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Mit "z e1ns" drastisch sparen und investieren

2. Mai 2016 - Schneller und besser werden will die Zurich Gruppe Deutschland - jetzt mit dem neuen Strategieprogramm "z e1ns". Dafür sollen bis 2018 insgesamt mindestens 150 Millionen Euro eingespart werden. Die bisher fünf Standorte wird man auf zwei konzentrieren. Ohne Arbeitsplatzstreichung geht das nicht.

Sehr viel schneller und weitreichender sollen bei der Zurich Gruppe Deutschland (www.zurich.de) Veränderungen und Sparmaßnahmen greifen, als noch im Dezember 2015 angedacht (siehe Artikel in den bocquel-news Mit schlankeren Strukturen Kurs auf mehr Wachstum http://www.bocquel-news.de/Mit-schlankeren-Strukturen-Kurs-auf-mehr-Wachstum.35588.php). Das neue Strategieprogramm "z e1ns" (Foto) bietet den Schlüssel dazu. Im Rahmen der Jahres-Pressekonferenz am vergangenen Donnerstag in Bonn stellte Marcus Nagel, seit März 2016 Vorstandsvorsitzender der Zurich Gruppe Deutschland, die neue Strategie vor: "Wir wollen Maßstäbe im Markt setzen und die Voraussetzungen schaffen, Zurich als einen der Top-5-Player im deutschen Markt zu etablieren. Unser Plan sieht unter anderem vor, dass wir die Komplexität und Kostenbasis im Unternehmen spürbar reduzieren.“ Dazu will man die Ertragskraft der Zurich stärken, Effizienzen heben und Innovationen im Sinne einer konsequenten Kundenorientierung vorantreiben. „So werden Produkte und Services durch 'agiles Arbeiten' und 'design thinking' deutlich schneller entwickelt und marktfähig gemacht“, sagte Nagel.

Mit dem Programm "z e1ns" (Foto oben rechts), das plastisch – quasi zum Anfassen - in riesigen Styroporlettern im Treppenhaus der Zurich-Direktion in Bonn steht, soll Vieles anders werden. Dazu gehören auch bis 2018 Einsparungen von insgesamt mindestens 150 Millionen Euro. "Wir werden in Zukunft radikal anders arbeiten - kreativer, kundenorientierter, pragmatischer. Wir stellen uns darauf ein, Veränderungen nicht als vorübergehende Phase zu verstehen, sondern als andauernden Prozess, den wir zukunftsorientiert mitgestalten wollen", so Nagel.

Wechsel an der Konzernspitze hat das Geschäftsmodell bisher nicht berührt
Bei der Zurich war es nicht nur in der deutschen Gruppe zu überraschenden personellen Veränderungen gekommen, als Ende Februar der damalige Deutschland-Chef Ralph Brand ging. Auch in Zurich kam im Januar mit Mario Greco ein neuer Chief Executive Officer (CEO) zurück zur Zurich Insurance Group (www.zurich.com). „Der Wechsel an der Konzernspitze hat das Geschäftsmodell bisher nicht berührt“, sagte Marcus Nagel im Gespräch mit Journalisten. Mario Greco wolle bekanntlich seine Strategie für den Konzern erst bis Dezember dieses Jahres vorstellen. Ob und welche Auswirkungen das für die Zurich Gruppe Deutschland haben wird, bleibe abzuwarten.

Fakt ist, dass bis Ende des Jahres 2018 insgesamt 825 der zurzeit bestehenden 5.200 Stellen (auf Vollzeitbasis; Ende 2015) wegfallen sollen – 325 Arbeitsplätze mehr, als bisher bekannt. Marcus Nagel, sagte, dass man alles daran setze, die Stellenstreichung so sozialverträglich wie möglich umgesetzt werden soll. Gespräche mit dem Betriebsrat über mögliche Freisetzungen seien noch nicht fertig verhandelt worden.

Nagel, der erst seit zwei Monaten neuer Deutschland-Chef ist, zuvor verantwortete er als Vorstand das Lebengeschäft der Zurich in Deutschland, bestätigte während der Jahres-Pressekonferenz, dass die beiden Zurich-Marken DA Direkt Deutsche Allgemeine Versicherung AG (www.da-direkt.de) und die Baden-Badener Versicherung AG (www.baden-badener.de) mittelfristig vom Markt genommen werde, weil künftig auch dieses Geschäft künftig unter dem Label „Zurich“ laufen solle.

