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Konzepte und Kriterien

Krankenversicherer auf schwerem Terrain

22. Januar 2015 - Die private Krankenversicherung hat weiter mit großen Herausforderungen zu kämpfen, heißt es im neuen map-report Nr. 869. Während es 2014 beim Thema Beitragsanpassungen ziemlich ruhig war, setzen die demografische Entwicklung und die Niedrigzinsen den Versicherern zu.

Die „Bilanzanalyse: Private Krankenversicherung 2002 – 2013“ des Branchendienstes map-report (www.map-report.com), die nach dem Tod von map-report-Herausgeber Manfred Poweleit erstmals in VersicherungsJournal Verlag GmbH (www.versicherungsjournal.de) erschienen ist, kommt zu der Einschätzung, dass 2013 für die private Krankenversicherung (PKV) ein Jahr großer Herausforderungen war. Die Umstellung auf Unisex-Tarife, kritische Medienberichte, Niedrigzinsen, Diskussionen über die Beitragsstabilität und Tarifwechselmöglichkeiten, Einführung des Notlagen-Tarifs, Mindestleistungen und das Gespenst einer Bürgerversicherung bestimmten das Umfeld. Zwar ist die PKV 2014 in deutlich ruhigeres Fahrwasser gekommen und hat zu einem großen Teil ihre Hausaufgaben gemacht – beispielsweise bei Mindestleistungen, Beitragskalkulation und Tarifwechselmöglichkeiten – dennoch wirken ungünstige Rahmenbedingungen fort. (Vergrößerung der nebenstehenden Abbildung durch Anklicken.)

Schwund bei den Vollversicherten
Dazu gehört die demografische Entwicklung. Der map-report Nr. 869 belegt, was kaum mehr ein Geheimnis ist: Der PKV sterben die Kunden schneller weg als sie neue akquirieren kann, zumindest in der Vollversicherung. Besonders betroffen davon waren im Untersuchungszeitraum 2002 bis 2013 die Krankenversicherung der Allianz (www.allianz.de), die DKV (www.dkv.de), die Central (www.central.de), die Landeskrankenhilfe (www.lkh.de) und die Bayerische Beamtenkrankenkasse (www.vkb.de), in jüngster Zeit (2012/2013) auch Barmenia (www.barmenia.de), Hallesche (www.hallesche.de), Gothaer (www.gothaer.de), Inter (www.inter.de), Deutscher Ring (www.deutscherring-kranken.de), UKV (www.ukv.de) und Münchener Verein (www.muenchener-verein.de). Insgesamt war im vergangenen Jahr die Zahl der Vollversicherten in der PKV um 65.860 Personen zurückgegangen.

Die Marktanteile verändern sich weiter dynamisch. Während die Debeka (www.debeka.de) inzwischen ein Viertel der verdienten Bruttobeiträge auf sich zieht und damit gegenüber 2012 erneut zulegen konnte, schmelzen die Marktanteile von DKV, Allianz und Central weiter ab.

Kapitalerträge sinken
Nach den Bilanz-Analysen im map-report sind die Kapitalanlagen der Krankenversicherer innerhalb eines Jahres (2012 ud 2013) von 202,1 Milliarden Euro auf 217,6 Milliarden Euro gestiegen. Die Kapitalerträge seien jedoch nicht in gleichem Tempo gewachsen. Im Gegenteil, bei Central, Allianz, Signal, Gothaer, Münchener Verein und Deutscher Ring seien die Erträge deutlich gesunken. Die Nettorendite sei im Branchendurchschnitt von 4,21 auf 4,03 Prozent gesunken. Nur noch acht Gesellschaften erreichten Werte über 4 Prozent.

Durchwachsene Erfolgsaussichten
Für die Zukunft seien die Aussichten der Branche zwiespältig, heißt es im map-report. Einerseits würden die Krankenkassen schon bald gezwungen sein, von gesetzlich Versicherten Zusatzbeiträge zu verlangen und Leistungen zu kürzen, was den privaten Krankenversicherern neue Interessenten bescheren könnte; andererseits drücke die demografische Entwicklung weiter auf die Bestände. Gute Aussichten für eine auf Wachstum ausgerichtete Branche seien das nicht. (hp / www.bocquel-news.de)

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