3. Juni 2019 - Der Arag Konzern überzeugte 2018 und auch jetzt wieder mit deutlichem Wachstum und guten Erträgen. Während der Bilanz-Pressekonferenz in der vergangenen Woche verkündete der Chef des einzigen großen Versicherers hierzulande im Familienbesitz, dass er 2019 einem Jüngeren im Vorstand Platz mache.
Die Würfel sind gefallen: Arag-Chef Dr. Paul-Otto Faßbender hat mit Dr. Renko Dirksen den Namen seines Nachfolgers öffentlich gemacht. Der 42-jährige, der seit 14 Jahren für die Arag und seit Juli 2015 im Vorstand der Arag SE (www.arag.com) tätig ist, wird ab 4. Juli 2020 als Primus inter Pares (als Gleicher unter Gleichen) Sprecher des Arag-Vorstandes „die Arbeit des Vorstands-Teams moderieren“.
Faßbender, der im kommenden Jahr 74 alt wird, will sich dann aus dem Tagesgeschäft zurückzuziehen. Die von ihm seit 20 Jahren als Vorstandsvorsitzender der Arag ausgefüllte Aufgabe gehöre „klar in jüngere Hände“, sagte Faßbender vergangene Woche bei der Bilanzpressekonferenz. Zu einer seiner entscheidenden Pflichten als Mehrheitsaktionär gehöre es auch, die Zukunftsfähigkeit des Unternehmens sicherzustellen. „Dieser Verpflichtung komme ich nicht nach, indem ich meine Alter ignoriere, sondern indem ich Platz für eine Neuordnung der Führungsarbeit mache.“
Arag bleibt auch weiter in Familienbesitz
Faßbender betonte, dass er als Vorstandschef der Arag Holding und auch als Mehrheitsaktionär dem Unternehmen verbunden bleiben werde und machte deutlich, dass „die Arag auch weiter in Familienbesitz bleiben wird“.
Wie der Arag-Chef betonte, ist „Handeln, leisten, liefern unsere gültig Maxime“. So setzte der Arag Konzern seine erfolgreiche Entwicklung auch im Jahr 2018 fort. Über 40 Prozent des Geschäfts kommt demnach über Makler zur Arag, aber auch der Online-Anteil des Neugeschäfts wachse.
Im Geschäftsjahr 2018 hat der Arag Konzern die gebuchten Bruttobeiträge um weitere 4,3 Prozent auf 1,65 Milliarden Euro ausgebaut. Die Konzern-Gesamtleistung – inklusive der Umsätze der Dienstleistungsgesellschaften – belief sich auf 1,68 Milliarden Euro. Das versicherungstechnische Ergebnis legte um mehr als ein Drittel zu und stieg auf 97,4 Millionen Euro. „Ein neuer Spitzenwert im Zehnjahresvergleich“, sagte Faßbender während der Bilanz-Pressekonferenz des Konzerns in der vergangenen Woche. Das Ergebnis der normalen Geschäftstätigkeit lag demnach mit 70,2 Millionen Euro weiterhin auf gutem Niveau.
Rechtsschutzgeschäft stärkster Wachstumsmotor des Konzerns
Das Rechtsschutzgeschäft, die größte Einzelsparte und stärkster Wachstumsmotor des Konzerns, passierte laut Paul-Otto Faßbender 2018 einen bedeutenden Meilenstein: Die Beiträge wuchsen mit 7 Prozent auf über eine Milliarde Euro (1.004,3 Millionen Euro; Vorjahr: 938,8 Millionen Euro). Das versicherungstechnische Ergebnis legte um mehr als ein Drittel zu und stieg auf 97,4 Millionen Euro.
Das Ergebnis der normalen Geschäftstätigkeit lag demnach mit 70,2 Millionen Euro weiterhin auf gutem Niveau. Das deutsche Versicherungsgeschäft des Arag Konzerns wuchs um 4,1 Prozent auf 981 Millionen Euro und liegt damit erneut klar über dem Marktdurchschnitt (2,6 Prozent). Auch der Kundenbestand in Deutschland ist 2018 um weitere 3 Prozent ausgebaut worden.
Im deutschen Rechtsschutzgeschäft stiegen die Beitragseinnahmen im selbst abgeschlossenen Geschäft noch einmal stärker als im Vorjahr. Sie legten um gut 7 Prozent von 349,2 Millionen Euro auf 379,5 Millionen Euro zu.
Gute Wachstumsentwicklung im Kompositsegment
Das Kompositsegment setzte den Angaben zufolge im Berichtsjahr seine gute Wachstumsentwicklung nicht fort. Wie der Konzern-Chef betonte, war die Ursache hierfür die unternehmerische Entscheidung, Großverträge aus dem Schutzbriefgeschäft der spanischen Niederlassung nicht fortzuführen. Entsprechend verringerten sich die gesamten Bruttobeitragseinnahmen des Segments von 281,0 Millionen Euro um 1,9 Prozent auf 275,7 Millionen Euro.
