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LV-Rating: 13 Mal höchste Bewertungsklasse erreicht

27. November 2020 - Die jährliche Bilanz-Analyse deutscher Lebensversicherer ist da: map-report hat in diesem Jahr das Rating erweitert. Die besten Bilanzkennzahlen für den Zeitraum 2015 bis 2019 liegen bei der Allianz vor. Insgesamt wurde die höchste Bewertungsklasse (ab 75 Prozent / 300 Punkte) 13 Mal im Rating vergeben.

In jedem Jahr stellt map-report die Bilanzkennzahlen deutscher Lebensversicherer auf den Prüfstand. Das Rating soll einen umfangreichen Einblick über die finanziellen Stärken und Schwächen der untersuchten Gesellschaften liefern. Die maximal Punktzahl des map-report 917 liegt bei 400 Punkten, dem kam die Allianz mit 361 Punkten am nächsten. Damit erhält Deutschlands größter Lebensversicherer die Bewertung „mmm“.

Insgesamt ein Dutzend Kennzahlen bilden das Gerüst für die Bewertung im Bilanz-Rating. Der prozentuale Index zeigt für die Gesamtwertung das Verhältnis von maximal erzielbarer Punktzahl zur insgesamt erreichbaren Gesamtpunktzahl. Die Ergebnisse der Bilanzkennzahlen werden gewichtet und zu einem Ergebnis verdichtet.

Die bestmögliche Auszeichnung von mindestens 300 Punkten (75 Prozent) wurde 13 Mal verliehen. Von den zehn größten Anbietern tummeln sich neben der Allianz noch die R+V (www.ruv.de) mit 78,0 Prozent, Axa (www.axa.de) mit 77,0 Prozent sowie Alte Leipziger (www.alte-leipziger.de) mit 76,0 Prozent unter den Bestplatzierten.

Berücksichtigte Kennzahlen im Bilanzrating:
Die ausschließlich auf öffentlich zugänglichen Daten basierenden Kennzahlen reflektieren dabei vier Segmente. Die Solvabilität (SCR-Bedeckung), sowie die Gesamtreserve- und Sicherheitsmittelquote bilden die Sicherheit und Finanzierbarkeit der Lebensversicherer ab. Als „Erfolgskennzahlen“ werden die Ertragsquote, die Rechnungszinsbelastungs- und Rechnungszins-Anforderungs-Quote sowie die beiden Größen zur Kapitalanlagerendite (Nettoverzinsung, laufende Durchschnittsverzinsung) berücksichtigt.

Betriebsaufwendungen werden über die Kostenkennziffern der Verwaltungs- und Abschlusskostenquoten einbezogen. Abschließend wird über die Größen Storno und RfB-Zuführung auch das Wohl der Kunden beachtet. Eindeutig voneinander abgrenzen lassen sich die vier einzelnen Kennzahlenkomplexe nicht immer, zumal auch Interdependenzen zwischen den Quoten bestehen.

Beitragseinnahmen auf Rekordniveau
Neben der Darstellung der Bilanzkennzahlen liefert der aktuelle map-report wie üblich eine umfassende Datensammlung zur Lage der Unternehmen. Die verdienten Bruttobeiträge beliefen sich im Jahr 2019 auf 98,27 (Vorjahr 88,27) Milliarden Euro. Das entspricht einem Zugang von unglaublichen 11,3 Prozent. Damit hat die Branche das bisherige Allzeit-Hoch aus dem Jahr 2014 mit 89,85 Milliarden Euro noch einmal deutlich übertroffen. 23 Gesellschaften gelang es nicht die Beitragseinnahmen zu steigern, 17 Anbieter lagen knapp über dem Vorjahresniveau und 40 Versicherer bauten die Beitragseinnahmen zwischen plus drei und über 60 Prozent aus. Relativ betrachtet konnte die HanseMerkur die Beitragseinnahmen um 64,4 Prozent auf 355,1 Millionen Euro am deutlichsten steigern. Dahinter folgen die inzwischen auf die Credit Life verschmolzene Rheinland mit einem Wachstum von 44,4 Prozent auf 73,9 Millionen Euro und BL die Bayerische mit einem Plus von 37,7 Prozent auf 274,8 Millionen Euro. In absoluten Zahlen baute Branchenriese Allianz die Beitragseinnahmen um 6,83 Milliarden Euro am stärksten aus. Damit entfallen über 68 Prozent des gesamten Beitragsanstiegs allein auf Deutschlands größten Lebensversicherer.