Konzentration suf zwei Direktionsstandorte
Im Rahmen des Strategieprogramms "z e1ns" soll sich die Anzahl der bisher fünf Direktionsstandorte auf zwei konzentrieren. Laut Marcus Nagel ist davon auszugehen, dass die beiden Standorte Köln und voraussichtlich Frankfurt sein werden. Beim Umzug von Bonner Teilen der Zurich Gruppe Deutschland, die mit 22 rechtlich selbstständigen Einheiten an mehreren Standorten, in einen noch zu erstellenden Neubau in Köln soll es bleiben. Im Spätsommer werde man dann auch entscheiden, an welcher neuen Stelle sich die Zurich in Frankfurt/Main ansiedeln werde.

Wie bereits berichtet, sollen circa 200 Millionen Euro in die Digitalisierung fließen. Marcus Nagel nannte als Schwerpunkte unter anderem die Dunkelverarbeitung im Backoffice und mit Blick auf den Vertrieb eine sogenannte Omni-Kanal-Fähigkeit.

Die Arbeit von sechs sogenannte „Design Lab“-Arbeitsgruppen werde eingebunden. Hier sollen künftig – wie in einem Entwicklungslabor - einzelne Bereiche im Unternehmen funktions- und prozessübergreifend ins Visier genommen werden, um neue Ideen zu platzieren. Das alles auch, um die Produktentwicklungen schneller voranzutreiben, wie Marcus Nagel betonte. Bisher müsse man in der Produktentwicklung neun bis zwölf Monate ansetzen; das sei entschieden zu lang.

Neues aus erster Hand berichteten die beiden Zurich-Vorstände (Foto v.l.n.r.) Carlos Schmitt und Deutschland-Chef Marcus Nagel. Pressesprecher Bernd Engelien (im Foto rechts) moderierte. Wie die Vorstände betontem werden die teilweise drastischen Veränderungen und Maßnahmen nicht von ungefähr angesetzt: Die Zurich Gruppe Deutschland hat 2015 zwar bei den Bruttobeiträgen um 4 Prozent auf 6,55 Milliarden Euro zugelegt, verzeichnete aber gleichzeitig mit 208 Millionen Euro ein um ein Viertel geringeres Betriebsergebnis vor Steuern (BOP) als im 2014. Marcus Nagel brachte das so auf den Punkt: „Die Lebensversicherung hat ihre Ziele übererfüllt, im GI-Bereich haben wir aber Federn gelassen und daher weniger BOP.“

Die Zurich hat in Leben vor allem mit dem Einmalbeitragsgeschäft in der betrieblichen Altersversorgung sowie mit einem einem neuen Hybridprodukt insgesamt ein Plus von 4,4 Prozent auf 4,02 Milliarden Euro Prämie erzielt. Die frühzeitige Abkehr von den klassischen Garantien zahle sich aus, sagte Nagel. Das mache sich auch bei der testierten Solvabilitäts-Quote von 164 Prozent bemerkbar. In Sachen Solvency II muss der Versicherer deshalb hierzulande keine von der BaFin in Aussicht gestellten Übergangsmaßnahmen anwenden.

Im Schaden- und Unfall-Bereich ein Plus von 4 Prozent
Das Schaden- und Unfallgeschäft der Zurich Gruppe Deutschland, das laut Aussagen von Vorstandsmitglied Carlos Schmitt vor allem in Irland bilanziert wird, legte um 4 Prozent auf 2,53 Milliarden Euro zu. Doch Großschäden und höherer Kosten und Großschäden drückten auf die Schaden-Kosten-Quote; so stieg die Combined Ratio auf 104, nach 98 Prozent im Jahr 2014.

Sowohl die Kredit- und Kautionsversicherung als auch die Gebäudeversicherung - im mittleren Leistungsbereich bis 2 Millionen Euro – mussten dreimal so viele Schäden verkraften, wie in den Jahren davor. Finanz-Chef Carlos Schmitt betonte, dass sich im Bereich der Gewerbeversicherungen in zunehmenden Maße die Managerhaftpflicht (D&O) zum Thema entwickele. Außerdem hatte sich die Zurich vor vier Jahren aus den Bereichen Architekten- und Krankenhaushaftpflicht-Versicherung zurückgezogen. Hier befinde man sich im „Run-off“.

Zurich Gruppe rüstet sich für die Zukunft
Die Zurich Gruppe in Deutschland gehört zur weltweit tätigen Zurich Insurance Group. Zum Abschluss des Pressegesprächs in Bonn betonte Marcus Nagel, dass die Zurich sich für die Zukunft rüste. Es werde massiv in neue Systeme und Technologien investiert, um den sich wandelnden Kundenbedürfnissen besser Rechnung zu tragen. (-el / Fotos E. Bocquel / www.bocquel-news.de)

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