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Laufende LV-Verzinsung auf historischem Tiefstand

1. Februar 2016 - Die Überschussbeteiligung 2016 der Lebensversicherer erreichte mit durchschnittlich 2,86 Prozent bei klassischen Policen erneut einen historischen Tiefststand. Das Ratinghaus Assekurata legte zum 14. Mal seine jährliche Analyse zur Gewinnbeteiligung der Lebensversicherer vor.

„Wie von nahezu allen Marktteilnehmern erwartet, hat die laufende Verzinsung 2016 einen neuerlichen historischen Tiefststand erreicht“, sagte Dr. Reiner Will (Foto), Geschäftsführer der Assekurata Assekuranz Rating-Agentur GmbH (www.assekurata.de) im Gespräch mit Journalisten mit. In der privaten Rentenversicherung, der im Neugeschäft bedeutendsten Versicherungsart, wird demnach im Durchschnitt eine laufende Verzinsung in Höhe von 2,86 Prozent gewährt. Gegenüber 2015 (3,16 Prozent) ging die Deklaration somit um 30 (Vorjahr: 24) Basispunkte zurück. Die höchste laufende Verzinsung liegt bei 3,70 Prozent (Ideal Lebensversicherung – www.ideal-versicherung.de) gefolgt von 3,35 Prozent (myLife Leben – www.mylife-leben.de) sowie 3,30 Prozent (die Bayerische – www.diebayerische.de) und 3,25 Prozent (Europa – www.europa.de) – siehe auch Artikel in den bocquel-news Überschussbeteiligung 2016 in der Spitze 3,7 Prozent.

Flächendeckende Absenkung der laufenden Verzinsung
Die Absenkungen erfolgten nahezu flächendeckend: Bei 55 von insgesamt 59 betrachteten Versicherungsgesellschaften geht die laufende Verzinsung im Neugeschäft gegenüber dem Vorjahr herunter. Nur vier Unternehmen nahmen keine Veränderung vor. Kein Anbieter erhöhte die Verzinsung. Will bezeichnete in diesem Zusammenhang die klassische Lebensversicherung als Dinosaurier. Eine Rückkehr in die Produktwelt der Vergangenheit werde es nicht geben.

Über alle analysierten Produktarten und Tarifgenerationen sank die laufende Verzinsung im Marktdurchschnitt um 0,21 Prozentpunkte auf 3,11 Prozent (arithmetisches Mittel) beziehungsweise. um 0,19 Prozentpunkte auf 3,17 Prozent (gewichtetes Mittel).

Laut Aussagen von Reiner Will setzen Versicherer im Zuge der immer weiter sinkenden Deklaration zunehmend mehr anstelle der konventionellen klassischen Lebensversicherung mit ihren lebenslangen Garantien auf alternative Lebensversicherungsformen. Sie basieren auf einer konventionell geprägten Überschusssystematik sowie dem Ausgleich im Kollektiv und der Zeit, bieten aber in der Regel ein geringeres Garantieniveau als die Klassik. „Diesem Markttrend folgend, haben wir in diesem Jahr zum zweiten Mal in Folge die Überschussbeteiligung solcher Alternativangebote untersucht“, erläutert Dr. Reiner Will.

Jeder dritte Studienteilnehmer mit Produkt der „Neuen Klassik“
An der Studienerhebung zur Neuen Klassik haben 20 Anbieter mit einem Marktanteil von 46,31 Prozent teilgenommen. Darüber hinaus haben sechs Gesellschaften angekündigt, in den kommenden Monaten ein neues klassisches Produkt einführen zu wollen. Um die untersuchten Tarife hinsichtlich des Absicherungsprofils einordnen und voneinander abgrenzen zu können, hat Assekurata zunächst die enthaltenen Garantien abgeprüft. In der folgenden Matrix sind die spezifischen Garantieelemente tarifindividuell zusammengetragen. Zugleich kann damit das jeweilige Produkt der dahinter stehenden Versicherungsgesellschaft zugeordnet werden.

„Die gemeinsame Klammer über alle Tarife bildet eine garantierte lebenslange Mindestrente“, stellt Lars Heermann, Bereichsleiter Analyse der Assekurata, heraus. „Dieses prägende Alleinstellungsmerkmal der Lebensversicherung ist somit auch in den neuen klassischen Produkten enthalten. Viele Tarife sehen allerdings vor, bei der Berechnung der endgültigen Höhe der Rentenzahlung die künftigen, bei Rentenbeginn gültigen Rechnungsgrundlagen zu verwenden.“

Auch in der „Neuen Klassik“ sinkt Überschussbeteiligung
Die Assekurata-Experten stellten fest: Auch die neuen klassischen Produkte bleiben von einer Senkung der Überschussbeteiligung nicht verschont. Für 2016 liegt die laufende Verzinsung der hier betrachteten Tarife im arithmetischen Mittel bei 2,84 (Vorjahr: 3,15) Prozent. Damit bewegt sich die Verzinsung sogar leicht unter dem Gesamtmarktwert in der Klassik, was angesichts der reduzierten Garantien auf den ersten Blick verwundere.

