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Konzepte und Kriterien

Run-off-Transaktionen 2016 vor neuen Rekorden?

11. Februar 2016 - Der Markt für eingestelltes Versicherungsgeschäft – Run-off – steht nach Ansicht des Spezialversicherers Darag in diesem Jahr sowohl beim Transaktionsvolumen als auch bei den Einzel-Deals vor neuen Höchstmarken. Der Druck auf die Versicherer werde zunehmen, so die Prognose.

Arndt Gossmann (Foto: Darag), Vorsitzender des Vorstands des Run-off-Versicherers Darag - Deutsche Versicherungs- und Rückversicherungs-AG (www.darag.de), erwartet eine dynamische Entwicklung von Run-off in diesem Jahr. Das Jahr 2015 sei kein Spaziergang für die europäischen Versicherer gewesen, so Gossmann. Zunehmender Wettbewerbsdruck, zahlreiche M&A-Transaktionen und die Einführung von Solvency II hätten die Branche in Atem gehalten. Insbesondere der Umgang mit eingestelltem Versicherungsgeschäft, auch Legacy oder Run-off genannt, sei im Rahmen der Vorbereitung auf Solvency II zu einem Schlüsselthema für die Versicherer in Europa geworden. Denn gemäß der neuen Regulierung müssen seit dem 1. Januar 2016 auch Run-off-Bestände mit Eigenkapital hinterlegt werden. Gossmann erwartet jedoch nicht, dass der Run-off-Boom mit der Einführung von Solvency II ein Ende findet.

Der Darag-Vorstandschef wagt sechs Prognosen zur Entwicklung des Run-off-Sektors im Jahr 2016:  

1. Gesamtvolumen der Deals übersteigt 4 Milliarden Euro
2016 könnte das Transaktionsvolumen erstmals auf über 4 Milliarden Euro steigen. Der Run-off-Markt wuchs zwischen 2013 und 2014 um das Achtfache auf 1,7 Milliarden Euro. Auch 2015 setzte sich der rasante Anstieg fort. Diese Trends werden sich auch 2016 fortsetzen, denn Run-off-Transaktionen hätten sich als schneller und flexibler Weg zur Freisetzung von Eigenkapital bewährt.

2. Serie von Super-Transaktionen kommt
2016 könnte es den ersten Deal im Wert von einer Milliarde Euro geben, und das werde kein Einzelfall bleiben. Der Verkauf von Legacy-Beständen habe sich in den letzten Jahren als strategisches Instrument für das Eigenkapital-Management etabliert. Um in der Bilanz eines global agierenden Versicherers überhaupt Wirkung zu entfalten, müsse eine Transaktion eine gewisse Größe haben. Schon in den letzten Jahren seien die Transaktionsvolumina stetig gewachsen, dieser Trend werde sich fortsetzen.

3. Run-off wird Best Practice
Um die Eigenkapitalrendite zu verbessern, werden die Versicherer immer öfter ihre Run-off-Bestände ins Visier nehmen. Die Darag schätzt, dass in Europa etwa 80 bis 90 Milliarden Euro an Run-off für einen Transfer mittels Portfolio- oder Unternehmensverkauf geeignet sind.

4. Institutionelle Investoren entdecken Run-off
Im aktuellen Niedrigzins-Umfeld suchen immer mehr branchenfremde Anleger nach Möglichkeiten, in Versicherungsrisiken zu investieren. Insbesondere Private-Equity-Fonds investieren zunehmend in dieses Segment, das sich unabhängig von der Weltwirtschaft entwickelt und nicht mit traditionellen Assetklassen wie Aktien oder Rentenpapieren korreliert.

5. Neue intelligente Lösungen für den Transfer
Run-off-Vehikel wie die neue EU-Plattform Run-off-Pad (R-pad) der Darag böten schlüsselfertigen Lösungen. Davon profitierten nicht nur die abgebenden Versicherer, sondern auch institutionelle Investoren. Versicherer könnten die Abgabe ihrer Run-off-Portfolios erheblich beschleunigen, während Investoren schneller, effizienter und einfacher in Versicherungsrisiken investieren könnten

6. Run-off bringt Sicherheit für Versicherungen
Gerade weil das Marktumfeld schwierig ist, bleibe der Reputationsschutz ein Grundpfeiler für den Erfolg. Die positive Entwicklung des noch jungen Run-off-Segments beruhe nicht nur auf der erfolgreichen Regulierung der Branche, sondern auch auf dem professionellen und verlässlichen Umgang der Run-off-Spezialisten mit den übernommenen Risiken und Ansprüchen.

Optimistischer Ausblick
Seitdem sich die Darag im Jahr 2009 als erster Versicherer und Rückversicherer in Kontinentaleuropa auf die Übernahme von Run-off spezialisiert hat, habe sich der Umgang der Branche mit eingestelltem Altgeschäft spürbar professionalisiert, so das Fazit der Darag. Zwar stünden gerade die mittleren und kleinen Versicherer bei der Optimierung ihres Legacy-Geschäfts noch eher am Anfang. Dafür stehen ihnen heute bewährte Verfahren und Vehikel für den Umgang mit Run-off zur Verfügung. Gossmann ist daher zuversichtlich, dass sich der Markt auch in den kommenden Jahren weiter dynamisch entwickelt. (hp / www.bocquel-news.de)

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