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"Selbstverständlich gibt es eine Zukunft für die PKV"

18. Dezember 2014 - Es gibt Kritiker, die die Existenz der PKV in nächster Zukunft infrage stellen. Berechtigt oder unberechtigt? Das Geschäftsjahr 2014 der Continentale Krankenversicherung a.G. war zufriedenstellend, sagt Helmut Posch und bricht eine Lanze für die PKV.

Helmut Posch Wie geht es den privaten Krankenversicherern? Einer der es wissen muss, ist Helmut Posch (Foto: Continentale), Vorstandsvorsitzender im Continentale Versicherungsverbund auf Gegenseitigkeit (www.continentale.de). Gewiss, das niedrige Zinsniveau, die Vorbereitungen auf Solvency II und immer wieder andere neue Auflagen des Gesetzgebers trifft alle Bereiche der Assekuranz. Aber die Private Krankenversicherung (PKV) - so scheint es - hat daran doppelt schwer zu tragen. weil die Abfolge ständig neuer Gesundheits-Reformen und die Anhebung der Pflichtversicherungsgrenze bei den gesetzlichen Krankenkassen jährlich für eine weitere oft unberechenbare Konstante sorgen. Unter den 48 Gesellschaften, die hierzulande Mitglied im Verband Private Krankenversicherung e.V. (www.pkv.de) sind, gehört die Continentale Krankenversicherung a.G. (www.continentale.de) zu den Top-Ten der Branche. Im Gespräch mit den bocquel-news legte Helmut Posch (Foto: Continentale) dar, welche Klippen es in der PKV im Allgemeinen und bei der Continentale im Besonderen zu umschiffen gilt.

E. Bocquel: Seit Jahren ist die Versicherungsbranche Zielscheibe von teilweise unqualifizierten Verbraucherschützern, aber auch von Politikern. Letztendlich zeigen sie zum Beispiel alle Begehrlichkeiten auf die Alterungsrückstellungen sowie Deckungsstöcke der PKV. Mit dem Continentale Versicherungsverbund behaupten Sie sich in dieser rauen See. Können Sie ein erstes kurzes Resümee zum jetzt ausklingenden Geschäftsjahr 2014 ziehen?

Helmut Posch: 2014 war insgesamt wieder ein zufriedenstellendes Jahr für den Verbund. Wir haben die vielfältigen Herausforderungen und Anforderungen aus dem regulatorischen Umfeld wie zum Beispiel SEPA, Code of Conduct, Solvency II oder LVRG gelöst beziehungsweise planmäßig weiterentwickelt. Die Integration der Mannheimer konnte durch das hervorragende Engagement aller Mitarbeiter wie geplant vorangetrieben werden und ist auf einem guten Weg. Trotz schwieriger Rahmenbedingungen, besonders in der Personenversicherung, werden wir auch wieder ein gutes Ergebnis erreichen.

Wo sehen Sie die Stärken der Continentale Krankenversicherung?

Helmut Posch: Die Basis für all unsere Versicherungsprodukte ist eine risikogerechte und differenzierte Beitragskalkulation. Wir achten auf eine sorgfältige Risikoeinschätzung - das sind wir als Versicherungsverbund auf Gegenseitigkeit unseren Kunden schuldig. Wir haben als erster Versicherer konsequent den Weg beschritten, intelligente Selbstbeteiligungsmodelle, die stark auf Eigenverantwortung setzen, in unseren Vollversicherungen zum Standard zu machen. Dies führt zu einem hochwertigen Schutz mit fairer Prämie. Zusätzlich sind wir in den Vertrieben als zuverlässiger und berechenbarer Partner geschätzt.

 

An der Spitze des Continentale Verbunds
2004 fasste der gebürtige Österreicher Helmut Posch Fuß in der deutschen Assekuranz - zunächst als Vice und bald schon als Vorstandsvorsitzende der Mannheimer AG Holding, die damals zur Uniqa Gruppe, Wien, gehörte. Im Jahr 2011 folgte er dem Ruf nach Dortmund an die Spitze des Continentale Versicherungsverbunds, dessen Flaggschiff die Continentale Krankenversicherung a.G. ist.

Die Tarife der privaten Krankenvollversicherung haben einen schweren Stand. Gibt es noch eine Zukunft für die PKV?

 

Helmut Posch: Selbstverständlich. Bundesgesundheitsminister Hermann Gröhe hat erst Anfang Dezember deutlich gemacht, dass sich das Nebeneinander von privater Versicherung und gesetzlicher Krankenkasse (GKV) bewährt hat und erhalten bleiben soll. Ein vernünftiges Nebeneinander der beiden Systeme und mehr Raum für Eigenverantwortung sind wichtige Schlüsselelemente für ein zukunftssicheres Gesundheitssystem.

