logo
logo

Konzepte und Kriterien

Kritik an Bausparkassen spitzt sich weiter zu

19. Februar 2015 - Nicht so sehr das Produkt Bauspar-Vertrag, sondern für das Verhalten der Bausparkassen wird heftig kritisiert. „Bausparkassen sparen durch Kündigung von Altverträgen jährlich geschätzt über 60 Millionen Euro“, ist heute im neuen Heft des Magazins 'Capital' zu lesen.

Rund 135.000 höherverzinste Bauspar-Altverträge sollen zuletzt gekündigt worden sein. „Deutschlands Bausparkassen jährlich über 60 Millionen Euro an Zinszahlungen einsparen“, sagt der Zinsexperte Max Herbst vom Frankfurter Finanzdienst FMH (http://www.fmh.de). Für das heute erscheinende März-Heft des Wirtschaftsmagazins 'Capital' (Heft 3/2015) stellte er diesbezüglich eine überschlägige Rechnung an. Es geht um gekündigte Altverträge, die seit mehr als zehn Jahren zuteilungsreif sind, heißt es in Capital (www.capital.de). Als Grundlage für die Berechnung habe man eine durchschnittliche Bausparsumme von 35.000 Euro angenommen. Herbst habe dabei ein Anlagevolumen aus zuteilungsreifen Hochzins-Verträgen von insgesamt etwa 1,89 Milliarden Euro vorausgesetzt, das im Schnitt mit 3,5 Prozent Guthabenzins bedient werden muss, was einer jährlichen Einsparung von 66 Millionen Euro entspräche.

Laut Capital wollen Verbraucherschützer den von vielen Bausparkassen zur Begründung der Kündigung herangezogenen "Schutz des Bausparkollektivs" nicht gelten lassen. Es könne wohl kaum sein, dass diese 1 bis 2 Prozent der Kunden alle anderen in Bedrängnis bringen. Man dürfe wohl eher annehmen, dass die Kassen nur kündigen, um ihren Gewinn um ein paar Prozentpunkte zu erhöhen, so der Vorwurf.

Ähnliches machte sich auch die Fraktion Bündnis 90/Die Grünen (www.gruene-bundestag.de) mit ihrer mit der kleinen Anfrage (18/3944) im Bundestag zu eigen (siehe Bericht Wurden Bausparverträge rechtswidrig gekündigt?).

In dem Bericht in Capital hält der Vorstand der LBS Bayern (www.lbs-bayern.de), Franz Wirnhier, hält dagegen. "Der Bausparvertrag ist kein Anlageprodukt zur Rendite-Optimierung. Es geht darum, Menschen Wohneigentum zu ermöglichen." Es sei schließlich nicht der Sinn des Bausparens, Anlegern ohne Finanzierungsabsicht zeitlich unbegrenzt Dauervorteile zu ermöglichen. Deshalb werde seine Kasse weiterhin "konsequent Altverträge kündigen, wenn der Zweck des Bausparens nicht mehr verfolgt wird".

Finanzexperte Herbst hält Kündigungen aus diesem Grund für ein Unding: "Jahrelang haben die Kassen gutes Geld mit diesen Kunden verdient, weil sie deren Einlagen gegen hohe Darlehenszinsen verliehen. Heute sagen sie: Das sind alles Gauner und Schmarotzer, die nutzen das Kollektiv aus." (-el / www.bocquel-news.de)

zurück

Achtung Copyright: Die Inhalte von bocquel-news.de sind nach dem Urheberrecht für journalistische Texte geschützt. Die Artikel sind ausschließlich zur persönlichen Lektüre und Information bestimmt. Abdrucke und Weiterverwendung - beispielsweise zum kommerziellen Gebrauch auf einer anderen Homepage / Website oder Druckstücken - sind nur nach persönlicher Rücksprache mit der Redaktion (info@bocquel-news.de) gestattet.