aus: "Hier muss geprüft werden, ob ein Verstoß gegen das WDR-Gesetz vorliegt."

Der Medienanwalt kritisiert laut Berichten in Zeitungen, dass bekannte Talkshows wie "Hart aber fair" oder "Günther Jauch" an Produktionsfirmen der Stars ausgelagert werden: "Damit entziehen sich die Talkshow-Stars einer öffentlichen Kontrolle durch die ARD-Gremien und können machen, was sie wollen."

Die Bild am Sonntag ließ inzwischen verlautbaren, dass sich Plasberg jetzt nicht zu dieser Affäre äußern wolle. Sein Co-Geschäftsführer Jürgen Schulte soll erklärt haben: "In der langen 'Hart aber fair'-Sommerpause werden auch Mitarbeiter dieser Redaktion eingesetzt, um andere Produktionen zu unterstützen."

Anne Gesthuysen", Plasbergs Ehefrau, arbeitet Berichten zufolge inzwischen nicht mehr für die ARD. Sie sehe für sich deshalb keinen Interessenkonflikt. Übrigens wurde die Sendung "plasberg persönlich" zum Ende des Jahres 2014 eingestellt. (-el / www.bocquel-news.de)

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