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Konzepte und Kriterien

Konzentration auf U-Kasse und Direktversicherung

15. Oktober 2015 - Aus für versicherungsförmige Pensionsfonds und Pensionskassen: Nach der Absage an das Neugeschäft konventioneller Lebensversicherungen ab 2016 schränkt man beim HDI jetzt auch die Palette bei der betrieblichen Altersversorgung (bAV) drastisch ein.

Die HDI Lebensversicherung (www.hdi.de) richtet sich im Bereich betrieblicher Altersversorgung (bAV) strategisch neu aus. Sie wird sich künftig im Neugeschäft auf ertragsstarke und marktrelevante Geschäftsfelder und Produkte konzentrieren, teilte das Unternehmen aus dem Talanx-Konzern (www.talanx.com) mit. Ziel sei die Stärkung der Wettbewerbsposition und die Sicherstellung der langfristigen Profitabilität. Daher werde sie sich stärker an den geänderten Marktverhältnissen und Kundenanforderungen orientieren und ihr Produktportfolio optimieren. Um ihre Kunden und Vertriebspartner noch besser zu unterstützen, wird HDI Leben in den Ausbau von digitalen Services in der bAV investieren, heißt es.

Altverträge sollen erfüllt werden
Als „fokussierter bAV-Anbieter“ setze die HDI Leben ab dem Jahr 2016 im Breitengeschäft weiterhin auf die Direktversicherung und die Unterstützungskasse. Es gibt Durchführungswege, die weder für HDI Leben noch für ihre Kunden profitabel sind oder am Markt kaum noch nachgefragt werden, teilt das Unternehmen mit. Diese  lasse sie zum Jahreswechsel im Neugeschäft auslaufen. Hierzu zählten der versicherungsförmige Pensionsfonds und die Pensionskasse. Alle bestehenden Verträge würden unverändert fortgeführt. Für Firmenkunden mit Gruppenverträgen gebe es eine Übergangsphase bis Mitte 2016. Ulrich Rosenbaum (Foto: HDI), Vorstandsvorsitzender der HDI Lebensversicherung AG, der HDI Pensionsfonds AG und HDI Pensionskasse AG betont: „Wir werden alle vertraglich zugesagten Verpflichtungen gegenüber unseren Kunden selbstverständlich erfüllen.“ 

Konzentration auf Kapitalmarktprodukte
Fabian von Löbbecke (Foto: HDI), Vorstandsvorsitzender der Talanx Pensionsmanagement AG und verantwortlich für bAV bei HDI ergänzt: „Wir setzen auch weiterhin klar auf das bAV-Geschäft und wollen unsere Position als einer der führenden bAV-Anbieter in Deutschland weiter ausbauen.“ Forcieren wird die HDI Leben das Geschäft mit dem kapitalmarktförmigen Pensionsfonds. Auf dem Gebiet der Ablösung und Ausfinanzierung von Pensionszusagen strebe sie die Marktführerschaft an. Von Löbbecke weiß: „Gerade vor dem Hintergrund niedriger Zinsen besteht bei den Unternehmen ein erhöhter Handlungsdruck. Wir gehen davon aus, dass die Nachfrage nach kapitalmarktorientierten Lösungen deutlich steigen wird.“

Konventionelle Lebensversicherungen alter Bauart werden auch in der baV bei Neuabschlüssen ab 1. Januar 2016 nicht mehr angeboten, teilte HDI mit. Um in allen Risikoklassen geeignete Produkte anbieten zu können, werde HDI Leben zum 1. Januar 2016 in der bAV ein modernes, klassisches Produkt für sicherheitsorientierte Kunden einführen. Wie dieses Produkt aussieht, teilte HDI nicht mit. Ebenso wenig informierte das Unternehmen zur Zukunft der Direktzusage im bAV-Geschäft. 

Ausbau der digitalen Dienste
Ein weiterer Baustein der neuen Strategie ist der Ausbau digitaler Services rund um die bAV, teilte HDI mit. So werde HDI Leben zur Versicherungsmesse DKM Ende Oktober 2015 ein online-basiertes bAV-Portal einführen. „Damit wollen wir Unternehmen die Verwaltung von bAV-Verträgen erleichtern“, so Fabian von Löbbecke: „Das ist ein Meilenstein, mit dem wir uns stärker als professioneller bAV-Partner im digitalen Zeitalter profilieren wollen."

 

Einschränkung beim Vorsorgegeschäft
Vertriebsvorstand Wolfgang Hanssmann (Foto: HDI) ist überzeugt: „Mit der strategischen Neuausrichtung unserer bAV bieten wir unseren Vertriebspartnern weiterhin ein leistungsstarkes und haftungssicheres Produktportfolio, mit dem sie beim Kunden punkten können.“

Ungeachtet dieser Versicherung: Mit der Ankündigung, das bAV-Geschäft einzuschränken, setzt sich der Rückzug von Talanx/HDI aus dem Vorsorgegeschäft fort. Bereits im Juli 2015 hatte der Konzern bekanntgegeben, dass die deutschen Lebensversicherer der Talanx AG das Neugeschäft mit konventionellen Lebensversicherungen alter Bauart zugunsten von kapitaleffizienteren Produkten aufgeben. Dies gelte somit auch für die HDI Lebensversicherung, die ab 2016 keine traditionellen klassischen Lebensversicherungen mehr anbieten wird. Ulrich Rosenbaum, Vorstandsvorsitzender der HDI Lebensversicherung zu den Gründen: „Neben regulatorischen Änderungen im Zuge von Solvency II erfordert insbesondere das anhaltende Niedrigzinsumfeld ein Umdenken nahezu aller Marktteilnehmer. Heute noch übliche konventionelle Produkte mit hohen Garantieversprechen  zwingen Versicherer zu einer restriktiven und damit chancenbegrenzten Kapitalanlage. Wir setzen daher künftig auf kapitaleffizientere Produkte, um auch in Zukunft eine verlässliche Altersversorgung unserer Kunden sicherzustellen.“ Dazu gehörten in der privaten Altersversorgung Fondspolicen, moderne Hybrid-Produkte und Indexpolicen.

Versicherungswirtschaft bei Altersvorsorge gescheitert
Angesichts der Tatsache, dass die Mehrheit der Verbraucher weiterhin sehr sicherheitsorientiert ist, der Abwälzung des Anlagerisikos auf die Versicherten reserviert gegenübersteht und das Geschäft mit Fondspolicen kaum der Rede wert ist, dürfte die Entscheidung von Talanx/HDI einem Rückzug aus dem privaten Vorsorgegeschäft gleichkommen. Da auch viele andere marktrelevante Versicherer ähnliche Schritte angekündigt haben (siehe Beitrag „Versicherer verabschieden klassische Lebensprodukte“), steht der Offenbarungseid der Branche in der privaten Altersvorsorge bevor. Die vom Gesetzgeber mit dem Altervermögensgesetz 2002 eingeführte teilweise Übertragung der Altersvorsorge auf die private Versicherungswirtschaft scheint gescheitert. (hp / www.bocquel-news.de)

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