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Konzepte und Kriterien

Verbraucher*innen sind der Nachhaltigkeit müde

3. August 2023 - Nachhaltigkeit und Versicherungen, passt das noch zusammen? Eine aktuelle Umfrage der Management- und Technologieberatung BearingPoint zeigt, dass immer mehr deutsche Verbraucher*innen eine Verbindung zwischen Nachhaltigkeit und Versicherungsprodukten ablehnen. Nur 10 Prozent befürworten die Kombination uneingeschränkt.

Inzwischen lehnen 61 Prozent der Verbraucher*innen den Zusammenhang zwischen Versicherungs-Produkten und Nachhaltigkeit ab, oder machen keine Angaben dazu. So geht es aus der aktuellen BearingPoint-Analyse (www.bearingpoint.com) hervor.

Interessanterweise geben jedoch fast zur Hälfte der Befragten an, dass sie ihr persönliches Handeln von Nachhaltigkeitszielen beeinflussen lassen. Doch für Versicherungen wird es immer schwieriger, ihre Kundinnen und Kunden über das Thema Nachhaltigkeit in Produkten anzusprechen. Die Umfrage legt nahe, dass Verbraucher:innen kaum zwischen dem Produktangebot und dem Verhalten des Versicherungsunternehmens als Ganzes unterscheiden können oder wollen. Die Wahrnehmung von Versicherungsunternehmen hängt offenbar stark mit Themen wie Transparenz, Glaubwürdigkeit und Fairness zusammen.

Die Zustimmung dafür, dass Versicherungsunternehmen eine Rolle bei der Förderung von Nachhaltigkeit spielen sollen, ist im Vergleich zu den Vorjahren deutlich gesunken. Während im Vorjahr noch 53 Prozent der Deutschen dieser Aussage zustimmten, sind es im Jahr 2023 nur noch 39 Prozent. Die Umfragen der letzten Jahre zeigen auch, dass Verbraucher:innen immer weniger bereit sind, Leistungseinbußen oder höhere Prämien für nachhaltige Produkte in Kauf zu nehmen.

Die Bereitschaft zu Zahlung einer höheren Prämie für einen nachhaltigen Zweck ist ebenfalls zurückgegangen. Nur 22 Prozent der Befragten wären dazu bereit, während rund zwei Drittel eine erhöhte Prämie ablehnen, um eine nachhaltige Produktausrichtung zu unterstützen.

Das Angebot nachhaltiger Produkte verliert weiter an Bedeutung für die Kaufentscheidung. Nur noch 36 Prozent glauben, dass solche Produkte grundsätzlich im Markt angeboten werden. Und nur 19 Prozent geben an, dass das Angebot nachhaltiger Produkte ihre Versicherungswahl beeinflussen würde.

In Bezug auf die Zukunft zeigen sich die Befragten uneinheitlich, aber wenig positiv gestimmt. Während 24 Prozent der Meinung sind, dass die Bedeutung von Nachhaltigkeit zunehmen und positive Auswirkungen haben wird, sehen 15 Prozent eher negative Auswirkungen. 24 Prozent erwarten eine Abnahme der Bedeutung, und 23 Prozent glauben, dass es keine Veränderungen geben wird.

Giso Hutschenreiter, Partner bei BearingPoint und Versicherungsexperte, betont, dass Versicherungsunternehmen vor einer großen Herausforderung stehen. Neben regulatorischen Vorgaben müssen sie ihre Anlagepolitik und Risikoselektion ändern. Doch die Kunden scheinen diesen Weg mit seinen Konsequenzen nicht mitgehen zu wollen. Eine generelle Strategieänderung zum Thema Nachhaltigkeit hin zum Unternehmen und grundsätzlichen Handeln scheint daher angezeigt.

Insgesamt zeigt die Umfrage, dass die Verbindung zwischen Nachhaltigkeit und Versicherungsprodukten in der Wahrnehmung der Verbraucherinnen und Verbraucher immer schwieriger wird. Es wird für Versicherungsunternehmen zunehmend wichtiger, sich als Ganzes zu präsentieren und Nachhaltigkeit in ihre Strategie zu integrieren, um die Kundinnen und Kunden weiterhin ansprechen zu können. (-ver / www.bocquel-news.de)

 

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