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Konzepte und Kriterien

Kreditversicherer: Rekord bei den Exportdeckungen

10. Dezember 2018 - Die Nachfrage nach Kreditversicherungen steigt hierzulande angesichts wachsender wirtschaftlicher und politischer Risiken in der deutschen Wirtschaft deutlich: Nach GDV-Hochrechnungen decken die Kreditversicherer im Jahr 2018 Lieferungen im Wert von 424 Milliarden Euro, 5 Prozent mehr als im Vorjahr.

Eine hohe Nachfrage nach Kreditversicherungen: von 424 Milliarden Euro Kreditversicherungs-Abdeckung entfallen rund 210 Milliarden Euro auf die Absicherungen von Exporten. Das entspricht fast einem Sechstel der gesamten deutschen Ausfuhren. „Wir beobachten, dass die Unsicherheit in nahezu jeder Weltgegend wächst. Die Risikosignale häufen sich und deuten insgesamt auf ein Ende des aktuellen wirtschaftlichen Zyklus hin. Das beunruhigt zu Recht auch die deutschen Exporteure“, sagt Thomas Langen, der Vorsitzende der Kommission Kreditversicherung im GDV Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft (www.gdv.de).

Vielzahl wirtschaftlicher und politischer Risiken
Verantwortlich für die wachsenden Sorgen ist laut Thomas Langen eine Vielzahl wirtschaftlicher und politischer Risiken, die sich gegenseitig verstärken:

  • Der Brexit-Ausgang ist weiterhin offen;
  • der Handelsstreit zwischen den USA und China schwelt weiter und
  • die Währungskrise in der Türkei ist ebenso ungelöst wie
  • die Probleme italienischer Banken.
  • Zudem haben zahlreiche Unternehmen in der Niedrigzinsphase hohe Schulden aufgehäuft.

„Hoffnungen, dass die Krisenherde weniger und die Aussichten stabiler werden, finden derzeit kaum Nahrung“, so Langen. „Angesichts globaler Liefer- und Produktionsketten wirken sich nationale Wirtschafts- und Währungskrisen ebenso wie bilaterale Handelsstreitigkeiten sehr schnell auf weitere Staaten aus – und treffen Deutschland als Exportnation eher früher als später.“

Kreditversicherer sehen Brexit-Abkommen kritisch
Kritisch beurteilen die Kreditversicherer das zwischen der EU und Großbritannien ausgehandelte Brexit-Abkommen. Auch wenn das britische Unterhaus zustimmen sollte, bliebe die Unsicherheit über die künftigen Handelsbeziehungen mit der EU bestehen, glaubt Langen. Viele Probleme wären nur in die Zukunft verschoben.

Ein harter Brexit sei allerdings noch schlechter. „Das hieße mehr Bürokratie, gegenseitige Einführzölle, ein massiv geschwächter Handel und kaum übersehbare Folgewirkungen. Das britische Pfund dürfte dann bis Ende 2019 weniger als 1 Euro wert sein; die Inflationsrate könnte auf bis zu 4 Prozent ansteigen. Die britische Regierung und die Notenbank müssten hart daran arbeiten, eine Rezession zu verhindern“, sagt Thomas Langen, der im Berufsalltag bei der Atradius Kreditversicherung (www.atradius.de) seit 2002 das Kreditversicherungsgeschäft in Deutschland, Mittel- und Osteuropa. 2017 kamen zu den bereits bestehenden neun Büros noch weitere Atradius-Niederlassungen in Bulgarien und in Rumänien hinzu.

2018 Ausfallrisiken in Höhe von 488 Milliarden Euro
Insgesamt decken die deutschen Kreditversicherer im Jahr 2018 Ausfallrisiken in Höhe von 488 Milliarden Euro, rund 6 Prozent mehr als im Vorjahr. Zum Deckungsvolumen der Warenkreditversicherung (424 Milliarden Euro) kommen weitere 64 Milliarden Euro aus Kautionsversicherungen, mit denen die Versicherer Bürgschaften und Garantien zur Verfügung stellen. Hier stieg das Deckungsvolumen im Vergleich zu 2017 um über 12 Prozent. (-el / www.bocquel-news.de)

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