31. Mai 2023 - Verglichen mit den Schäden aus dem Jahr 2021, war das vergangene Jahr war für die Deutschen Versicherer in Bezug auf Naturgefahren eher unauffällig. Laut aktuellen Zahlen des Gesamtverbandes der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) haben Naturgefahren im Jahr 2022 Schäden in Höhe von rund vier Milliarden Euro verursacht.
Im Sommer 2021 verursachte die Flutkatastrophe im Ahrtal und in Nordrhein-Westfalen enorme Schäden. Im Vergleich dazu lag die Schadenssumme für die Versicherer im letzten Jahr nur bei etwa einem Drittel. Davon entfielen 3,1 Milliarden Euro auf die Sachversicherung, wie beispielsweise die Wohngebäude- oder Hausratversicherung, während die verbleibenden 900 Millionen Euro von den Kfz-Versicherern getragen wurden.
„Im Vergleich der Bundesländer steht Nordrhein-Westfalen mit einer Schadensumme von rund 790 Millionen Euro an der Spitze der Statistik, gefolgt von Bayern mit knapp 700 Millionen Euro“, sagt Jörg Asmussen, Hauptgeschäftsführer GDV (www.gdv.de). Die kürzlich veröffentlichte regionale GDV-Naturgefahrenbilanz erfasst versicherte Schäden an Häusern und Hausrat, Gewerbe- und Industriebetrieben sowie Kraftfahrzeugen.
Im Februar sorgte eine Serie von Orkanen für hohe Sturm- und Hagelschäden. Die Orkane Ylenia, Zeynep und Antonia verursachten insgesamt Schäden in Höhe von 1,4 Milliarden Euro und belegten damit den dritten Platz unter den schwersten Winterstürmen seit 2002, so Asmussen. Davon entfielen 1,25 Milliarden Euro auf Schäden an Häusern, Hausrat und Betrieben, während die Kraftfahrtversicherer Schäden in Höhe von 125 Millionen Euro verzeichneten.
Mit einem Schadenaufwand von 13,2 Milliarden Euro war 2021 das Jahr mit dem bisher höchsten Schadenaufkommen für die deutschen Versicherer. Um einen besseren Vergleich zu ermöglichen, wurden die Werte jeweils auf die aktuelle Versicherungsdichte und die Preise von 2022 hochgerechnet.
Laut Asmussen reicht eine Pflichtversicherung für Elementarschäden nicht aus, um die Folgen des Klimawandels zu bewältigen. Um Schäden zu reduzieren, sei umfassende Prävention erforderlich. Die Versicherungswirtschaft fordert außerdem klare Bauverbote in hochwassergefährdeten Gebieten und verpflichtende Klima-Gefährdungsbeurteilungen bei Baugenehmigungen. Die derzeit diskutierte Einführung einer Pflichtversicherung gegen Elementarschäden löse das Problem laut Asmussen nicht.
Die deutschen Versicherer haben stattdessen Vorschläge für ein Gesamtkonzept zur Klimafolgenanpassung eingebracht. Asmussen betonte, dass Versicherungen zwar wichtig seien, allein jedoch nicht ausreichen, um unsere Gesellschaft vor wachsenden Naturkatastrophen zu schützen. Prävention sei daher unerlässlich.
Derzeit haben nur etwa die Hälfte der Hausbesitzer in Deutschland Schutz vor Elementargefahren wie Starkregen, Hochwasser oder Erdbeben. Viele sind sich der individuellen Bedrohung durch Naturgefahren nicht bewusst. Um das eigene Risiko einschätzen zu können, bietet der GDV den "Naturgefahren-Check" an. Auf dieser Onlineplattform können Immobilienbesitzer und Mieter herausfinden, welche Schäden Unwetter in der Vergangenheit an ihrem Wohnort verursacht haben. (-ver / www.bocquel-news.de)
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