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So hohe Schäden durch Starkregen in so kurzer Zeit

20. Juni 2016 - Auf vorläufige 1,2 Milliarden Euro schätzen Experten die Schadenhöhe der Starkregenausbrüche, die „Elvira“, „Friederike“ & Co. von Ende Mai bis Anfang Juni hierzulande verursachten. Davon 1 Milliarde belastet allein die Kostenseite der Elementarschadenversicherungen.

Die schweren Unwetter Ende Mai und Anfang Juni haben versicherte Schäden von rund 1,2 Milliarden Euro verursacht. Der GDV Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft meldet, dass von dieser Summe rund 1 Milliarde Euro auf versicherte Häuser, Hausrat, Gewerbe- sowie Industriebetriebe und rund 200 Millionen Euro auf die Kfz-Versicherer entfallen. Es handele sich dabei jedoch nur um eine vorläufige Schätzung der deutschen Versicherer. Sie umfasst Schäden, die durch zahlreiche Unwetter – vor allem die Sturmtiefs „Elvira“ und „Friederike“ – vom 27. Mai bis 9. Juni 2016 verursacht wurden. Weitere Unwetter folgten bekanntlich bis in diese Tage. Und natürlich kommen in diesem Zusammenhang das Thema Elementarschaden-Versicherung und eine eventuelle Pflichtabsicherung für Haus und Hof aufs Trapez.

„Noch nie haben Unwetter mit heftigen Regenfällen innerhalb so kurzer Zeit so hohe Schäden verursacht“, sagte GDV-Präsident Alexander Erdland am Donnerstag in Berlin. Zum Vergleich: Im Jahr 2015 hatten die Sachversicherer insgesamt rund 2 Milliarden Euro für Schäden durch Naturgefahren gezahlt.

Die Unwetter haben viele Orte in Deutschland getroffen, vor allem aber im Süden und Westen. Überschwemmungen nach massiven Regenfällen richteten hier schwere Schäden an, etwa in Braunsbach in Baden-Württemberg, im bayerischen Simbach am Inn und im rheinland-pfälzischen Altenahr.

Nicht alle Gebäude waren ausreichend versichert
Grundsätzlich gilt: Überschwemmungsschäden an Häusern und Hausrat können nur dann von der Versicherung ersetzt werden, wenn eine Elementarschadenversicherung besteht. Insbesondere in Simbach am Inn und Altenahr sind jedoch viele Gebäude nicht gegen Elementarschäden versichert gewesen.

Dabei liegen fast alle beschädigten Häuser in Gebieten mit dem geringsten Überschwemmungsrisiko. Die Menschen könnten sich hier also relativ einfach gegen die finanziellen Folgen eines solchen Unwetterereignisses versichern. Insgesamt liegt die Versicherungsdichte für Elementarschäden in Bayern bei 27 und in Rheinland-Pfalz bei 24 Prozent. Die Deutschen Versicherer haben eine Grafik erarbeitet, die den Verbreitungsgrad der Elementarschadenversicherung in Deutschland (zum Vergrößern bitte anklicken) aufzeigt.

Bundesweit schützen sich derzeit nur rund 40 Prozent der Hausbesitzer gegen Elementarschäden, obwohl mehr als 99 Prozent aller Gebäude problemlos gegen Hochwasser oder Starkregen versicherbar sind. Auch die verbleibenden, besonders gefährdeten Häuser können fast alle mit Selbstbehalten oder nach individuellen baulichen Schutzmaßnahmen versichert werden.

Klimastudie: Unwetter und Schäden nehmen zu
Schäden durch Überschwemmung und Hochwasser werden Experten zufolge in den kommenden Jahrzehnten weiter zunehmen. Eine 2011 veröffentlichte Studie von Versicherern und Klimaforschern kommt zu dem Schluss, dass Schäden durch Überschwemmung und Hochwasser zunehmen. Bis zum Ende dieses Jahrhunderts kann mit einer Verdoppelung – je nach Szenario auch mit einer Verdreifachung – der Schäden gerechnet werden. Hochwasser mit einer Intensität, wie wir es heute im Durchschnitt alle 50 Jahre erleben, können zukünftig alle 25 Jahre eintreten.

Regionale Extremwetterereignisse wie Starkregen und Hagel verursachen in Deutschland Jahr für Jahr Millionenschäden. Das soll nicht unreflektiert hingenommen werden. Der Deutsche Wetterdienst (www.dwd.de) und die Versicherungswirtschaft nehmen daher in einem gemeinsamen Forschungsprojekt das Wetterphänomen „Starkregen” unter die Lupe. Neue Erkenntnisse zum Starkregen werden im Mittelpunkt der GDV-Naturgefahrenkonferenz 2016 stehen, die am 14. September in Berlin stattfinden soll.

Wetterinformation per App, E-Mail oder SMS

Auch etliche Versicherer bieten solche Dienste an. So verschickt die Ergo Versicherung Wetterwarnungen für das Postleitzahlgebiet ihrer Kunden mittels SMS auf das Handy. Und die öffentlichen Versicherer verfügen ebenfalls über ein eigenes Wind- und Wetter Warnsystem, das Postleitzahl-genau alarmiert. Kunden werden per Push-Mitteilung über die MehrWetter-App oder per E-Mail und SMS über Sturm, Starkregen, Frost und weitere (Un-)Wetterereignisse direkt informiert. Dazu erhalten sie ergänzend Verhaltenshinweise. Das Interesse daran ist groß: „Über alle Kanäle nutzen bereits über eine halbe Millionen Menschen den Service“, sagt Jens Wußmann, der sich als Produktmanager beim Verband öffentlicher Versicherer auch um die MehrWetter-App kümmert.

Dass sich Versicherer als Wetterfeen betätigen, liegt nahe. Sie haben ein starkes Eigeninteresse, dass ihre Kunden informiert sind: „Wer rechtzeitig über Wettergefahren Bescheid weiß, kann noch das in seiner Macht Stehende tun, um sich selbst aus der Gefahrenzone zu bringen und Schäden an Haus und Hof, aber auch am Fahrzeug, zu vermeiden oder zu verringern”, sagt Klaus Ross von der Versicherungskammer Bayern. „Eine gute Prävention kann Schäden verhindern“, sagt auch Rolf Mertens, Bereichsleiter private Haftpflicht bei der Ergo Versicherung. Der Versicherer spart Kosten – und dem Kunden bleibt die mitunter aufwändige Schadenregulierung erspart.

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