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Konzepte und Kriterien

Schaden und Unfall werden Cash Cow der Versicherer

27. Juni 2016 - Weil die Lebens- und Krankenversicherungssparten der Versicherer mit schweren Rahmenbedingungen zu kämpfen haben, wird die Bedeutung der Schaden- und Unfallversicherungen für die Kapitalisierung von Versicherungskonzernen weiter zunehmen. Gewinne werden wichtiger denn je.

„Vor dem Hintergrund der Scharfschaltung von Solvency II und des aktuellen Niedrigzinsumfelds wird die wirtschaftliche Situation beziehungsweise der Druck der Aufsichtsbehörde verstärkt Kapitalzuführungen oder die Abgabe von Patronatserklärungen erfordern“, ist Tobias Vollmer, Fachkoordinator Bonitätsrating der Assekurata Assekuranz Rating-Agentur (www.assekurata.de) und Autor der Untersuchung „Marktausblick Schaden-/Unfallversicherung 2016“ überzeugt. „In der Folge wird in allen Versicherungszweigen die Bedeutung von flankierenden Maßnahmen zur Stabilisierung der Ertragslage, sowohl in Hinblick auf die Schaden- als auch die Kostenentwicklung, weiter wachsen.“ Das heißt: Die Schaden- und Unfallversicherer müssen nicht nur die abschmelzenden eigenen Kapitalmarkterträge kompensieren, sondern auch noch die sinkenden Zinserträge der konzerneigenen Lebensversicherer ausgleichen.

Steigende Gewinne durch Sanierung der Bestände
Die Sanierungsbemühungen in der Kraftfahrtversicherung und in der gebundenen Gebäudeversicherung halten unverändert an, heißt es bei der Assekurata. Das zeigt auch die nebenstehende Assekurata-Grafik (zum Vergrößern bitte anklicken). Auf Deutsch: Die Versicherer werden versuchen, mit allen Mitteln Beitragserhöhungen durchzusetzen. Erprobte Mittel sind sofortige Kündigungen beim ersten Schadenfall, Umstufungen in höhere Risikoklassen (vor allem bei der Wohngebäudeversicherung), Forderungen nach höheren Selbstbehalten, Trennung von „schlechten“ Risiken sowie schärfere Risikoselektion beim Neugeschäft.

Zwar könne diese Entwicklung dazu führen, dass einzelne Wettbewerber wieder zu einer aktiveren Strategie im Preiswettbewerb überzugehen, für den Gesamtmarkt sei jedoch noch keine Rückkehr des Preiswettbewerbs in der bekannten Intensität zu erwarten, mutmaßt Vollmer.

Unfallmeldedienst und Telematik im Fokus
Die Einführung des elektronischen Ortungssystems E-Call ist eine der großen Herausforderungen für die Schaden- und Unfallversicherer, so Assekurata. Bekanntlich hat der Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft (www.gdv.de) mit dem Unfallmeldedienst (UMD) ein eigenständiges System entwickelt, das im Schaden- oder Pannenfall automatisch Daten generiert und weiterleitet. Diese benötigen die Versicherer, um die Basis für die eigenen Werkstattsteuerung aufrecht erhalten zu können. Nur so können sie die mit der Werkstattsteuerung verbunden Kosteneinsparungen durchsetzen. In der Branche würden Überlegungen zur intensiveren Nutzung der Telematikinformationen an Bedeutung gewinnen, heißt es bei Assekurata. Nach einigen kleineren Anbietern stiegen jetzt große, namhafte Kfz-Versicherer in das Geschäft ein. Dies dürfte die Dynamik der Produkteinwicklung in diesem Bereich tendenziell erhöhen.

Rechtsschutz unter Ergebnisdruck
In der Rechtsschutzversicherung war die Combined Ration 2015 wie bereits im Vorjahr negativ. Vor diesem Hintergrund sind sowohl für das Beitragsjahr 2016 als auch für die Folgjahre Beitragsanpassungen zu erwarten, prognostiziert die Assekurata.

Hausrat- und Wohngebäudeversicherer „unter Wasser“
Die schweren Unwetterschäden im Mai und Juni haben insbesondere die Hausrat- und Gebäudeversicherer getroffen. Unter Einbeziehung der Juni-Unwetter dürfte die Milliarden-Schadenmarke überschritten sein. Beide Versicherungszweige mussten bereits in der Periode 2012 bis 2014 durchschnittlich fast 1,7 Milliarden Euro für Elementar-, Sturm- und Hagelschäden aufwenden. Für Versicherer mit Bestandsschwerpunkt in den betroffenen Gebieten Süddeutschlands sei mit einer überdurchschnittlichen Schadenbelastung zur rechnen, wohingegen die Schadenentwicklung in Norddeutschland bisher eher unterdurchschnittlich verlaufe. (hp / www.bocquel-news.de)

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