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Versicherer sind für 2021 „vorsichtig optimistisch“

20. Januar 2021 - „Vorsichtig optimistisch“ blicken die deutschen Versicherer in die Zukunft. So lautet auch der Tenor der Online-Jahresmedienkonferenz. Nach einem leichten Beitragszuwachs im von der Corona-Krise geprägten Geschäftsjahr 2020 erwarten die deutschen Versicherer für das laufende Jahr wieder ein deutliches Einnahmeplus.

Mit einem Plus von mehr als 2 Prozent Beitragseinahmen rechnen die deutschen Versicherer im laufenden Geschäftsjahr 2021. Das verkündete GDV-Präsident Wolfgang Weiler (im Foto ganz links) am Mittwoch während der Jahresmedienkonferenz des GDV (www.gdv.de) am Mittwoch. Im virtuellen Austausch mit Journalisten, sagte der GDV-Präsident, dass nach dem zu erwartenden schwachen Jahresbeginn das Geschäft im Laufe des Frühjahrs anziehe. Nach den Lockerungen bei den Corona bedingten Einschränkungen und großen Fortschritten bei der Impfkampagne werde die konjunkturelle Erholung fortgesetzt. „Unter diesen Voraussetzungen blickt die Versicherungswirtschaft mit vorsichtigem Optimismus nach vorn“, sagte Weiler – und: „Nach den Corona-Turbulenzen sind wir mit dem Wachstum sehr zufrieden."

Im Einzelnen rechnen die Lebensversicherer im GDV für 2021 mit einem Beitragsanstieg um 2 Prozent. Weiler sprach in diesem Zusammenhang von möglichen Nachholeffekten, wovon ein Teil in die private Altersvorsorge fließen könnte. In der Schaden- und Unfallversicherung zeichne sich allerdings für das laufende Geschäftsjahr ein schwächeres Beitragswachstum von etwa 1,5 Prozent ab.Das vergangene Geschäftsjahr 2020 haben die Versicherer im GDV über alle drei Sparten hinweg mit einem Beitragszuwachs von 1,2 Prozent auf 220,1 Milliarden Euro abgeschlossen. „Wenn wir uns das in vielerlei Hinsicht turbulente und wirtschaftlich schwierige Jahr 2020 anschauen und das starke Vorjahr berücksichtigen, dann sind wir mit dem Beitragsverlauf sehr zufrieden“, betonte Wolfgang Weiler. Im Vergleich dazu waren die Beitragseinnahmen im Jahr 2019 mit einem Plus von 7,1 Prozent außergewöhnlich stark angestiegen.

Die Corona-Krise hat demnach bei den Lebensversicherern deutliche Spuren hinterlassen, weil unter anderem etwa Beratungstermine verschoben werden mussten. Die Zahl der neu abgeschlossenen LV-Verträge ist demnach 2020 entsprechend um gut 12 Prozent gesunken. Die Beiträge waren nur leicht rückläufig, nachdem im Jahr zuvor noch ein Einnahmeplus von über 11 Prozent verbucht worden war. 2020 verzeichneten Lebensversicherer, Pensionskassen und Pensionsfonds insgesamt ein Minus von 0,4 Prozent auf knapp 103 Milliarden Euro. Die laufenden Beiträge gingen dabei um 1,0 Prozent auf 64,4 Milliarden Euro zurück, während die Einmalbeiträge um 0,4 Prozent auf 38,3 Milliarden Euro zulegten.

In der Kfz-Versicherung Beitragssenkungen
In der Schaden- und Unfallversicherung stiegen die Beitragseinnahmen laut GDV-Hochrechnungen um 2,1 Prozent auf 74,8 Milliarden Euro. Gründe für das im Vorjahresvergleich abgeschwächte Wachstum (2019: +3,5 Prozent) gab es in fast allen Segmenten. In der größten Teilsparte Kfz-Versicherung ermöglichten es zahlreiche Versicherer ihren Kunden, Beiträge wegen geringerer Kilometerleistungen zu senken.

Die Sachversicherung zeigte sich dagegen insgesamt stabil, da das Geschäft in wesentlichen Sparten wie der Hausrat- oder Gebäudeversicherung nicht pandemieabhängig ist.

Die Leistungen im gesamten Schaden- und Unfallbereich gingen im Jahr 2020 um 2,5 Prozent auf voraussichtlich 52,0 Milliarden Euro zurück. Durch die bislang beiden Lockdowns seien zwar hohe Aufwände für ausgefallene Veranstaltungen und Betriebsschließungen entstanden; doch zugleich kam es zu weniger Unfällen im Straßenverkehr oder bei Freizeitaktivitäten sowie weniger Einbrüche.

Auch wurden weniger Warentransporte verzeichnet - sowie aufgrund der ausgesetzten Insolvenzantragspflicht auch weniger Firmenpleiten. Zudem liegt das vergangene Jahr mit Schäden durch Naturgefahren von voraussichtlich 2,5 Milliarden Euro deutlich unter dem langjährigen Mittel von 3,7 Milliarden Euro.

GDV-Präsident Wolfgang Weiler rückte das Thema Altersvorsorge nochmals in den Vordergund: „Die Altersvorsorge braucht einen Neustart. Diese Legislatur hat bislang vor allem die erste Säule der Alterssicherung gestärkt, mit neuen Leistungen und damit zusätzlichen Lasten für die junge Generation.“

Im Sinne der Gerechtigkeit fehle allerdings ein passendes Angebot für die jüngere Generation – die Stärkung der Eigenvorsorge inklusive. Laut Weiler müsse für neuen Schwung der geförderten privaten  Altersvorsorge gesorgt werden und sie müsse deutlich einfacher werden – bei der Zulagenförderung und bei den Produkten. 

Ziel des GDV sei es, weniger Bürokratie und ein digital zu vermarktendes Standardprodukt mit abgesenkten Garantien, besseren Ertrags-Chancen und weniger Kosten. Denn jeder dritte Deutsche würde gerne mehr vorsorgen, kann es sich aber nicht leisten und hat selten den vollen Durchblick.

Deshalb: Packen wir die geförderte Altersvorsorge endlich genauso an wie die digitale Renten-Rentenformation, für die die Politik erfreulicherweise gerade die Grundlagen beschlossen hat. Die Verbände der Versicherer, der Fondsgesellschaften und der Bausparkassen haben laut Wolfgang Weiler deshalb gemeinsam den Fünf-Punkte-Plan vorgelegt. Es gehe um „Entrümpelung“ der Förderung, mehr Attraktivität und einfachere Produkte. (-el / www.bocquel-news.de)

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