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Konzepte und Kriterien

Konzernergebnisse 2017 mit etlichen Höhen und Tiefen

8. Februar 2018 - Höchst unterschiedlich verlief das Geschäftsjahr 2017 für die Munich Re, die Hannover Rück und den Talanx Konzern. Sie gaben jetzt vorläufige Ergebnisse bekannt. Alle Gesellschaften werden ihren Aktionären eine stabile Dividende auszahlen. Die Erneuerungsrunden verliefen bisher zufriedenstellend.

Munich Re: Schwächeres Ergebnis – doch stabile Dividende
Die Rückversicherungspreise ziehen leicht an, hieß es am Dienstag während einer Telefonpressekonferenz der Munich Re (www.munichre-com). Der weltweit größte und in München ansässig Rückversicherer hat 2017 ein Ergebnis von 392 Millionen Euro erzielt, das der nach den hohen Schäden durch die Wirbelstürme Harvey, Irma und Maria angepassten Jahresprognose („kleiner Gewinn“) entspricht. Im 4. Quartal betrug der Überschuss nach vorläufigen Berechnungen 538 (Vorjahr: 486) Millionen Euro. Vorbehaltlich der Zustimmung des Aufsichtsrats und der Hauptversammlung soll wie im Vorjahr eine Dividende von 8,60 Euro pro Aktie gezahlt werden.

„Auf unsere Dividende ist Verlass. Dank unserer Kapitalstärke konnten wir die hohen Schäden aus Naturkatastrophen gut verkraften. Wir werden 2018 die digitale Transformation von Munich Re entschieden vorantreiben und Chancen für profitables Wachstum auch im traditionellen Geschäft entschlossen nutzen. Die Preise für Rückversicherungsschutz haben bei der Januar-Erneuerung in weiten Teilen des Markts leicht angezogen, ein Trend, der sich bei den kommenden Erneuerungsrunden verstärken dürfte“, sagte Finanzvorstand Jörg Schneider im Gespräch mit Journalisten.

Zu den noch vorläufigen Zahlen des Geschäftsjahres 2017 der Munich Re wurde mitgeteilt, dass die Gruppe 2017 ein operatives Ergebnis von 1,241 (2016: 4,025) Milliarden Euro erzielte, davon 864 (823) Millionen Euro im 4. Quartal. Das Währungsergebnis lag bei minus 294 (+ 485) Millionen Euro. Für das gesamte Geschäftsjahr ergab sich ein Steuerertrag von 298 Millionen Euro (Vorjahr: Aufwand von 760 Millionen Euro), vor allem wegen der Belastungen aus Naturkatastrophen. Den Angaben zufolge führte die US-Steuerreform im 4. Quartal zu einer Entlastung von über 70 Millionen Euro.

Zum Konzern der Munich Re gehört die in Düsseldorf ansässige Erstversicherungstochter Ergo (www.ergo.de). Nach Unternehmensangaben hat die Ergo Gruppe im Jahr 2017 einen Gewinn von 273 Millionen Euro eingefahren, nach 41 Millionen Euro im Vorjahr. Wie Jörg Schneider betonte, konnte die Investition des Konzerns für den Umbau der Ergo Gruppe geringer ausfallen, als zuvor beabsichtigt. Mit Gewinnen aus dem Verkauf von Wertpapieren habe das Unternehmen die Zinszusatzreserve bedient.

Die Nachlaufverluste aus dem Ende 2016 verkauften Lebensversicherer in Belgien drückten den Konzern. Doch das Geschäft der polnischen Gesellschaft sei „sehr gut“. Jörg Schneider berichtete zudem, dass die Beiträge 2017 mit 17,5 (2016: 17,4) Milliarden Euro stabil geblieben sind.

2017 hatte die Ergo Versicherungsgruppe öffentlich gemacht, dass sie die Lebensversicherungs-Bestände der Ergo Lebensversicherung (vormals Hamburg-Mannheimer) und der Victoria Leben veräußern wollte. Wegen des Aufschreis in der Öffentlichkeit habe man „Kollateralschäden“ befürchtet, sagte Finanzvorstand Jörg Schneider. Deshalb habe man von dem Vorhaben Abstand genommen, obwohl „interessante“ Angebote von professionellen Bestands-Abwicklern vorlagen. Wegen des heftigen Gegenwinds seien die Angebote aber „doch nicht so unwiderstehlich gewesen“. Branchenkenner wollen wissen, dass die Offerten im Milliarden-Euro-Bereich gelegen hätten.