Auf dem anspruchsvollen deutschen Markt habe das Kompositversicherungs-Geschäft mit plus 1,3 Prozent Bruttobeitragseinnahmen von 209,6 (Vorjahr: 206,8) Millionen Euro zugelegt. Auch das Krankenversicherungs-Segment der Arag bleibe auf Erfolgskurs und baute die Beitragseinnahmen um weitere 2,4 Prozent auf 373,7 (Vorjahr: 365,1) Millionen Euro aus. Wie Faßbender weiter ausführte, steigerte die Arag im strategisch besonders wichtigen internationalen Versicherungsgeschäft ihre Beitragseinnahmen um 4,7 Prozent auf 672,6 (Vorjahr: 642,2) Millionen Euro.
Die Combined Ratio (Schaden-Kosten-Quote) des Konzerns blieb weiterhin rückläufig und verbesserte sich leicht auf 88,6 (Vj. 89,9) Prozent. An die Kunden wurden 2018 insgesamt Leistungen von 870,0 (Vorjahr: 854,0) Millionen Euro ausbezahlt. Die Konzern-Schaden-Quote sank auf 53,1 (Vorjahr: 54,4) Prozent; die Kosten-Quote lag mit 35,5 Prozent auf dem Niveau des Vorjahres (35,6 Prozent).
Wie es in Faßbenders Bericht weiter hieß, verbesserte sich der Konzernjahresüberschuss aufgrund geringerer Steueraufwände um 25 Prozent auf 34,7 (Vj. 27,8) Millionen Euro. Das Konzerneigenkapital ist auf 488,4 (Vj. 461,4) Millionen Euro angestiegen.
In seinem Ausblick auf das laufende Geschäftsjahr 2019 berichtete Paul-Otto Faßbender, dass sich die erfolgreiche Entwicklung des Arag Konzerns fortschreibe. Demnach hat der Arag Konzern im ersten Quartal im Vergleich zum Vorjahreszeitraum seine Beitragseinnahmen um 5,8 Prozent auf 502 Millionen Euro gesteigert (Vorjahreszeitraum: 474 Millionen Euro). Auf dem deutschen Markt legten die Beiträge um 5,5 Prozent zu. Das heimische Rechtsschutzgeschäft hatte einen ebenfalls sehr guten Auftakt und verbuchte Mehreinnahmen von 7 Prozent. Auch das internationale Geschäft laufe weiter sehr gut. Auf den Rechtsschutzmärkten außerhalb Deutschlands lag das Beitragswachstum im ersten Quartal bei 8 Prozent.
Ein wirklich sehr gutes Auftaktquartal mit Werten klar über Plan habe es jetzt in Italien, Skandinavien und den USA gegeben. „Unsere Erwartungen für 2019 sind gut. Wir erwarten, dass der Konzern seinen spürbaren Wachstumskurs fortsetzen und auch ertragsstark bleiben wird“, betonte der Vorstandsvorsitzende Dr. Paul-Otto Faßbender. „Wir beherrschen unser Geschäft und haben eine sehr genaue Vorstellung davon, wie wir diese Erfolgsstory weiterschreiben werden. Dazu gehören die weitere Internationalisierung des Unternehmens und die digitale Transformation – um zwei aus meiner Sicht elementare Zukunftsthemen zu nennen.“
Mit Arag Smart Insurer Programm neue Entwicklungsstufe gezündet
Mit dem Arag Smart Insurer Programm hat der Konzern demnach 2018 eine neue Entwicklungsstufe in Angriff genommen. Mit dieser Initiative führe die Arag die große Fülle an digitalen Einzellösungen, die im Konzern bereits erarbeitet wurden in einem gesamthaften Handlungskonzept zusammen. Beispielsweise will der Versicherer auch nächstes Jahr auf Innovationen im Rechtsschutzmarkt setzen. So soll das Privat-Cyberschutzpaket „webaktiv“ erweitert werden. Neu dabei wird eine Gamer-Deckung sein. Auch an eine Ausweitung auf Selbstständige wird nachgedacht.
So werde die Digitalisierung nicht nur im Krankengeschäft weiter vorangetrieben, sondern zentraler Bestandteil der Unternehmensentwicklung und - kultur der nächsten Jahre sein, wie Faßbender betont. Im Rahmen eines Transformationsprogramms soll die Arag so zum „Smart Insurer“ werden.
Schlüsselbegriff: größtmögliche Transparenz für Kunden
Laut Faßbender haben alle Arag Teams in einem klar strukturierten Prozess 85 konkrete Maßnahmen zur Umsetzung des Arag Smart Insurer Programms gemeldet. Dies habe man auf sieben zentrale Handlungsfelder verdichtet und einen operativen Bebauungsplan entworfen, mit dem das Unternehmen deutlich kundenzentrierter ausgerichtet werden soll. „Entlastung, Bequemlichkeit und Schnelligkeit bei größtmöglicher Transparenz für den Kunden sind die Schlüsselbegriffe, die das Programm und die gesamte Entwicklungsarbeit prägen“, sagte Paul-Otto Faßbender. Dafür werde die Arag 80 Millionen Euro in den kommenden drei Jahr investieren. (eb-db / www.bocquel-news.de)
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