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Mehr Vorsorge gegen Wohnungseinbrüche nötig

23. Mai 2016 - Die Anzahl der Wohnungseinbrüche stieg im vergangenen Jahr auf Rekordniveau. Technische Vorkehrungen für den Schutz von Häusern und Wohnungen, Einbruchsprävention sowie Versicherungsschutz gewinnen an Bedeutung. Smarthome-Technologie kann auch gegen Einbrecher helfen.

Der GDV Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft (www.gdv.de) vermeldet für das vergangene Jahr 160.000 versicherte Wohnungseinbrüche  und damit den höchsten Stand seit 2003. Die Versicherer zahlten dafür 530 Millionen Euro an die Kunden (GDV-Grafik – zum Vergrößern bitte anklicken). Allein in den vergangenen fünf Jahren hat die Zahl der Einbrüche um 30 Prozent zugenommen, der Schadenaufwand stieg um 50 Prozent. Das geht aus dem Einbruchreport 2016 des GDV hervor.  „Einbrechern in Deutschland wird es immer noch zu leicht gemacht“, sagt Jörg von Fürstenwerth, Vorsitzender der GDV-Geschäftsführung. Dies liege unter anderem daran, dass die in Fenstern und Türen eingebaute Sicherungstechnik oft nicht auf dem neuesten Stand ist.  Die Technik in deutschen Häusern und Wohnungen ist auf dem Niveau der 70er Jahre: ein bündiges Zylinderschloss an der Eingangstür und Rollzapfenverschlüsse an den Fenstern. Versierte Täter hält das maximal 15 Sekunden auf. Sind sie erst einmal in der Wohnung, können sie in aller Ruhe ausräumen.

Die Schwachstellen
Der GDV-Einbruchreport listet die Schwachstellen auf: In Mehrfamilienhäusern kommen die Täter zu fast 60 Prozent durch die Eingangstür, in Einfamilienhäuser zu jeweils rund 40 Prozent durch Fenster und Fenstertüren. Als Werkzeug nutzen die Einbrecher am häufigsten Schraubendreher (42,6 Prozent). In fast 80 Prozent der Fälle konnte nicht ermittelt werden, welches Werkzeug zum Einbruch genutzt wurde. Vielfach kam gar kein Werkzeug zum Einsatz, sondern es wurde die „günstige Gelegenheit“ (zum Beispiel offene Fenster) genutzt oder körperliche Gewalt eingesetzt, so der GDV. Am häufigsten gestohlen werden Uhren und Schmuck (57,5 Prozent), Bargeld (48,6 Prozent), elektronische Kleingeräte wie Mobilfunkgeräte (31 Prozent) sowie Personalcomputer, Laptops und EDV-Zubehör (28,9 Prozent). - Die nachfolgende GDV-Grafik (unten links - zum Vergrößern bitte anklicken) zeigt deutlich die Verdoppelung der Einbruchszahlen in den vergangenen fünf Jahren.

Die Täter
Die Täter sind zu 80 Prozent männlich, im Schnitt 28 Jahre alt und ledig. Mehr als die Hälfte ist arbeitslos, 46 Prozent sind ohne Schulabschluss. Die Tatverdächtigen würden auch aus dem näheren Umfeld ihrer Opfer stammen, sagt der GDV. Über 40 Prozent von allen Tatverdächtigen hätten in irgendeiner Beziehung zu mindestens einem Mitglied des geschädigten Haushalts gestanden. Meistens stammten sie aus dem Bekannten- oder Freundeskreis, so der GDV. Ex-Partner und Partner, Familienangehörige und Verwandte machten zusammen rund ein Viertel dieser Tatverdächtigen aus. Knapp ein weiteres Viertel habe das Opfer vom Sehen oder aus der Nachbarschaft gekannt. Aber auch ehemalige Mitbewohner, Unter-, Ver- oder Vormieter würden zu diesen Tatverdächtigen gehören. Eine Auflistung der Täter nach der Nationalität vermeidet der GDV. In Polizeikreisen ist immer öfter von osteuropäischen Banden die Rede, die arbeitsteilig und professionell vorgehen. Mehr als die Hälfte der Täter, so Erkenntnisse aus Nordhein-Westfalen, ist jedoch deutscher Herkunft.

Staatliche Förderung nutzen
Die Ankündigung der Bundesregierung, ihre Fördermittel zur Verbesserung des Einbruchschutzes auf 50 Millionen Euro im Jahr aufzustocken, ist ein wichtiges Signal, heißt es beim GDV. „Die hohe Nachfrage nach staatlicher Unterstützung zeigt, dass die Menschen bereit sind, in moderne Sicherheitstechnik zu investieren“, so Fürstenwerth. Gute Produkte seien schon lange am Markt verfügbar, so dass gerade im Neubau- und Sanierungsbereich nur geringe Mehrkosten gegenüber dem Einbau herkömmlicher Technik entstehen. Es den Einbrechern möglichst schwer zu machen, zahle sich aus: Rund 40 Prozent der Einbruchsversuche werden abgebrochen, wenn die Täter nicht schnell genug rein kommen.

Versicherungswirtschaft fordert Standards
Fenster und Türen müssen besonders gesichert werden, fordert der GDV. Bei Neubauten würden in Deutschland einbruchhemmende Fenster und Türen nicht standardmäßig eingebaut. Die Folge: Sie lassen sich in wenigen Sekunden aufhebeln. Vorschriften zur Beschaffenheit und zu den Widerstandsklassen von Fenstern und Türen gibt es bislang nicht. „Nur wenn die Politik flächendeckend Anforderungen für den Einbruchschutz verbindlich vorschreibt, können wir etwas erreichen“, so Jörg von Fürstenwerth (Foto: GDV). Die deutschen Versicherer fordern deshalb eine bundesweite Regelung in den Bauvorschriften. Diese soll die Mindestanforderungen für neu eingebaute Fenster und Türen definieren, um damit wirksam den Einbruchschutz zu erhöhen.

Versicherungsschutz regelmäßig überprüfen
Neben der technischen Aufrüstung von Türen und Fenstern sowie der elektronischen Überwachung von Haus und Wohnung, kommt es immer mehr auch auf den richtigen und ausreichenden Versicherungsschutz an. Deckungssummen und versicherte Gefahren sollten regelmäßig überprüft werden.

Mit Hardware und Assistance gegen Einbrecher
In jüngster Zeit spielt „Smarthome“ in der Versicherungswirtschaft eine zunehmende Rolle. Beim Einbruchschutz heißt dies, dass Fenster, Türen und Räume elektronisch überwacht werden, dass bei einem Einbruch Alarm ausgelöst und die Alarmmeldung auf das Smartphone der abwesenden Bewohner, zu Wachdiensten oder Vertrauenspersonen weitergeleitet wird. Cosmos Direkt (www.cosmosdirekt.de), Axa (www.axa.de) und Allianz Global Assistance (www.allianz-reiseversicherung.de) vertreiben solche technischen Lösungen von Kooperationspartnern zusammen mit  Versicherungsschutz und Assistance-Leistungen bereits. (hp / www.bocquel-news.de)

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