Im Bereich der Rückversicherung der Munich Re sind die Beiträge laut Jörg Schneider leicht auf 31,6 (Vorjahr 31,5) Milliarden Euro gestiegen (siehe nebenstehende Grafik mit vorläufigen Ergebnisse der Munich Re – zum Vergrößern bitte anklicken). Das technische Ergebnis in der Lebens- und Krankenrückversicherung lag mit 428 Millionen Euro leicht unter dem Jahresziel. Die Katastrophen (davon 22 Prozent aus Naturkatastrophen sowie 3,8 Prozent aus Katastrophen durch Menschenhand) wirkten sich mit 25,8 Prozent auf das technische Ergebnis aus. Die Schaden-Kosten-Quote belief sich auf 114,1 Prozent, verglichen mit 95,7 Prozent im Vorjahr.

Für das laufende Geschäftsjahr erwartet Schneider wieder ein Ergebnis zwischen 2 und 2,4 Milliarden Euro, sofern keine großen Katastrophenschäden das Ergebnis schmälern könnten. Der für deutsche Verhältnisse außerordentlich starke Orkan Friederike in diesem Januar ist auf Sicht der Munich Re für den Konzern nicht über die Maßen belastend, da er bei der Munich Re mit weniger als 100 Millionen Euro zu Buche schlägt.

Wie zwischenzeitlich bekannt wurde, strebt die Munich Re spürbare Kostensenkungen im Kernbereich Rückversicherung an. Konzern-Chef Joachim Wenning wolle dies vor allem durch einen Stellenabbau sowie durch die Abschaffung „nicht ausreichend wertstiftender Abläufe“ erzielen, heißt es, vor allem am Hauptsitz München und bei der US-Tochter. Wenning hofft, den Angaben zufolge, auf Pensionierungen und das freiwillige Ausscheiden von Mitarbeitern. Dadurch könnte der Abwärtstrend bei den Gewinnen in dem Segment gebremst werden und schaffe Spielraum für Investitionen in die Digitalisierung. Weitere Details veröffentlicht die Munich Re am 15. März 2018 bei ihrer Bilanz-Pressekonferenz.

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Hannover fährt besseres Konzernergebnis 2017 ein
Die Hannover Rück (www.hannover-re.com) übertrifft ihre vorherige Prognose für das Konzernergebnis 2017 und ist auch mit der Vertragserneuerung zum 1. Januar 2018 sehr zufrieden. Die Erneuerungsrunde sei insgesamt erfolgreich für die Hannover Rück verlaufen. Bei verbesserten Rahmenbedingungen konnte das Prämienvolumen in der traditionellen Schaden-Rückversicherung, ohne das fakultative, das ILS-Geschäft und das Geschäft der strukturierten Rückversicherung, um 12,7 Prozent gesteigert werden. Für das Geschäftsjahr 2017 geht die Hannover Rück auf Basis des aktuellen Stands der Jahresabschlussarbeiten nunmehr von einem Konzernergebnis von rund 950 Millionen Euro aus.

„Obwohl dieses Ergebnis hinter dem Vorjahresergebnis zurückbleibt, kann es dennoch als zufriedenstellend bewertet werden, wenn man bedenkt, dass das Jahr 2017 durch Naturkatastrophenereignisse geprägt war, die zu versicherten Schäden von deutlich mehr als 100 Milliarden US-Dollar geführt haben", sagte Ulrich Wallin, Vorstandsvorsitzender der Hannover Rück. Den Jahresabschluss veröffentlicht die Gesellschaft am 13. März 2018.

Bestimmend für die Vertragserneuerungsrunde zum 1. Januar 2018 waren die ganz erheblichen Naturkatastrophenschäden des Jahres 2017, die die Ergebnisse der Rückversicherer stark belastet haben. Nach mehreren Jahren, in denen die Rückversicherungspreise zurückgegangen sind, habe das dazu geführt, dass die Rückversicherer bestrebt waren, das Preisniveau insgesamt wieder anzuheben. „Dies ist insgesamt auch erfolgreich gewesen.“

„Die Ergebnisse der Vertragserneuerung schaffen eine solide Grundlage für die Ziele, die wir uns für 2018 gesetzt haben", betonte Wallin. „Wir konnten bei den Verhandlungen notwendige Preiserhöhungen durchsetzen, strategische Kooperationen ausbauen und unsere Anteile erhöhen, sodass wir in vielen Sparten wieder gewachsen sind." Besonders deutlich waren den Angaben zufolge die Zuwächse in Asien wie auch in Großbritannien. Darüber hinaus boten sich in Nordamerika, in der Karibik, in Osteuropa sowie in den Bereichen Financial Solutions und Cyber attraktive Möglichkeiten das Portefeuille auszubauen. „Trotz der erfreulichen Entwicklung für die Schaden-Rückversicherung steht weiterhin die Profitabilität der Verträge vor einem reinen Prämienwachstum“, sagte Ulrich Wallin.

