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Lebensversicherer schaffen Großteil der Zinsvorsorge

2. Dezember 2021 - Bereits zum sechsten Mal nahm die Rating-Agentur Assekurata die Ertragskraft der deutschen Lebensversicherer im angespannten Zinsumfeld unter die Lupe. Die Kölner Analysten trugen hierzu zahlreiche Kennzahlen zu Ertrag, Sicherheit und Beständen von 71 Lebensversicherern im Ertragskraft-Garantie-Check (EKG-Check) zusammen.

Die Rating-Agentur Assekurata (www.assekurata.de) hat 71 Lebensversicherer hierzulande einem EKG-Check unterzogen. Im Ergebnis stellten die Assekurata-Analysten fest, dass die extremen Zinsbedingungen die Lebensversicherer unterschiedlich stark belasten. Unter gleichbleibenden Zinsbedingungen sei aber davon auszugehen, dass auf Branchenebene ein Großteil der Zinszusatzreserve bereits gestemmt wurde.

Keine Zinserholung in Sicht
Nach dem sehr enttäuschenden Zinsjahr 2020, in dem sogar 30-jährige deutsche Staatsanleihen über mehrere Monate im negativen Bereich notierten, haben sich die Zinsmärkte 2021 wieder „etwas erholt“. Allerdings hält die Europäische Zentralbank (EZB) trotz der kurzfristig angestiegenen Inflation weiterhin an ihrer lockeren Geldpolitik fest, so dass eine nennenswerte Zinserholung weiter auf sich warten lässt.

Lebensversicherer haben Großteil der Zinsvorsorge geschafft
„Historisch niedrige Zinsen treffen Lebensversicherer in mehrfacher Hinsicht,“ kommentiert Lars Heermann, Bereichsleiter Analyse und Bewertung bei Assekurata, die neuen Studienergebnisse, „denn sie können immer weniger laufende Erträge aus der Kapitalanlage vereinnahmen und müssen oft noch hohe Altgarantien in ihren Beständen erfüllen.“

Bereits seit 2011 müssen die Lebensversicherer hierfür eine Zinszusatzreserve (ZZR) bilden, die bis Ende 2020 marktweit bereits auf rund 86 Milliarden Euro angewachsen ist. Trotz der leichten Zinserholung ist der für die ZZR-Berechnung geltende Referenzzins 2021 weiter gefallen, was aus Sicht der Studienautoren in diesem Jahr zu einem neuerlichen Zuführungsbedarf von 11 Millionen Euro führen wird.

Um die Anforderungen der ZZR auch für die Zukunft abschätzen zu können, haben die Analysten in der EKG-Studie die ZZR-Entwicklung für verschiedene Szenarien hochgerechnet. Demnach erreicht die ZZR bei einem konstant niedrigen Zinsniveau ihren Höchststand im Jahr 2028 mit 130 Milliarden Euro (siehe Abbildung).

„Mit dem Ende 2021 aufgebauten ZZR-Bestand von rund 97 Milliarden Euro hätten die Lebensversicherer in diesem Szenario also bereits drei Viertel des Weges geschafft“, rechnet Lars Heermann vor. Gleichwohl gibt er noch keine Entwarnung: „Je nach Bestandszusammensetzung und Einnahmenstruktur kann bei einzelnen Unternehmen der bisherige Ausfinanzierungsgrad deutlich geringer liegen und ein ZZR-Aufbau noch bis in die 2030er Jahre erforderlich sein.“

ZZR bestimmt Rechnungszins in großem Maße
Wie stark die Altgarantien und ZZR-Zuführungen die Ertragslage der Lebensversicherer im Niedrigzinsumfeld belasten, lässt sich durch einen Abgleich der vereinnahmten Kapitalanlageerträge mit den Rechnungszinsanforderungen abschätzen. Durchschnittlich konnte die Branche 2020 hier lediglich noch einen Ertragspuffer in Höhe von 0,37 Prozent der Deckungsrückstellung aufweisen, wie die folgende Abbildung verdeutlicht. Sie zeigt zugleich, dass die ZZR-Zuführung ein wesentlicher Treiber der Rechnungszinsanforderungen ist, wodurch letztlich der zu verteilende Rohüberschuss limitiert wird.

EKG-Profil verdeutlicht Zusammenhang zwischen Ertragskraft und Garantie
Um den Zusammenhang zwischen Ertragskraft und Garantie zu verdeutlichen, haben die Assekurata-Analysten in der Studie das Ertragskraft-Garantie-Profil (EKG-Profil) ermittelt. Die garantiebedingten Rechnungszinsanforderungen wurden hierbei der vorhandenen Ertragskraft gegenübergestellt, wobei neben der Kapitalanlage auch weitere Ergebnisquellen und die anteiligen Bewertungsreserven berücksichtigt wurden.

Die Position der einzelnen Lebensversicherer wurde demnach in einem Koordinatensystem abgetragen. Von Vorteil sei dabei eine Position möglichst weit rechts oben, da diese aus Anbietersicht auf einen geringen Rechnungszins (rechts auf der waagerechten Achse) und eine insgesamt hohe Ertragskraft (oben auf der senkrechten Achse) hindeutet. Die nach Prämieneinnahmen zehn größten Lebensversicherer sind namentlich benannt und zu Illustrationszwecken farblich grün abgesetzt.

„Der Abstand der Punkte im EKG-Profil offenbart große Unterschiede zwischen einzelnen Unternehmen“, erläutert Lars Heermann die Ergebnisse. „Mit Blick auf die vorhandene Ertragskraft ist damit eine deutliche Streuung im Markt erkennbar.“

In der Studie „EKG-Check 2021 in der Lebensversicherung“ stellt Assekurata die Wirkungszusammenhänge und Hintergründe ausführlich dar und führt umfassende Einzel- und Marktanalysen auf Basis der Geschäfts- und Solvenzberichte sowie der MindZV-Veröffentlichungen der Unternehmen durch.

Interessenten können die rund 60-seitige Studie (PDF) einschließlich vieler Auswertungen und Kommentierungen sowie die wesentlichen Einzeldaten der Unternehmen (Excel) im Internet unter www.assekurata-rating.de bestellen. Auf dieser Seite stehen auch alle Assekurata-Ratingberichte kostenlos zum Download. (-el / www.bocquel-news.de)

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