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Konzepte und Kriterien

Strenge Offenlegungspflicht und sinkende Provisionen

21. Dezember 2015 - Bei den Provisionen tut sich ständig etwas. Die Mehrheit rechnet mit verschärfenden Eingriffen in die Vermittlungsvergütung und strengeren Offenlegungspflichten bei Provisionen. Gleichzeitig sinken die Provisionen in der Lebensversicherung – auch im Zuge des Inkrafttretens des LVRG.

Die große Mehrheit der Versicherer und Vermittler erwartet, dass der Gesetzgeber ab 2017 die Offenlegungspflichten hinsichtlich der Vermittlungsvergütung weiter verschärft. Dies ergab eine Umfrage unter mehr als 60 Führungskräften der Assekuranz im Rahmen des 14. Innovalue Versicherungs-Roundtable 2015 (www.innovalue.de). Demnach rechnen rund 90 Prozent der Manager mit strengeren Offenlegungspflichten. Rund 70 Prozent der befragten Manager sind der Meinung, dass neben der Sparte Leben auch die Vermittlung von Krankenversicherungen und Kapitalanlagen von Verschärfungen betroffen sein wird. Während nur jeder Fünfte ein vollständiges Provisionsverbot in der Lebensversicherung erwartet, ist für mehr als die Hälfte der Befragten eine Provisionsdeckelung durchaus wahrscheinlich. Die meisten Führungskräfte erwarten entsprechende Eingriffe des Gesetzgebers nicht vor 2017. Rund 40 Prozent von ihnen glauben sogar, dass erst ab 2019 mit weiteren Verschärfungen zu rechnen ist.

„Das LVRG hat bereits zu deutlichen Anpassungen der Vermittlungsvergütung geführt und sollte aus Kundensicht auch die Transparenz erhöhen. Der Gesetzgeber verfolgt die Entwicklung weiterhin aufmerksam und wird nachlegen, wenn die Umsetzung hinter den Erwartungen zurück bleibt“, sagt der Managing Partner von Innovalue, Christian Mylius (Foto: Innovalue). „Der Regulierungstrend ist eindeutig. Die Branche sollte sich darauf einstellen, dass an der Regulierungsschraube noch mal gedreht wird und entsprechende vertriebsstrategische Maßnahmen vorbereiten, um dann handlungsfähig zu bleiben“, erklärt Mylius.

Diskussionsteilnehmer stehen für circa 70 Prozent Anteil des Assekuranzmarktes
Bei den jährlich stattfindenden Innovalue Versicherungs-Roundtables versammeln sich Vorstände und Geschäftsführer von internationalen und nationalen Versicherern. Auch Repräsentanten führender Maklerhäuser, Makler-Pools und Finanzvertriebe beteiligten sich. Die durch sie vertretenen Versicherer haben in Deutschland einen Marktanteil von circa 70 Prozent. Neben Regulierung waren „Künstliche Intelligenz“, „Omnichannel und Digitalisierung im Vertrieb“ sowie „Disruptive Angreifer“ Themen der Diskussionen.

Provisionen in der Lebensversicherung sinken
Neben den Erhebungen zur Vermittlungsvergütung stehen auch die Abschlusskosten im Fokus. Marktweit sind die Abschlusskosten im vergangenen Jahr insgesamt von knapp 5 auf 5,3 Milliarden Euro gestiegen. Doch das lag an dem guten Neugeschäft, heißt es in der neuen Ausgabe des Beratermagazins Value. Die Abschlusskosten-Quote sank demnach im Markt von 29 auf 28,6 Promille. 2004 waren es noch 33,5 Promille gewesen.

Value-Chefredakteur Christoph Baltzer berichtet in dem im Verlag Versicherungswirtschaft (www.vvw.de) erscheinenden Heft, dass Zurich (www.zurich.de) und Inter (www.inter.de) im Jahr 2014 ihre Provisionen stark zusammengestrichen haben; aber auch die neue leben (www.neue-leben.de), die Debeka (www.debeka.de), die Württembergische (www.wuerttembergische.de) und die R+V (www.ruv.de) haben gesenkt.

Bei der Continentale und sieben anderen LV-Unternehmen steigt die Provision
Die Value-Recherche hatte auch ergeben, dass hingegen die Continentale für das Lebensversicherungsgeschäft deutlich mehr an Provision zahlte. Die Abschlusskosten-Quote stieg dort von 23,7 auf 28,3 Promille. Die Dortmunder waren nicht die einzigen, bei denen die Abschlusskosten stiegen. Auch bei der Nürnberger (www.nuernberger.de) stiegen sie auf 32,9 statt zuvor 28,1 Promille. Weiter wird über steigende Abschlusskosten der LV 1871 (www.lv1871.de) auf 28,6 statt 26,6 Prozent berichtet. Den Angaben zufolge gab es bei der Alten Leipziger (www.alte-leipziger.de), Gothaer (www.gothaer.de), LVM (www.lvm.de), Ergo (www.ergo.de) und Barmenia (www.barmenia.de) soll es „etwas mehr“ gegeben haben. „Allerdings liegen die Abschlusskosten bei all diesen Unternehmen unter dem Durchschnitt“, fand der Autor heraus.

Provisionen in der Lebensversicherung dem LVRG angepasst
Inzwischen dürften so gut wie alle Lebensversicherer die Provisionen in der Lebensversicherung dem LVRG angepasst haben, heißt es in dem Value-Bericht. Axa (www.axa.de), Swiss Life (www.swisslife.de) und Nürnberger (www.nuernberger.de) wollen ihre Vergütungen in gewissen Produktgruppen im Jahr 2017 anpassen. Nach Angaben in der Courtageampel des Maklerpools Jung, DMS&Cie. (www.jungdms.de) wird das LVRG beispielsweise bei der A&A Superfonds-Police der Axa erst 2017 umgesetzt, ebenso wie bei den Fonds-Tarifen und Biometrieprodukten der Nürnberger. Die Swiss Life soll bei Biometrie und bei der Metall- und Klinikrente ebenfalls erst 2017 anpassen, heißt es in dem Value-Heft, das diesen Namen nach einem Relaunch des Hefts „Versicherungsvertrieb“, dem Magazin für die Vertriebspraxis im Verlag Versicherungswirtschaft, trägt. (-el / www.bocquel-news.de)

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