Vom gesamten Vorjahresprämienvolumen in der traditionellen Schaden-Rückversicherung (ohne fakultatives Geschäft und strukturierte Rückversicherung) in Höhe von 7,130 Milliarden Euro standen zum 1. Januar 2018 Verträge mit einem Volumen von insgesamt 4,654 Milliarden Euro zur Erneuerung an. Hiervon wurden Verträge im Umfang von 4,290 Milliarden Euro verlängert, Verträge in Höhe von 610 Millionen Euro gekündigt beziehungsweise in veränderter Form erneuert (Tabelle zum Vergrößern bitte anklicken).

Das erneuerte Prämienvolumen bei 5,247 Milliarden Euro entspricht einem Zuwachs bei unveränderten Wechselkursen von 12,7 Prozent in der traditionellen Rückversicherung. Insgesamt - also unter Einbeziehung des Geschäfts der strukturierten Rückversicherung - ergab sich ein Wachstum von 21,8 Prozent zum 1. Januar 2018.

Prognose für 2017 aktualisiert
Das Unternehmen rechnet für das Geschäftsjahr 2017 derzeit mit einem Konzerngewinn in Höhe von rund 950 Millionen Euro; erwartet waren rund 800 Millionen Euro. Für die Bruttoprämie beträgt die Steigerung rund 9 Prozent und entspricht damit den Erwartungen. Für die Kapitalanlagerendite visierte die Gesellschaft mehr als 3,0 Prozent an und geht nun von 3,8 Prozent aus. Die Dividende für 2017 sollte sich mit 5,00 Euro je Aktie auf Vorjahresniveau bewegen.

Das Unternehmen geht für 2018 aufgrund der guten Erneuerungsergebnisse währungskursbereinigt von einem Wachstum der Bruttoprämie im einstelligen Prozentbereich aus. Die Kapitalanlagerendite wird bei 2,7 Prozent und der Nettokonzerngewinn in Höhe von mehr als 1 Milliarden Euro erwartet.

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Talanx: Ergebniserwartungen übertroffen
Noch vor drei Monaten hatte Herbert K. Haas, Chef der Talanx-Gruppe (www.talanx.de), ein niedrigeres Konzernergebnis 2017 von rund 650 Millionen Euro in Aussicht gestellt. Jetzt steht die Talanx besser da, denn im Geschäftsjahr 2017 hat die Unternehmensgruppe auf Basis konsolidierter, vorläufiger Zahlen ein Konzernergebnis von rund 670 (2016: 907) Millionen Euro erzielt.

„Neben der besseren Entwicklung in der Rückversicherung trugen das deutsche und internationale Privat- und Firmenkundengeschäft dazu bei, dass die Ergebniserwartungen übertroffen wurden“, heißt es bei der Talanx. Die Ergebnisbelastung zum Jahresende durch eine Abschreibung steuerlicher Verlustvorträge in Höhe von rund 40 Millionen Euro im Segment Konzernfunktionen konnte somit mehr als aufgefangen werden. Die gebuchten Bruttoprämien wuchsen konzernweit um rund 6 Prozent auf 33,1 (31,1) Milliarden Euro. Deutliche Beitragszuwächse verzeichneten die Geschäftsbereiche Rückversicherung sowie Privat- und Firmenversicherung International.

Die Hurrikane „Harvey", "Irma" und "Maria" sowie die Erdbeben in Mexiko im vergangenen Herbst wirbelten die Schadenbilanz deutlich durcheinander. So lag die konzernweite Netto-Großschadenlast insbesondere angesichts außerordentlich hoher Schäden aus Naturkatastrophen in der Industrie- und Rückversicherung bei 1,6 (0,9) Milliarden Euro.

„Eine Dividendenzahlung mindestens auf Vorjahreshöhe ist aus heutiger Sicht gewährleistet“, sagt der Talanx-Chef. Finale Finanzkennzahlen und Dividendenvorschlag sowie den vollständigen Konzernabschluss veröffentlicht die Talanx am 19. März 2018. (-el / www.bocquel-news.de)

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