Schließlich stärkt der Systemwettbewerb durch die Dualität auch die Leistungsfähigkeit der GKV. Denn mit einer weiterhin leistungsstarken PKV, deren Leistungen ein Leben lang garantiert sind, ist es nicht so leicht, den gesetzlichen Schutz zu reduzieren. Außerdem wird es auch auf Seiten der Verbraucher immer den Wunsch geben, sich individuellen Schutz über GKV-Niveau hinaus zu sichern. Dies umso mehr, als auch inzwischen der Bevölkerung präsent ist, dass sich die Beiträge in PKV und GKV mittlerweile relativ ähnlich entwickeln - und dies bei garantierten Leistungen in der PKV.

Welchen Stellenwert haben die Zusatzversicherungen in der Continentale Kranken? Sie haben mit der Continentale BKK einen wichtigen Kooperationspartner. Lohnt sich das? Haben Sie weitere Partnerschaften mit weiteren gesetzlichen Krankenkassen?

Helmut Posch: Unsere Partnerschaft mit der Continentale BKK hat in den fast sechs Jahren ihres Bestehens eine überaus erfolgreiche Entwicklung genommen und lohnt sich definitiv für beide Seiten. Diese Partnerschaft bedeutet für uns, dass wir bei der Beratung zu Ergänzungsprodukten konsequent auf qualifizierte und kompetente Vertriebspartner setzen. Umgekehrt beraten die besonders geschulten Vermittler auch beim Wechsel der gesetzlichen Krankenkasse und können Serviceleistungen für Versicherte der Continentale BKK erbringen. Von dieser Vertriebspartnerschaft profitieren Kunden und Vermittler.

Zusatzversicherungen insgesamt haben für uns selbstverständlich einen hohen Stellenwert. Neben Ergänzungsversicherungen im ambulanten, stationären und zahnmedizinischen Bereich, sehe ich unsere Stärken auch in der privaten Pflegevorsorge, wie wir mit unserer neuen Produktlinie PflegeGarant zeigen.

In der Versicherungs-Branche gelten Sie als der „Macher", der die Kohlen aus dem Feuer holt - schon in den neunziger Jahren in Ihrer Heimat Österreich und zuletzt - siehe Entwicklung - bei der krisengeschüttelten Mannheimer. 2012 übernahmen Sie den Vorstandsvorsitz im Continentale Versicherungsverbund und machten damals eine vergleichsweise sanfte Punktlandung in eine wohlbestellte Unternehmensgruppe. Inzwischen haben Sie aber auch im Continentale Unternehmensverbund Einiges glatt gezogen. So gehören inzwischen „nur" noch sieben, anstelle von bisher neun Gesellschaften zur Gruppe. Planen Sie für 2015 weitere strukturelle Veränderungen?

Helmut Posch Helmut Posch (Foto E. Bocquel): Ich bin sehr dankbar, dass ich beim Continentale Verbund gelandet bin, ganz besonders wegen der speziellen Kultur des Verbundes. Denn die Continentale ist nicht nur ein bedeutendes Unternehmen der Branche, sondern auch ein besonderes: Sie pflegt Werte, lebt das Miteinander und steht für Kontinuität. Und die Fusionen, die ich damals mitgestalten durfte, habe ich nicht angestrebt, sondern sie sind mir passiert.

Die Integration der Mannheimer in den Continentale Versicherungsverbund ist keine klassische Fusion, sondern die Aufnahme der Mannheimer in bestehende Strukturen des Verbundes. Damit stärken wir auch den Verbund insgesamt durch die Verbreiterung der Angebotspalette, und wir sichern das Geschäftsmodell der Markenprodukte der Mannheimer als neues Geschäftsfeld für den Verbund.

Die Verschmelzungen der mamax in diesem und die der MKV im kommenden Jahr sind Ergebnisse unserer langfristigen Planungen für die Integration. Da gibt es nichts glatt zu ziehen.

Zu Beginn unseres Interviews, Herr Posch, haben Sie deutlich herausgestellt, dass der Continentale Versicherungsverbund etwas ganz Besonderes ist. Wir würden gern noch etwas mehr dazu hören:

Helmut Posch: Sehr gern wiederhole ich das, worauf wir stolz sind: Die Continentale ist kein Konzern im üblichen Sinne, denn sie versteht sich als ein "Versicherungsverbund auf Gegenseitigkeit". Dieses Grundverständnis bestimmt das Handeln in allen Bereichen und in allen Unternehmen. Es fußt auf der Rechtsform der Obergesellschaft: An der Spitze des Verbundes steht die Continentale Krankenversicherung a.G., die 1926 gegründet ein Versicherungsverein auf Gegenseitigkeit ist. Und ein Versicherungsverein gehört seinen Mitgliedern, den Versicherten. Dank dieser Rechtsform ist die Continentale gefeit gegen Übernahmen und in ihren Entscheidungen unabhängig von Aktionärsinteressen.

Vielen Dank für das Gespräch.(-el / www.bocquel-news.de

 

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