3. September 2025 - Das Run-off-Geschäft gewinnt in der Versicherungsbranche immer mehr an Bedeutung. Während Deutschland hier einen „reifen“ Markt hat, steht die Schweiz noch am Anfang. Im ‚reifen‘ werden häufig nicht rentable Altbestände in den Run-off geschickt.
Das Run-off-Geschäft – zu Deutsch die Abwicklung oder die Übertragung von Altbeständen ohne Neukundenzugang – gewinnt in der Versicherungsbranche zunehmend an Gewicht. Als Treiber gelten die seit vielen Jahren bestehenden niedrigen Zinsen als auch verschärfte regulatorische Belastungen und der konstante Modernisierungsdruck in der IT.
Es gibt im Gegensatz dazu auch die Run-off-Versicherung, auch Run-off-Deckung genannt. Sie ist eine Art Berufshaftpflichtversicherung, die den Versicherungsschutz für Ansprüche erweitert, die geltend gemacht werden, nachdem ein Unternehmen seine Geschäftstätigkeit eingestellt, verkauft oder ein Projekt abgeschlossen wurde. Es ist unerlässlich, um die Direktoren, Direktoren oder Mitarbeiter eines Unternehmens vor finanzieller Haftung für vergangene Arbeiten zu schützen, auch wenn keine aktuelle Police vorhanden ist.
Die Police deckt Ansprüche ab, die sich aus Fehlern, Versäumnissen oder Fahrlässigkeit ergeben, die vor der Schließung des Unternehmens aufgetreten sind, aber erst später, manchmal Jahre nach Ausführung der Arbeit, entdeckt oder geltend gemacht werden.
Altbestände in den Run-off schicken
Manche Versicherer sortieren deshalb ihre Bestände (vor allem in der Lebensversicherung) aus, weil sich das Fortführen für sie schlicht nicht mehr lohnt. Das ruft derweil spezialisierte Plattformen und Private-Equity-Investoren auf den Plan. Diese kaufen zu und sichern sich so einen wachsenden Einfluss. Während Deutschland hier bereits einen reifen Markt mit Aufsichtskontrolle vorweisen kann, steht die Schweiz noch eher am Anfang, berichtet die Schweizer HR Insurance.
Weshalb Run-off an Bedeutung gewinnt
Wie eingangs erwähnt, wird dieses Modell durch die dauerhaft niedrigen Zinsen, steigende Kapitalanforderungen unter Solvency II, hohe strukturelle Kosten und ineffiziente Legacy-Systeme angetrieben. Altverträge mit hohen Garantien landen deshalb zunehmend im Fokus der Run-off-Strategie.
Wie das Beratungshaus McKinsey in seinem Bericht «Running up on runoff: Strategic options for life closed books» ausführt, lässt sich der ROE – sprich die Eigenkapitalrendite – geschlossener Versicherungsbestände um 3 bis 5 Prozentpunkte steigern, wenn Effizienzhebel wie Operationen, IT und Kapital gezielt adressiert werden.
Das verleitet manche Versicherer dazu, Kapital freizusetzen und die Managementaufmerksamkeit auf ertragreichere Felder zu lenken – wie die auch PwC-Studie «Deals landscape in the run-off legacy insurance market» aufzeigt. (-el / www.bocquel-news.de
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