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Tempo bei Digitalisierung zu Lasten des Vertriebs

11. Juni 2015 - Die Allianz Deutschland AG will nahezu jede dritte ihrer Geschäftsstellen bundesweit schließen. Für die neue Vertriebs-Strategie „Allianz erhöht Tempo bei Digitalisierung“ wird der Versicherungsriese in den nächsten drei Jahren 80 bis 100 Millionen Euro investieren.

„Kostensenkung durch straffere Vertriebsstruktur“ – das hat sich die Allianz auf ihre Fahnen (Foto: Allianz Deutschland AG) geschrieben. Unternehmens-Angaben zufolge sollen die Zahl der Vertreter sowie die flächendeckende Präsenz unverändert bleiben. Doch im deutschen Medien- und Blätterwald hört man es heftig rauschen, weil laut Insider-Berichten jede dritte Geschäftsstelle der Allianz Deutschland AG (www.allianz.de) schließen werde. Der Versicherungsriese mit Sitz in München habe sich auf die To-Do-Liste geschrieben, seinen Vertrieb deutlich zu beschneiden.

Aus München von der Allianz Konzern-Zentrale heißt es dazu: Die Allianz will ihre Vertriebskosten um insgesamt rund 40 Millionen Euro pro Jahr senken. Davon betroffen sind rund 360 Mitarbeiter, vor allem in Führungs- und Betreuungsfunktionen. Die Zahl der bundesweiten Geschäftsstellen zur Betreuung der Vertreter soll zum 1. Januar 2016 von derzeit 88 auf 60 reduziert werden. „In Großstädten wie Berlin oder München, wo der Konzern bislang jeweils drei Geschäftsstellen habe, werde es künftig nur noch eine pro Stadt geben. Insgesamt wird rund ein Drittel der Vertreter einer neuen Geschäftsstelle zugeordnet", sagt Joachim Müller in seiner Eigenschaft als Vorstandsvorsitzender der Allianz Beratungs- und Vertriebs-AG. Die Zahl der Angestellten solle "um rund 360" verringert werden. Das betreffe Führungs- und Innendienstfunktionen.

Die flächendeckende Präsenz der Vertreter in Stadt und Land bleibt dabei laut Allianz unverändert. Die Vertreter bleiben demnach überwiegend ihren bisherigen Geschäftsstellen zugeordnet. „Für unsere Kunden ändert sich nichts: Sie bekommen weiterhin ihre gewohnt gute persönliche Betreuung durch ihre Allianz Agentur. Der nächste Vertreter ist für unsere Kunden nach wie vor nicht mehr als 10 Kilometer entfernt“, betont Joachim Müller. "Wir haben täglich rund 100 Neugeschäfte von Kunden, die sich online bei uns melden, aber vor Ort in der Agentur den Vertrag unterzeichnen."

Stellenabbau im Angestellten-Vertrieb in der Region Nordost
Jetzt will die Allianz auch ihren Spezial-Vertrieb neu aufstellen. Von den insgesamt 260 Agenturen sollen diejenigen mit spezieller Kompetenz in den Bereichen betriebliche Altersvorsorge (bAV) oder Krankenversicherung im Spezial-Vertrieb verbleiben. Nicht so stark spezialisierte Agenturen sollen soweit wie möglich in die Ausschließlichkeits-Organisation integriert werden. Als weitere Maßnahme sei geplant – so die Nachricht aus München, im Angestellten-Vertrieb in der Region Nordost Stellen abzubauen.

Die Allianz Deutschland AG betont in diesem Zusammenhang, dass alle Personalmaßnahmen „sozialverträglich ohne betriebsbedingte Kündigungen“ durchgeführt werden sollen. „Die Gespräche zur konkreten Umsetzung wurden mit den zuständigen Arbeitnehmergremien aufgenommen“, so Joachim Müller. „Stark veränderte Kundenerwartungen, neue regulatorische Anforderungen und anhaltend niedrige Zinsen führen zu Anpassungsbedarf im Ausschließlichkeits-Vertrieb.“ Man setze deshalb auf eine Wachstums- und Kosteninitiative.

Das bedeutet laut Mitteilung der Allianz, dass der Versicherer bei seinen rund 8.400 Vertretern in Deutschland in den Bereichen Digitalisierung und Beratungs-Qualität investieren werde. Man plane gleichzeitig, die Vertriebskosten durch eine Straffung der Geschäftsstellenstruktur und die Neuordnung des Spezial-Vertriebs zu senken. Damit soll die Marktführerschaft ausgebaut und die Zukunfts- und Wettbewerbsfähigkeit gestärkt werden.

„Der heutige Versicherungskunde nutzt immer mehr den digitalen Zugang zu seiner Agentur. Diesem Wandel stellen wir uns als Marktführer und nutzen ihn als Chance für mehr Wachstum“, sagt Joachim Müller (Foto: Allianz Deutschland AG), der seit Januar 2014 als Vertriebs-Chef im Vorstand der Allianz Deutschland die Fäden zieht. Die Allianz-Vertreter sind seinen Worten zufolge ein wesentlicher Bestandteil der Digitalisierungs-Strategie und des Allianz Auftritts im Netz. Zugleich müssten notwendiger Weise die Kosten gesenkt werden, um Kapital für die erforderlichen Investitionen zur Verfügung zu stellen. Die Investition der Allianz ziele drauf ab, das „Wachstum im Ausschließlichkeits-Vertrieb“ zu fördern und „beste Beratungs-Qualität“ zu bieten. Dazu sei ein rascher Ausbau der digitalen Agentur unumgänglich, denn hier werde für mehr Sichtbarkeit der Vertreter im Netz gesorgt; die Maßnahme unterstütze den stärkeren Kontakt zum Kunden – etwa durch Facebook & Co., Online-Terminvereinbarung sowie Videoberatung durch Vertreter.

So will die Allianz jetzt auch ihren im Privatkundenbereich bewährten interaktiven Beratungsprozess für Firmenkunden einführen. Eine neue digitale Spezialisten-Einheit soll Vertreter online im Kundengespräch unterstützen und web-basierte Schulungen anbieten.

Neue Strategie will sich die Allianz 80 bis 100 Millionen Euro kosten lassen
„Die Investitionen in die digitale Agentur sind Teil des zusätzlichen Budgets der Allianz Deutschland im Bereich Digitalisierung. Dieses beträgt für die nächsten drei Jahre 80 bis 100 Millionen Euro“, sagt, Joachim Müller. Zudem investiere die Allianz in eine Qualifizierungs-Offensive für ihre Vermittler. Dabei steht laut Joachim Müller die Beratungs-Qualität bei den Themen Altersvorsorge und Pflege im Mittelpunkt, um der demographischen Entwicklung mit immer mehr älteren Menschen gerecht zu werden. (-el / www.bocquel-news.de)

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