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Konzepte und Kriterien

Olympia 2016: versichert mit 1,7 Milliarden Euro

22. August 2016 - Bei den diesjährigen Olympischen Spielen gaben 10.900 Athleten aus 206 Ländern ihr Bestes um eine der begehrten Medaillen zu bekommen - eine gigantische Veranstaltung, bei der viel schief gehen konnte. Auch hier schützten sich die Veranstalter vor Verlusten mit hohen Ausfallversicherungen.

Zika-Virus, Terroranschläge, schlechtes Wetter – je größer das Event, desto mehr Unvorhergesehenes kann passieren. Den Veranstaltern drohen dabei hohe Verluste, beispielsweise durch Ausfall von Werbeeinnahmen, aber auch durch von Menschen verursachte Katastrophen. Die Winterspiele in Sotschi 2014 brachten dem Internationalen Olympischen Komitee (IOC) Einnahmen von rund als 1,6 Milliarden Euro; das meiste über Senderechte. Geschätzt 5 Milliarden Menschen schalteten weltweit den Fernseher ein, als die Wettkämpfe in Rio. Kein Wunder also, dass das IOC sich gegen den Ausfall der Fernsehübertragungen versichert hat. Die Senderechte der Olympischen Spiele wurden gemeinschaftlich von den beiden Größten der Branche, von der Münchener Rückversicherungs-Gesellschaft AG (www.munichre.com) und der Swiss Re (www.swissre.com), mit einer Schadensumme von 2 Milliarden US-Dollar (mehr als 1,7 Milliarden Euro) abgesichert. Die Police schützte das IOC auch vor Verlusten, falls die Spiele in Folge von Naturkatastrophen, terroristischen Attacken, Pandemien oder sozialen Unruhen ausfallen oder unterbrochen werden müssten. Übrigens waren Medienberichten zufolge 85.000 Sicherheitskräfte in Rio im Einsatz. Die Olympischen Sommerspiele 2016 sind heute Nacht friedlich zu Ende gegangen.

All-Gefahren-Policen schützte das Spektakel
Eine sogenannte All-Gefahren-Police, die Veranstalter abschließen, greift bespielsweise auch, wenn der Eintrittspreis erstattet werden muss, wie beispielsweise bei den Olympischen Spielen 2010 in Vancouver, wo am Austragungsort der Wettbewerbe im Freestyle-Skiing und Snowboarding der Schnee schmolz und so der sportliche Vergleichskampf regelrecht ins Wasser fiel. Der Veranstalter Vanoc musste 28.000 Ticketbesitzern den Eintrittspreis in Höhe von insgesamt 680.000 Euro erstatten.

Vor diesen und anderen Unabwägbarkeiten schützen sich Veranstalter mit entsprechenden Ausfallversicherungen. Diese decken jedes Risiko ab, solange es nicht explizit in den AGB ausgeschlossen ist. "Risiken wie zum Beispiel Pietät oder Reiseeinschränkungen können jedoch durch Zusatzbausteine wieder eingeschlossen werden", sagte Arne Linke von der Ergo Group AG (www.ergo.de) der Süddeutschen Zeitung (www.sueddeutsche.de). Unter Pietätsrisiken verstehen Versicherer die Absage aus ethischen Gründen wie zum Beispiel einer angeordneten Staatstrauer.

Terrorgefahr ist ein ernst zu nehmendes Risiko
Auch die Terrorgefahr ist und bleibt eine Eventualität, die heutzutage bei Großveranstaltungen unbedingt beachtet werden muss – und so natürlich auch im brasilianischen Rio de Janeiro. "Ich sehe das als sehr ernst zu nehmendes Risiko", sagt Linke. Die Nachfrage nach entsprechenden Versicherungen sei spürbar gestiegen, obwohl die Lage in Rio entspannter war als die in Frankreich zur Fußball-Europameisterschaft im Juni. Dafür war in Brasilien das Zika-Virus vor allem vor Beginn der Spiele ein Thema. Anfang dieses Jahres lag die Zahl der infizierten Menschen in Brasilien bei 1,5 Millionen – mehrere Athleten hatten deswegen ihre Teilnahme abgesagt.

Das IOC hatte eigenen Angaben ufolge schon vor fünf Jahren Versicherungsschutz im Wert von circa 800 Millionen US-Dollar (mehr als 707 Millionen Euro) für eine Prämie von 13 Millionen US-Dollar (entpricht 11,5 Millionen Euro) gekauft, um sich gegen Masseninfektionen abzusichern. Damals war die Bedrohung durch Zika noch nicht abzusehen. Inzwischen haben Versicherer im März diesen Jahren Ausfälle der Wettkämpfe in Folge von Zika-Infektionen aus ihren Policen ausgeschlossen. Wer bis dahin noch keine Versicherung abgeschlossen hatte, musste entweder tief in die Tasche greifen oder auf eine Police verzichten.

Gold für Olympia
Sportereignisse wie die Olympischen Spiele sind in jeder Hinsicht rekordverdächtig, aber auch zu kostspielig, um sie im vollen Umfang zu versichern. Experten schätzen, dass Olympia 2016 immerhin mit mehreren hundert Millionen US-Dollar Versicherungssumme abgedeckt ist und somit die Goldmedaille unter den bestversichertsten Großereignissen gewinnt. Übrigens: auch die kleinen, aber ideell wertvollen Dinge sind abgesichert. Der amerikanische Versicherer Liberty Mutual Insurance (www.libertymutual.com) versichert alle gewonnenen Medaillen der US-amerikanischen Mannschaft. Verliert oder beschädigt ein Athlet seine Medaille, übernimmt die Liberty Mutual die Kosten dafür, einen Ersatz herzustellen - immerhin bis zu 1.400 Dollar – was 1.235 Euro entspricht. (ml / www.bocquel-news.de)

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