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Konzepte und Kriterien

Riester-Rente selbst jetzt noch eine lohnende Anlage

26. März 2015 - Das ursprüngliche Konzept für die zusätzliche Altersvorsorge via Riester-Vertrag ist immer noch nicht ganz rund. Die Riester-Rente als Ergänzung ist laut GDV jedoch unverzichtbar. die Zahl der neu abgeschlossenen Riester-Versicherungen stieg zuletzt um 2,4 Prozent.

Zwölf Jahre nach Einführung der staatlich geförderten privaten Altersvorsorge erhalten gut 50.000 Sparer hierzulande eine Rente aus einem Riester-Versicherungsvertrag; 2013 waren es knapp 31.000. Das berichtet der GDV Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft (www.gdv.de). So erweise sich die Riester-Rente im Zinstief als tragende Säule der privaten Altersvorsorge, heißt es. Zum Jahresende 2014 ist die Zahl der Riester-Versicherungsverträge laut GDV auf annähernd 10,85 Millionen gestiegen. Der GDV-Statistik zufolge schlossen die Sparer im Jahr 2014 rund 463.700 neue Riester-Versicherungsverträge ab; das sind GDV-Angaben zufolge fast 2,4 Prozent mehr als 2013. „Die Riester-Rente ist weiterhin ein sinnvoller Baustein für die Altersvorsorge. Sie lohnt sich gerade für Geringverdiener und Familien mit Kindern“, sagt Peter Schwark (Foto: GDV), Mitglied der GDV-Hauptgeschäftsführung.

Schwark sieht allerdings noch Verbesserungsmöglichkeiten. „Damit die Riester-Versicherung ein Erfolg bleibt, müssen unter anderem die seit Jahren unveränderten Fördersätze angehoben werden.“ Die Riester-Rente könne die Rentenlücke in der gesetzlichen Altersversorgung nur dann schließen, wenn die staatliche Förderung an die seit 2002 deutlich gestiegenen Einkommen angepasst werde.

Dass das Riester-Konzept funktioniert, zeigen laut GDV erste Daten zu Riester-Rentnern. Von den Riester-Sparern der ersten Stunde erhalten jetzt mehr als 50.000 Senioren auf diese Weise eine zusätzliche private Rente. Trotz dieser bisher vergleichsweise kurzen Ansparzeit von zwölf Jahren kann sich das Ergebnis der Sparbemühungen sehen lassen, lautet das Urteil des unabhängigen ITA Instituts für Transparenz (www.ita-online.info), wo jüngst Riester-Renten der „ersten Generation“ analysiert wurden. Und das Bundesarbeitsministerium (www.bmas.de) zählt in seiner aktuellen Riester-Statistik (oben stehende Grafik) insgesamt 16,2 Millionen Verträge über alle Sparten hinweg. Das sind 294.000 Policen mehr als zu Beginn des vergangenen Jahres. Dabei konnten den Angaben zufolge auch Riester-Fondssparpläne zulegen: 47.000 neue Verträge weist das Ministerium aus, am Jahresende waren es damit knapp 3,1 Millionen. Das Fazit der ITA-Tester fiel übrigens überwiegend positiv aus, heißt es in einer Mitteilung. Danach erzielte selbst ein Single ohne Kind über den Zeitraum von zwölf Jahren eine durchschnittliche Rendite auf den Eigenbeitrag von 3,99 Prozent, mit Kind erreichte der Wert sogar 5,77 Prozent – eine mögliche zusätzliche Steuerersparnis nicht eingerechnet. Den Angaben zufolge am besten schnitten im Vergleichsfeld übrigens die Riester-Produkte der Lebensversicherer ab. Dagegen mussten Riester-Fonds in der Finanzkrise starke Wertverluste hinnehmen, die sie in den Folgejahren bis Anfang 2014 nicht mehr aufholen konnten.

Die Riester-Rente setze sich nur langsam durch, heißt es beim GDV. Grüne und Verbraucherverbände wollen nun mit einem Basisprodukt die private Altersvorsorge ankurbeln. Als Vorbild soll Schweden gelten, doch das Modell würden viele für nicht übertragbar halten, heißt es in einer GDV-Mitteilung.

Schwedisches Konzept als willkommener Vergleich
Wenn es um die Frage gehe, wie fortschrittlich Deutschland ist, falle dagegen sehr oft der Vergleich auf die nordischen Nachbarn in Schweden. Das skandinavische Land rühme sich mit einer hohen Frauen-Quote in Führungs-Etagen, einer besseren Lohngerechtigkeit und fairen Bildungs-Chancen, heißt es in der Argumentation.

Wie es beim GDV heißt, dient Schweden seit geraumer Zeit etlichen Bundesbürgern auch als Vorbild für die kapitalgedeckte private Altersvorsorge. Nun würden Verbraucherschützer und Grüne sich für ein standardisiertes, staatliches Sparprodukt nach schwedischem Muster stark machen, so heißt es. Den Angaben zufolge würden Arbeitnehmer dort obligatorisch 2,5 Prozent ihres Arbeitsentgelts in eine sogenannte Prämienrente – als Ergänzung zum umlagefinanzierten Modell - zahlen. In Schweden fließt solches Geld in Fonds, wobei die Arbeitnehmer aus einem großen Angebot wählen können. Neben Hunderten Produkten privater Anbieter stehen in Schweden auch vier staatliche Fonds zur Auswahl, die sich durch eine einfache Struktur und niedrige Gebühren auszeichnen. Rund 3 Millionen Arbeitnehmer in Schweden – etwa die Hälfte der Sparer – haben sich für einen Staatsfonds entschieden.

Basisprodukt soll Altersvorsorge ankurbeln
Nach Ansicht der Grünen könnte ein staatliches Basisprodukt die private Altersvorsorge auch in Deutschland ankurbeln. „Es gibt viele Menschen, die sich mit Finanzthemen nicht beschäftigen wollen. Uns geht es darum, ihnen ein standardisiertes Produkt für die Altersvorsorge anzubieten“, sagte der finanzpolitischer Sprecher der Bundestagsfraktion von Bündnis 90/Die Grünen, Gerhard Schick, während eines Fachgesprächs seiner Partei in Berlin.

Sinkende Leistungen der gesetzlichen Rente ausgleichen
Dass die kapitalgedeckte Altersvorsorge nötig ist, sei unbestritten, sagt dazu Hermann-Josef Tenhagen, Chefredakteur des Verbraucherportals Finanztip (www.finanztip.de). Dafür wurden seiner Meinung nach 2002 mit der Einführung der staatlich geförderten Riester-Rente die Rahmenbedingungen verbessert. Die Riester-Verträge sollten auch Personen mit geringem Einkommen dabei helfen, die sinkenden Leistungen der gesetzlichen Rente auszugleichen. Riester ist laut Hermann-Josef Tenhagen selbst jetzt noch eine lohnende Anlage. „Ich würde den Leuten raten, einen guten Riester-Vertrag abzuschließen.“ Viele Handlungsalternativen hätten die Verbraucher derzeit ohnehin nicht. (-el / www.bocquel-news.de)

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