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PKV-Faktencheck gegen die Kritik am „Pflege-Bahr“

13. April 2015 - Über den sogenannten "Pflege-Bahr" beschwört wiederholt öffentliche Kritik herauf, zuletzt in der Zeitschrift "Öko-Test". Der PKV-Verband reagierte postwendend und stellt mit einem eigenen Faktencheck klar, was es mit der staatlich geförderten Pflege-Zusatzversicherung auf sich hat.

Der Verband der Privaten Krankenversicherung (www.pkv.de) nimmt mit einem aktuellen Faktencheck Stellung zu der kritischen Berichterstattung, die in der April-Ausgabe des Verbrauchermagazins Öko-Test (www.oekotest.de) veröffentlicht wurde (siehe Der Pflege-Bahr fällt im neuesten Test „voll durch“ ). Dabei stimmt der PKV-Verband den grundlegenden Analysen in dem „Öko-Test“-Heft 4/2015 zu, wonach die gesetzliche Pflichtversicherung nur unzureichenden Schutz bietet. „Idealerweise wird dieser Bericht somit dazu beitragen, dass noch mehr Menschen die Vorsorge-Lücke in der Pflege erkennen und sich entsprechend absichern“, heißt es beim PKV. Und weiter: Der „Pflege-Bahr“ funktioniert nicht nur als Brücke zum Einstieg in eine zusätzliche Absicherung. Auch für sich genommen bietet er bereits einen guten Schutz zu interessanten Konditionen. „Leider wird der Bericht von ‚Öko-Test‘ diesem Aspekt in vielerlei Hinsicht nicht gerecht“, beginnt die Gegenrede.

Der PKV-Verband hebt zunächst hervor, dass Unternehmen der Privaten Krankenversicherung schon seit über 30 Jahren auch Pflegeversicherungen anbieten. Die Nachfrage war zunächst gering, zwischen 1984 und 1998 kamen gerade einmal 500.000 Verträge zustande. Demgegenüber ist die staatlich geförderte Pflege-Zusatzversicherung („Pflege-Bahr“) in den beiden Jahren seit ihrer Einführung bereits von mehr Menschen abgeschlossen worden als bei den ungeförderten Angeboten in den ersten 14 Jahren zusammen. Inzwischen sind es inklusive der rund 550.000 „Pflege-Bahr“ schon über 3 Millionen Policen – wobei ein Drittel des Zuwachses in den beiden letzten Jahren erfolgte. „Das zeigt, dass die staatliche Förderung ihr Ziel erreicht, die Menschen zu einem Einstieg in die private Vorsorge zu bewegen“, sagt ein PKV-Sprecher.

Denn „Öko-Test“ würde die sozialpolitische Bedeutung und Zielsetzung des „Pflege-Bahr“ völlig ausblenden. Insbesondere Menschen mit geringem Einkommen sowie Menschen mit Vorerkrankungen wird laut PKV eine private Vorsorge auf diese Weise überhaupt erst ermöglicht. Diese besondere Solidarität und Vorsorgemöglichkeit, die durch den „Pflege-Bahr“ für die gesamte Bevölkerung ermöglicht wird, spiele in der Bewertung von „Öko-Test“ keine Rolle. Im Gegenteil würde das tendenziell und im Rahmen von Spekulationen über die zukünftige Beitragsentwicklung als Nachteil bewertet.

Im Öko-Test wird Fairness vermisst
Eine weitere kritische Anmerkung des PKV-Verbandes: „Öko-Test“ stellt die individuelle Nutzen-Maximierung des einzelnen Versicherten in den Mittelpunkt seiner Betrachtung. In einem fairen Test muss dann allerdings dieselbe Logik auch für die geförderten Tarife gelten. Bei allen in ihrer Testgruppe für 35-Jährige aufgeführten „Pflege-Bahr“-Tarifen zahlt der einzelne Versicherte effektiv nur 10 Euro Eigenbeitrag. Doch dieser aus der Kundensicht einzig relevante Nettobeitrag wird im Test willkürlich ausgeklammert, indem die 5 Euro staatliche Förderung wie ein Eigenbeitrag zu Lasten des Kunden berechnet werden.

Beiläufig wird dies auch in dem Artikel eingeräumt: „Wenn man lediglich den Nettobeitrag betrachtet, also den Beitrag, den die Kunden nach Abzug der Förderung von 5 Euro pro Monat tatsächlich zahlen müssen, haben die Pflege-Bahr-Angebote die Nase leicht vorn.“

Wie „Öko-Test“ aus dieser selbst ermittelten Tatsache, dass geförderte Zusatzversicherungen bezogen auf den tatsächlichen Zahlbeitrag die Nase leicht vorn haben, dann aber zu der Überschrift „Pflege-Bahr fällt voll durch“ gelangen kann und daraus den Ratschlag „Finger weg von staatlich geförderten Pflege-Bahr-Tarifen“ ableitet, ist für die PKV-Verantwortlichen nicht nachvollziehbar, heißt es.

