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Konzepte und Kriterien

Pflegebedürftig: Große Ängste - kleines Wissen

5. Oktober 2015 - Zwei Drittel der Männer und fast drei Viertel der Frauen haben Angst, dass ein naher Angehöriger pflegebedürftig werden könnte. Die aktuelle DKV-Pflegestudie zeigt: Ganz besonders jüngere Menschen verdrängen die Pflege-Problematik und die Dringlichkeit, auch über die eigene Situation nachzudenken.

Für die meisten Menschen ist Pflegebedürftigkeit eine Bedrohung, vor der sie die Augen verschließen. 59 Prozent sagen, dass sie Themen wie schwere Krankheit und Pflege am liebsten verdrängen. Das zeigen Daten aus der aktuellen Pflegestudie der DKV Deutsche Krankenversicherung (www.dkv.de), für die das Marktforschungsinstitut Heute und Morgen (www.heuteundmorgen.de) 2.000 Menschen repräsentativ befragt hat.

"Bei Krankheit oder im Alter Pflege zu benötigen, ist die normalste Sache der Welt", erklärt dazu der DKV-Vorstandsvorsitzende Clemens Muth (Foto: DKV). "Aber wir verdrängen diesen Gedanken. Dabei geht uns wertvolle Zeit verloren, in der wir uns um ein paar wichtige Sachen kümmern sollten." Laut der Studie geben besonders jüngere Menschen zu, dass sie sich mit der Pflege nicht gerne beschäftigen. Demnach verdrängen 70 Prozent der 30- bis 39-Jährigen nach eigenen Äußerungen dieses Thema.

Nicht nur Fachleute wissen allerdings, dass es eine Reihe von Dingen gibt, die man schon in jüngeren Jahren in Sachen Pflege regeln könnte. Dazu gehört unbedingt die Vorsorge für den Fall, dass man sich nicht mehr selbst äußern kann: mit Betreuungsverfügung, Vorsorgevollmacht und Patientenverfügung. Viele Menschen kennen diese Dokumente und ihre Bedeutung. Diese Papiere beinhalten Aussagen zu Behandlungen, die der betroffene Patient grundsätzlich ablehnt. In solchen Verfügungen steht auch, wer im Falle einer schweren Krankheit seine Angelegenheiten regeln und für ihn Entscheidungen treffen darf. Die Angst vor der eigenen Pflegebedürftigkeit ist vor allem bei Jüngeren etwas geringer (Abbildung zum Vergrößern bitte anklicken - Quelle obs/Infografik DKV).

„93 Prozent der Befragten finden es wichtig, diese Papiere für sich anzufertigen, aber nur zwischen 20 und 25 Prozent haben das auch wirklich schon getan“, sagt Alexander Winkler (Foto: DKV), Pflegeexperte der DKV. Er berichtet, dass die Befragten schon jahrelang sagten 'Man müsste mal', doch im Ernstfall fehlen die Dokumente dann. Winkler berät seit 17 Jahren Kunden der DKV und deren Angehörige zu Pflegefragen. - Was die Einschätzung des eigenen Wissens angeht, trauen sich die Befragten der DKV-Pflegestudie erstaunlich wenig zu. Danach sind etwa zwei Drittel der Meinung, sie hätten nur geringe oder gar keine Kenntnisse in Sachen Pflegeversicherung. Die große Mehrheit fühlt sich zu Pflegethemen nur mittelmäßig bis gar nicht informiert.

„Das heißt aber nicht, dass sie das Thema nicht beschäftigt. Ganz im Gegenteil: 73 Prozent der Frauen und 66 Prozent der Männer haben Angst, dass ein naher Angehöriger pflegebedürftig werden könnte", so Winkler. Etwas weniger verbreitet ist seinen Angaben zufolge die Befürchtung, selbst eine schwere Krankheit zu bekommen oder ein Pflegefall zu werden. „Diese Mischung aus gefühlt geringem Wissen und großen Ängsten weist ebenfalls darauf hin, dass das Thema von den meisten verdrängt wird", erklärt Winkler.

Verdrängung hält nicht lange an
Dabei sei Verdrängung meist nicht lange möglich, denn das Thema Pflege begegnet jedem immer öfter im täglichen Leben. Derzeit sind 2,6 Millionen Menschen pflegebedürftig. 60 Prozent der Befragten der DKV-Studie haben bereits Erfahrungen mit Pflegebedürftigkeit in der Familie oder bei Bekannten gemacht, 19 Prozent haben aktuell einen Pflegefall in ihrem Umfeld, 6 Prozent pflegen einen Angehörigen. „Pflege gehört bei vielen zum Alltag und wird im Alter etwa jeden dritten Mann und jede zweite Frau betreffen", so DKV-Chef Clemens Muth.

„Umso wichtiger ist es, dass wir uns fragen: Wie wollen wir leben, wenn wir pflegebedürftig sind? Wer soll uns pflegen? Wo wollen wir wohnen? Und woher kommt das Geld dazu?" Unverzichtbar sei es, solche Fragen in der Familie zu besprechen und dringende Formalitäten zu klären, solange man noch fit und gesund sei, so Muth.

Vorlagen für Patientenverfügung, Vorsorgevollmacht und Betreuungsverfügung
Wie die DKV mitteilt, sind unter http://ots.de/9iH0s Informationen und Vorlagen für Patientenverfügung, Vorsorgevollmacht und Betreuungsverfügung online gestellt, die das Bundesjustizministerium zur Verfügung stellt. Außerdem gibt es unter www.compass-pflegeberatung.de, der Website der Compass Private Pflegeberatung GmbH Infos zu Pflegeberatung und Vieles mehr rund um das Thema Pflege. (-el / www.bocquel-news.de)

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