Neuvertragszahlen leicht rückläufig
Dem positiven Trend der Beitragseinnahmen konnten die Neuvertragszahlen nicht folgen. Mit 5,05 Millionen verkauften Verträgen in der Hauptversicherung wurden 51.743 Policen weniger als im Vorjahr abgesetzt. Das entspricht einem Minus von einem Prozent. Ein anderes Bild zeigte sich hingegen beim Annual Premium Equivalent (APE). Bei dieser Kennzahl werden im Neugeschäft zum laufenden Beitrag für ein Jahr zehn Prozent der Einmalbeiträge addiert. Das APE stieg im Berichtsjahr von 7,93 auf 9,37 Milliarden Euro. Die deutlichsten Zugänge gab es hier bei der Öffentlichen Braunschweig (82,6 Prozent), HanseMerkur (76,7 Prozent), Allianz (36,3 Prozent), Cosmos (32,4 Prozent) und die Bayerische (30,2 Prozent).

Angetrieben wurde das APE dabei vor allem durch die massiv gestiegenen Einmalbeiträge. Die eingelösten Versicherungsscheine an Haupt- und Zusatzversicherungen nach Einmalbeitrag stiegen zum Jahresende 2019 im Branchenschnitt um 31,3 Prozent auf 27,14 Milliarden Euro. Auffallend hohe Zuwächse gab es vor allem bei der HanseMerkur, bei der die Einmalbeiträge um mehr als das Siebenfache zulegten. Auch bei der Cosmos, Ideal und Ergo Vorsorge wurden die Einmalbeiträge mehr als verdoppelt. Mit 10,4 Prozent lag der Zuwachs bei den laufenden Beiträgen ebenfalls deutlich über dem Zugang des Vorjahres von 2,0 Prozent und stieg auf 3,74 Milliarden Euro.

Zugpferd Fondspolicen
Die KLV bewegt sich seit einigen Jahren am Rand der Bedeutungslosigkeit und hatte mit 7,2 Prozent den geringsten Anteil am Neugeschäft nach eingelösten Versicherungsscheinen. 2019 wurden noch rund 362.000 Verträge verkauft. Damit rangiert das einstige Zugpferd der deutschen Lebensversicherer bei anhaltendem Trend auf dem Vorjahresniveau.

Rentenversicherungen hatten im Jahr 2019 mit 22,2 Prozent und 1,12 Millionen Verträgen nicht den höchsten Neugeschäftsanteil. Im Vergleich wurden knapp 39.000 Policen mehr als im Vorjahr verkauft. Der negative Trend der Jahre 2017 (-190.000 Verträge) und 2016 (-81.000 Verträge) hat sich damit das zweite Jahr in Folge nicht wiederholt. Die erfolgsreichsten Verkäufer kamen aus den Reihen der Allianz (309.967 Verträge), R+V (72.559 Verträge) und Debeka (52.306 Verträge).

In der Risiko-Lebensversicherungen (RLV) betrug der Neugeschäftsanteil mit 1.055.081 verkauften Policen 20,9 Prozent und kam auf den niedrigsten Wert seit dem Jahr 2015 mit 20,7 Prozent.

