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Vantik: Pleite total - keine Investoren mehr gefunden

15. August 2022 - Beim Altersvorsorge-Start-up Vantik geht nichts mehr! Was 2017 bis 2018 mit finanzstarken Investoren begann, ist nun nach der Insolvenz im Juni 2022 komplett aus und vorbei. Trotz Investitionen von mehr als 2 Millionen Euro zündete die Idee vom digitalen Altersvorsorger auf der Basis von N26, der globale digitale Bank nicht.

Die Gründer des Start-ups Vantik (https://vantik.com/) stehen vor den Scherben ihres vor vier Jahren in Berlin mit viel Elan ins Leben gerufenen Altersvorsroge-Unternehmen. Wie es heißt, gehörten zu den Gründern ein Top-Manager der N26 Bank (https://n26.com/de-de/team), der Vantik in frühen Zeiten als Förderer unterstützte; außerdem gehört dazu ein Milliardär, der zu den Gesellschaftern gehört.

Das Berliner FinTech Vantik hat in den vergangenen vier Jahren schon viel erlebt. Jetzt nach nahezu fünf Jahren steht das Fin Tech längst mit einem mobilen Sparkonto für junge Erwachsene im Markt. Allerdings: Eingezahlte Beträge steckt das FinTech in einen eigenen Fonds, von wo aus das Kapital wiederum in ein weltweit gestreutes ETF-Portfolio investiert wird. Damit sollten sich Kunden ein Finanzpolster fürs Rentenalter aufbauen. Vergangenes Jahr erweiterte Vantik sein Angebot um eine Bankkarte, die zum Bezahlen in Geschäften genutzt werden kann.

Vantik-Gründer Til Klein hatte nach der Insolvenzanmeldung im Juni gehofft, Investoren von seinem Unternehmen überzeugen zu können. Dieser Versuch scheiterte. Am Montag kündigte Vantik an, Mitte Oktober den Geschäftsbetrieb einzustellen. Til Klein hatte noch erklärt: Ziel des Insolvenzverwalters war es, eine gemeinschaftlichen Übernahme unter Beteiligung eines Finanzinvestors zu erreichen.

Das ist ihm allerdings nicht gelungen. Stattdessen gibt auch schon zwei andere FinTechs, die von der Pleite profitieren wollen: die beiden Unternehmen Vivid (https://vivid.money/de-de/) und Evergreen (www.evergreen.de/). Beide übernehmen die Depotkonten der Vantik-Kunden. Demnach könnten Kunden ihr Depot kostenlos übertragen, ein Depotumzug sei nicht nötig.

Dazu sollte noch kurz erwähnt werden, das sowohl ‚Vivid‘ als auch ‚Evergreen‘ sind noch jünger sind als Vantik. Vantik gibt es zwar offiziell seit 2018, das FinTech ist jedoch aus der bereits seit 2017 bestehenden Brix Finance GmbH, vormals lifeXycle GmbH, hervorgegangen. ‚Vivid‘ ist erst seit 2020 am Markt, ‚Evergreen‘ seit Ende 2019.

Bei ‚Evergreen‘ – einem auf grüne Investments spezialisierten Unternehmen - profitieren Kunden laut dem FinTech zudem von günstigeren Konditionen. Um wie viele Konten es sich insgesamt handelt und welchen Betrag Evergreen dafür an Vantik zahlt, wollte ein Sprecher auf Nachfrage von Gründerszene nicht kommentieren. Nur so viel: Es soll sich um eine Gebühr „im Rahmen“ handeln. Außerdem ist den Angaben zufolge eine Provision für jeden erfolgreichen Depotübertrag vereinbart worden. Das Unternehmen rechnet demnach mit einer vierstelligen Zahl an Kunden, die ihr Konto bei dem FinTech weiterführen.

Nach Informationen des Branchenportals FinanceFWD soll Vantik zuletzt zwar öffentlich von 20.000 Nutzer gesprochen haben. Davon soll jedoch nur die Hälfte auch ein Depotkonto gehabt haben. Und darauf wiederum seien auch „einige Probekonten“ entfallen. Es ist also davon auszugehen, dass das Altersvorsorge-FinTech Vantik wesentlich kleiner war als lange Zeit angenommen. Es muss sich noch zeigen, welches der übernehmenden FinTechs ‚Evergreen‘ oder ‚Vivid‘ mit den Produkten langfristig erfolgreicher sein werden.

Für Evergreen ist es bereits die zweite Übernahme von Depotkonten innerhalb weniger Wochen. Erst im Juli hatte das Unternehmen die Konten von Rubarb (www.rubarb.app) in Frankfurt übernommen. Es handelt sich ebenfalls auf Geldanlage mit Aktienfonds spezialisiertes FinTech. Die beiden Zukäufe ausgenommen, zählt Evergreen nach Eigenangaben rund 5.000 aktive Kunden. Weitere Übernahmen seien nicht ausgeschlossen.

Schließlich ist Vantik nicht das einzige Start-up, das große Probleme hat, neue Investorengelder zu ergattern. Und ist auch nicht das erste junge Unternehmen, das deshalb Pleite geht. Zuvor und zuletzt haben die Blockchain-Initiative B3i (https://b3i.tech/) sowie der IT-Dienstleister Digital Insurance Group (https://digitalinsurance.io/) und auch das Vergleichsportal Joonko (https://joonko.de/) – siehe auch bocquel-news 16. November 2020 Joonko vermittelt Neugeschäft an Verivox)   Insolvenz angemeldet. (-el / www.bocquel-news.de)

 

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