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Konzepte und Kriterien

Neue gemeinsame Plattform könnte Erdrutsch auslösen

7. Oktober 2021 - Die Versicherer horchen auf: HDI, Huk-Coburg und LVM gründen gemeinsam eine neue Plattform. Zweck des Ganzen soll laut Süddeutscher Zeitung das Angebot vieler Dienstleistungen rund ums Auto der Kunden sein. Dazu können Werkstattleistungen, Finanzierungen und Hauptuntersuchungen sowie ein Gebrauchtwagenkauf sein.

In der Branche der Autoversicherer bahnt sich eine außerordentliche Neuheit ein. Drei der großen (oder größten) Kfz-Versicherer – nämlich HDI, Huk-Coburg und LVM – gründen eine neue Plattform, die Alexander Hund – ehemaliger Check24-Manager – leiten soll. Er wird Chef der Projektgesellschaft, die derzeit mit Arbeitstitel Prisma Plattform GmbH geführt wird.

Alexander Hund arbeitet bisher beim Hamburger Start-up SDA (https://sda.se/), nachdem er das Management des Vergleichsportals Check24 verlassen hatte.

Das Dienstleitungsangebot wird deutlich vergrößert – beim Einsatz von IT-Techniken, die den Kundenbedarf ermitteln können. Laut Veröffentlichungen in den Medien nutzt Prisma Plattform das Startup SDA SE in Hamburg als Dienstleister. Mithilfe künstlicher Intelligenz werde die neue Plattform Kunden auch passgenaue Angebote machen.  

Über die gemeinsame Plattform werden die genannten Autoversicherer ihre Kunden auch versicherungsfremde Dienstleistungen ermöglichen; das bedeutet auch, dass die Kunden darüber günstig einkaufen können – wie beispielsweise ein Reifenwechsel oder der Kauf von anderen Ersatzteilen, die Finanzierung eines Autos, die jeweils fälligen TÜV-Untersuchungen sowie die Kfz-Zulassung oder eine Reparatur außerhalb eines Versicherungsschadens.

Im kommenden Jahr wollen der Marktführer Huk-Coburg sowie die beiden Versicherer LVM und HDI die Plattform 2022 starten. Dabei betonen sie ausdrücklich, dass auch andere Kfz-Versicherer auf den Zug aufspringen können. Derzeit versichern HDI, Huk-Coburg und LVM zusammengezählt rund 18 Millionen Fahrzeuge. Das wäre knapp ein Drittel aller hierzulande zugelassenen Autos. Die neue Plattform ist für eine engere Kundenbindung gedacht. Außerdem können sich alle Drei als Dienstleister für alle Seiten der Mobilität profilieren.

Mit der neuen Plattform entwickeln die Anbieter eine klare Strategie gegen Externe; das sind primär die Autohersteller, die teilweise inzwischen selbst Kfz-Policen anbieten – oder auch eigene Plattformen in ihre Leistungen integrieren. Der digitale Angriff von HDI, Huk-Coburg und LVM gilt außerdem dem Vergleichsportal Check24 sowie Google und Amazon. Nicht zu vergessen, dass die Drei auch eine klare Kampfansage an den größten deutschen Versicherer, die Allianz, machen. Die Allianz habe sich erst spät in Richtung Plattformen geöffnet. Dort werde man nun dringend Antworten suchen.

Die drei Versicherer rechnen sich mit der neuen Plattform Erfolg aus, was den Markt deutlich verändern werde. Beispielsweise könnte sich auch die alljährliche Wechselsaison nicht mehr so deutlich zeigen, denn würde das rasche Wechseln wegen 30 Euro Prämienunterschied sicherlich nicht mehr so attraktiv sein. Zumindest wenn die Kunden mit den Dienstleistungen über die neue Plattform zufrieden sind.

Die Huk-Coburg, einer der ganz großen Autoversicherer, unterhält derzeit bereits ein Netzwerk von Partnerwerkstätten, die zu günstigen Bedingungen Unfallschäden für die Huk und andere Versicherer beheben. Gut für die Autowerkstätten, denn sie bekommen eine gewisse Garantie von der Huk-Coburg für gute Arbeitsauslastung.  

Alexander Hund, bisher Managing Director bei der SDA SE, weiß, dass das Start-up bereits eine Vergleichsplattform für Makler und andere Anwendungen für die Kfz-Versichrungs-Branche im Angebot hat. Zur Führung des Unternehmens gehört übrigens Laura Kauther, Aktuarin, die bis Anfang 2020 im Vorstand des Berliner Startups Coya war. Der SDA-Gründer ist der ehemalige Signal Iduna-Vorstand Markus Warg. Zu den Investoren gehören neben der Signal Iduna sowie der Softwarehersteller MSG, auch der Versicherer Debeka und die Allianz X, über die der Münchener Allianz Konzern digitale Investments bündelt.

Derzeit geht man beim Projekt Prisma Plattform GmbH davon aus, dass nach einer gebührenden Marktpräsenz dort circa 50 Mitarbeiter*innen tätig sein könnten. Wie es heißt, werden zunächst im Wesentlichen die Beschäftigten der SDA SE hier eingesetzt.

Die Plattform soll sich über Beiträge der Versicherer finanzieren. Es sollen keine Provisionen mit den Anbietern vereinbart werden. Sollte es dennoch solche Provisionen geben, würden die zwischen Versicherer und Dienstleister abgerechnet.

Die Projektgesellschaft Prisma Plattform wurde von der HUK-Coburg initiiert und finanziert. LVM und HDI haben sich dann zum Mitmachen entschieden. Bei allen drei Versicherern ist an der Konzernspitze ein Versicherungsverein auf Gegenseitigkeit (VVaG) installiert. Das sei jedoch kein Kriterium, wenn andere Versicherer die Dienste der Plattform für ihre Kunden nutzen wollen. „Wir schließen niemanden aus“, heißt es. Und wenn die Allianz käme? Kein Problem, jeder ist willkommen, macht Alexander Hund deutlich. (-el / www.bocquel-news.de)

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