Doch wenn man laut Lars Heermann die laufende Deklaration unternehmensindividuell mit der jeweiligen klassischen Police der betrachteten Anbieter vergleicht, liegt die Überschussbeteiligung der „Neuen Klassik“ im Durchschnitt erwartungsgemäß höher als in der Klassik, wo die jeweiligen Produkte einen laufenden Zins von 2,77 Prozent erhalten.

„Der Renditevorteil der ‚Neuen Klassik’ infolge der reduzierten Garantien zeigt insbesondere bei der Gesamtverzinsung seine Wirkung“, ergänzt Heermann. Gegenüber der Klassik (3,56 Prozent) deklarieren die betrachteten Lebensversicherer im Durchschnitt eine Gesamtverzinsung inklusive der sonstigen Gewinnanteile von 3,71 (Vorjahr: 3,76) Prozent.

Die kalkulatorische Kostenbelastung, gemessen an der Renditeminderung durch Kosten (Effektivkosten), fällt in der „Neuen Klassik“ mit durchschnittlich 1,06 Prozentpunkten höher aus als bei klassischen Rentenversicherungen (0,82 Prozentpunkte).

Im Durchschnitt der betrachteten Produkte beläuft sich die illustrierte Beitragsrendite der Neuen Klassik auf 2,70 (Vorjahr: 2,71) Prozent und liegt damit ebenfalls höher als in der Klassik (2,58 Prozent). „Die neuen klassischen Policen sind hinsichtlich der Überschussverwendung jedoch nicht einheitlich konzipiert, was den Vergleich von Beitragsrenditen erschwert“, gibt Lars Heermann (Foto) zu bedenken.

Beitragsgarantie mit begrenzter Aussagekraft
„Je niedriger die Garantien und Kosten in den Produkten bei gleicher Überschussbeteiligung ausgeprägt sind, desto höher fällt normalerweise die illustrierte Beitragsrendite für den Kunden aus“, erklärt Lars Heermann. „Dieser grundsätzliche Zusammenhang ist allerdings dann aufgeweicht, wenn die deklarierten Überschüsse in spezielle Investment- oder Indexfonds investiert werden.“ Hier fließen dann Annahmen über die Wertentwicklung der Fonds in die Berechnung mit ein. Damit hat die Beitragsrendite dieser Tarife eine andere Vorhersagequalität, da sie deutlich unmittelbarer von der Kapitalmarktentwicklung abhängt als bei Produkten mit vollständigem und unbedingtem Kollektivausgleich über die Kapitalanlagen des Versicherers.

Geeignete Anbieter-Produkt-Kombination - große Herausforderung
So hängen auch die beispielhaft hochgerechneten Ablaufwerte, welche die illustrierte Beitragsrendite bestimmen, in diesen Fällen maßgeblich von den getroffenen Annahmen zur künftigen Wertentwicklung des zugrunde liegenden Investments ab. „Nicht zuletzt aufgrund dieser erklärungsbedürftigen Zusammenhänge und der vielschichtigen Überschuss- und Risikomerkmale stellt die Auswahl einer geeigneten Anbieter-Produkt-Kombination für Kunden und Vermittler eine große Herausforderung dar“, sagt Dr. Reiner Will.

Zum 14. Mal jährliche Analyse zur Gewinnbeteiligung deutscher Lebensversicherer
Die Assekurata Assekuranz Rating-Agentur stellte zum vierzehnten Mal in Folge ihre jährliche Analyse zur Gewinnbeteiligung deutscher Lebensversicherer vor. 62 Unternehmen nahmen diesmal teil, was einem Marktanteil von 85,7 (Vorjahr: 88,9) Prozent entspricht. Ein Analyseschwerpunkt liegt in diesem Jahr auf den Produkten der sogenannten „Neuen Klassik“ und den Indexpolicen. Die rund 140-seitige Studie "Überschussbeteiligung 2016: Die klassische Lebensversicherung zwischen Tradition und Moderne Fakten, Hintergründe und Kommentare zur Überschussbeteiligung 2016" einschließlich vieler Einzelauswertungen kann auf der Internetseite www.assekurata.de für 459 Euro plus Mehrwertsteuer bestellt werden. (-el / www.bocquel-news.de)

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