Tarife für die staatliche Förderung ab Alter 18 Jahre fehlen komplett
Fakt ist laut PKV-Angaben auch, dass „Öko-Test“ seinen Lesern ausdrücklich rät: „Sichern Sie sich frühzeitig ab.“ Zu diesem grundsätzlich richtigen Hinweis passe dann wiederum nicht, dass beim „Pflege-Bahr“ nur Tarife für Eintrittsalter von 35 und 65 Jahren berechnet werden. Denn bereits ab Alter 18 wird die staatliche Förderung gewährt, und mit diesem frühen Eintrittsalter verbessern sich die Leistungen beträchtlich. In vielen der von „Öko-Test“ aufgelisteten Tarife würde sich für denselben Beitrag von 10 Euro plus 5 Euro staatliche Förderung das monatliche Pflegetagegeld bei einem Eintrittsalter 18 gegenüber den im Test genannten Zahlen mehr als verdoppeln.

„Öko-Test“ blendet wichtige Fakten völlig aus
„Auch die Tatsache, dass die staatliche Förderung für viele Bürger als Einstieg zu einer darüber hinausgehenden Absicherung genutzt wird, blendet ‚Öko-Test‘ leider völlig aus“, bemängelt man beim PKV-Verband. So wurden die vielfach nachgefragten Kombitarife (mit dem „Pflege-Bahr“ als Grundbaustein sowie der Aufstockung durch ungeförderte Tarife) willkürlich aus dem Test ausgegrenzt.

Auch eine Reihe weiterer fachlich fragwürdiger Darstellungen werden in der PKV-Gegenrede aufgespießt:

  • So werde die Kernthese von „Öko-Test“, dass „wahrscheinlich überwiegend Kranke einen solchen Vertrag abschließen“, in keiner Weise belegt. Im Öko-Test Bericht bewege man sich im Bereich der bloßen Spekulation. „Die Tatsachen sprechen hingegen eine andere Sprache und hätten beim PKV-Verband ohne weiteres recherchiert werden können. 50 Prozent aller Verträge wurden von Menschen unter 50 Jahren abgeschlossen, aber weniger als 5 Prozent von Menschen in den sogenannten pflegenahen Jahrgängen:
  • Fragwürdig sei auch die spekulative Annahme, „nach dem erstmaligen Auslaufen der fünfjährigen Wartezeit könnte es zu einer regelrechten Preisexplosion kommen“. Laut PKV-Verband sind die entsprechenden Leistungen durch die risikoadäquate Kalkulation von vornherein eingepreist. So würden kalkulatorische Sicherheiten bei den spekulativen Vermutungen von „Öko-Test“ ausgeblendet; ohne jeden stichhaltigen Grund werde eine unseriöse Kalkulation unterstellt.
  • Überdies lasse „Öko-Test“ ausschließlich erklärte Kritiker und Gegner der geförderten privaten Pflege-Zusatzversicherung zu Wort kommen sowie einen Unternehmensvertreter, der sich entschieden hat, das Produkt nicht anzubieten – aber kein einziges Argument der Befürworter des „Pflege-Bahr“ und niemanden aus den 24 Unternehmen, die diese Versicherung anbieten.
  • Die Kritik, „Pflege-Bahr“-Tarife könnten die Lücken der gesetzlichen Pflegeversicherung „in keiner Weise schließen“, geht laut PKV-Verband ebenfalls fehl. Denn es sei ausdrücklich gar nicht das Ziel des Gesetzgebers (weder bei der Pflegepflichtversicherung noch bei der geförderten Pflege-Zusatzversicherung), einen „Vollkasko“-Schutz zu erreichen.
  • Der Pflege-Bahr stelle vielmehr einen bezahlbaren Einstieg für Jedermann dar. Denn für Menschen mit geringem Einkommen, die etwas für ihre Vorsorge tun wollen, sind Absicherungen in der von „Öko-Test“ vorgeschlagenen Höhe oftmals zu teuer.

Schließlich fasst man beim PKV-Verband zusammen, dass Verbrauchermagazine wie „Öko-Test“ eine große Verantwortung tragen, weil sie (…) als vertrauenswürdige Ratgeber gelten. Die reißerische Aufmachung des „Öko-Test“-Artikels in Hinsicht auf den „Pflege-Bahr“ sowie seine sachlichen Fehler und Fragwürdigkeiten würden diesem Anspruch bedauerlicherweise nicht gerecht. (www.bocquel-news.de)

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