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Konzepte und Kriterien

Niedrigzinsen treiben die Pensionsverpflichtungen

26. Februar 2015 - Die Niedrigzinspolitik der Europäischen Zentralbank drückt die Ausfinanzierungen der Planvermögen in deutschen Unternehmen nach unten, dadurch steigen die Verpflichtungen an. Trotzdem konnten die Unternehmen im Jahr 2014 die Renditen noch hoch halten.

Im Jahresverlauf 2014 stiegen die Verpflichtungen der DAX-Konzerne um 29,1 Prozent von 303 Milliarden Euro auf 391,7 Milliarden Euro. Die Pensionsverpflichtungen der im MDAX gelisteten Unternehmen stiegen von 50,4 Milliarden Euro auf 65,2 Milliarden Euro, ein Plus von 29,3 Prozent auf Jahressicht. Das geht aus der Analyse des Beratungsunternehmens Towers Watson (www.towerswatson.de) „German Pension Finance Watch 4. Quartal und Jahresrückblick 2014” hervor.

Grund für diesen starken Anstieg sei der Verfall des Rechnungszinses, der die zentrale Berechnungsbasis für die Berechnung der Pensionsverpflichtungen aus den zukünftig erwarteten Auszahlungen an die Betriebsrentner bildet. Der Rechnungszins fiel im Jahresverlauf um 155 Basispunkte auf 2,10 Prozent. Ende 2013 lag der Wert noch bei 3,65 Prozent. „Die Ursache für den bestehenden Druck auf die Pensionsverpflichtungen lässt sich in zwei Worten zusammenfassen: Mario Draghi“, sagt Dr. Thomas Jasper, Leiter des Beratungsbereichs Retirement Solutions bei Towers Watson. „Die ultralockere Geldpolitik der EZB drückt den Rechnungszins nach unten, was zu steigenden Kosten für die betriebliche Altersversorgung führt. Das belastet direkt und in erheblichem Umfang das Eigenkapital der Unternehmen.“

Im vierten Quartal 2014 habe sich diese Dynamik nochmals verschärft. So sei der Rechnungszins in den letzten drei Monaten des Jahres um 59 Basispunkte gefallen. Im dritten Quartal betrug der Rückgang 38 Zähler. Parallel dazu legten die Pensionsverpflichtungen der DAX-Konzerne im Schlussquartal um 9,46 Prozent, die der MDAX-Unternehmen um 9,48 Prozent zu – jeweils rund 3,2 Prozentpunkte mehr als im Vorquartal. Die Planvermögen der DAX-Unternehmen erreichten laut Towers Watson zum Jahresende 2014 einen Ausfinanzierungsgrad von 54,5 Prozent. Das ist ein Rückgang um 10,8 Prozentpunkte auf Jahressicht. Bei den MDAX-Planvermögen sei das Minus mit 8,4 Prozentpunkten etwas moderater ausgefallen. Zum Jahresende 2014 lag ihr Ausfinanzierungsgrad bei 43,0 Prozent.

Pensionszusagen bleiben sicher
Das ist eine Belastung für die Unternehmen, aber keine Gefährdung für die Betriebsrenten“, betont Dr. Jasper. „Die Pensionsverpflichtungen der Unternehmen werden erst in Jahren, oftmals Jahrzehnten fällig. Auf mittlere bis lange Sicht ist mit steigenden Zinsniveaus zu rechnen. Zudem garantieren weitere Sicherungsmechanismen die Pensionszusagen für die Mitarbeiter.“
Außerdem hätten die Unternehmen in DAX und MDAX ihre Planvermögen auch im bestehenden Niedrigzinsumfeld weiter steigern können. Die Pensionsrückstellungen der DAX-Konzerne betrugen Ende 2014 213,5 Milliarden Euro. Damit legten sie im Jahresverlauf um 7,7 Prozent zu (Ende 2013: 198,2 Milliarden Euro). Für die MDAX-Planvermögen ging es um 8,1 Prozent auf 28,0 Milliarden Euro nach oben (Ende 2013: 25,9 Milliarden Euro), so Towers Watson. Daneben könne davon ausgegangen werden, dass die Planvermögen durch außerplanmäßige Dotierungen der Unternehmen über die hochgerechneten Werte hinaus erheblich zugelegt haben.

Die Renditen sind weiter hoch
Trotz des herausfordernden Kapitalmarktumfelds erzielten die Unternehmen beachtenswerte Renditen für ihre Pensionsvermögen. Sie betrug nach Angaben von Towers Watson im vierten Quartal bei den DAX-Konzernen 2,14 Prozent, bei den MDAX-Unternehmen 2,11 Prozent. Auf Jahressicht betrug die Rendite auf das Planvermögen im DAX 10,2 Prozent, im MDAX 9,9 Prozent.

„Die Unternehmen stemmen sich sehr erfolgreich gegen die schwierigen Marktbedingungen. Dies gelingt ihnen umso besser, je stärker Verpflichtungen und Assets aneinander ausgerichtet sind“, sagt Dr. Jasper. „An dieser Stelle haben kapitalmarktorientierte Pensionszusagen besondere Vorteile. Bei ihnen sind die Verpflichtungen und die Rückstellungen synchronisiert, Schwankungen verlaufen parallel. Damit lassen sich die Auswirkungen von Kapitalmarktverwerfungen auf das Eigenkapital weitgehend vermeiden.“ (hp / www.bocquel-news.de)

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