Sonstige Lebensversicherungen, zu denen auch fondsgebundene Verträge (FLV) zählen, wurden am häufigsten unters Volk gebracht. Mit 1.338.302 eingelösten Versicherungsscheinen war diese Produktlinie, gemessen am absoluten Zuwachs von 193.464 Policen, die mit Abstand erfolgreichste. So konnte der Neugeschäftsanteil von 22,4 auf 26,5 Prozent ausgebaut werden. Mit 246.379 verkauften Verträgen zeichnete die Generali (ehemals AachenMünchener) 18,4 Prozent des gesamten Neugeschäfts. Die Kollektiv-Versicherungen hatten im Jahr 2019 mit 23,3 Prozent den zweithöchsten Neugeschäftsanteil an allen Sparten der Hauptversicherungen. Dabei wurden mit 1.175.149 Policen jedoch rund 170.000 Verträge weniger als im Vorjahr verkauft.

Teure Garantien
Garantieanforderungen im Bestand der deutschen Lebensversicherer sind eine teure Angelegenheit. Die Rechnungszinsverpflichtungen stiegen gemäß Angaben in den Mindestzuführungsverordnungen (MindZV) um 12,3 Prozent auf inzwischen 31,67 Milliarden Euro. Bei insgesamt 22 der 79 untersuchten Gesellschaften waren die Belastungen durch die Rechnungszinsen höher als die anrechnungsfähigen Kapitalerträge.

Das bedeutet bei Quoten von über 100 Prozent, dass bei diesen Gesellschaften die anrechenbaren Kapitalerträge des Jahres nicht genügten, um die Anforderungen aus dem Rechnungszins im Bestand zu erfüllen. In diesen Fällen musste auf andere Ergebnisquellen wie Eigenmittel oder Risikogewinne zurückgegriffen werden.

Die Übersicht zu dieser Kennzahl verdeutlicht zudem, dass die einzelnen Anbieter von der Rechnungszinsverpflichtung in sehr unterschiedlicher Höhe betroffen sind. Dabei wird einmal mehr deutlich, dass Kennzahlen generell nicht isoliert betrachtet oder überbewertet werden sollten. Zudem gilt es immer auf die Zusammenhänge zwischen den Kennzahlen und dem Bestandsmix zu achten. Hohe Anteile an Risiko- und/oder fondsgebundenen Policen bewirken in der Regel deutlich andere Ergebnisse als konventionelle Verträge.

Bedeutung von Analysen und Vergleichen
„Die anhaltende Niedrigzinsphase, die zunehmende Digitalisierung und der enorme Kostendruck schaffen große Herausforderungen für Versicherungsunternehmen. Eine sorgfältige Analyse auf Anbieter- und Produktebene gewinnt daher immer mehr an Bedeutung, wenn es um die Auswahl eines passenden Vertrages geht“, kommentiert Reinhard Klages, Chefredakteur des map-reports, die Ergebnisse.

„Vieles spricht dafür, dass stabilisierende Maßnahmen weiterhin auf der Tagesordnung der Branche stehen werden. Vor allem die Kapitalanlage ist eine zentrale Herausforderung, um der andauernden Niedrigzinsphase zu entkommen. Die Kapitalanforderungen bei Aktien und Immobilien sollten dringend im Sinne der Kunden angepasst werden“ ergänzt Michael Franke, geschäftsführender Gesellschafter von Franke und Bornberg und Herausgeber des map-reports.

Vermittlern und Maklern als Bindeglied zwischen Unternehmen und Verbrauchern kommt eine zunehmend wichtige Bedeutung zu. Können die Produkte einer Gesellschaft guten Gewissens verkauft werden, wenn die Kennzahlen weit unterdurchschnittlich sind und die Solidität nicht gegeben erscheint? Haftungsrechtlich verpflichtet zudem §60 VVG dazu, sich eine hinreichende Übersicht über den Markt und die Anbieter zu verschaffen.

In Übersichten zu insgesamt 80 Versicherern präsentiert der map-report 917 Charts zu klassischen Bilanzkennzahlen wie Nettorendite, Verwaltungskosten- und Abschlusskostenquote, Beitragseinnahmen, Marktanteilen, Stornoquoten und weiteren Kennziffern zu Bestands- und Neugeschäftsentwicklungen als Analyseschwerpunkt. (-ver / www.bocquel-news.de)

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