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Konzepte und Kriterien

Kollabiert Rentensystem wegen der Babyboomer?

8. August 2022 - Droht dem bundesdeutschen Rentensystem der Kollaps? Die Generation der Babyboomer beendet bis zum Jahr 2036 ihre Berufszeit. Laut dem statistischen Bundesamt (destatis) gehen so knapp 13 Millionen Bundesbürger*innen bis in Rente. Das sind knapp 30 Prozent der bis dahin Erwerbstätigen. Schlechte Nachrichten für das Rentensystem.

Wie hält das das Rentensystem hierzulande aus? Fast ein Drittel aller Erwerbstätigen werden in den kommenden 15 Jahren in Rente gehen. Das sind hierzulande nach Informationen des Statistischen Bundesamtes (www.destatis.de/) rund 12,9 Millionen Menschen. Unter dem Begriff „Erwerbspersonen“ sind dabei sowohl Erwerbstätige als auch Erwerbslose zu verstehen. Die Erwerbslosen-Quote, die den Anteil der Erwerbslosen an den Erwerbspersonen zwischen 15 und 79 Jahren misst, lag 2021 bei 3,6 Prozent.

Vor allem die sogenannten Babyboomer, die zwischen 1957 und 1969 geboren wurden, werden schon bald dem Arbeitsmarkt verloren gehen. Die Anzahl der heute 50- bis 64-jährigen Erwerbspersonen liegt aktuell sogar bei 15 Millionen, das sind 7,1 Millionen Frauen und 7,9 Millionen Männer. Problematisch wird es, weil in den älteren Altersgruppen mehr sogenannte Erwerbspersonen gezählt werden - als in den jüngeren.

Schließlich waren vergangenes Jahr in den Jahrgängen der 40- bis 49-Jährigen bis zu 89 Prozent überwiegend am Arbeitsmarkt aktiv. Allerdings handelt es sich dabei „nur“ um 8,9 Millionen Erwerbspersonen. Die Quote der 50- bis 59-Jährigen lag mit 86 Prozent zwar darunter, allerdings macht diese Alterskohorte mit 11,3 Millionen Personen einen Löwenanteil der Erwerbspersonen aus.

Zu wenig Jüngere rücken nach
Im vergangenen Jahr waren unter den 15- bis 19-Jährigen 29 Prozent erwerbstätig, 67 Prozent befanden sich ausschließlich in Bildung oder Ausbildung. Von den 20- bis 24-Jährigen standen bereits 71 Prozent in Lohn und Brot, während 21 Prozent ausschließlich ihrer Ausbildung nachgingen. Selbst wenn diese beiden Altersgruppen nach Abschluss der Ausbildung vollumfänglich in den Arbeitsmarkt eintreten würden, machten sie gerade einmal 8,4 Millionen Erwerbspersonen aus.

Frauen, die erwerbstätig sind (waren), machten im Jahr 2021 über alle Altersgruppen hinweg weniger aus - als die Männer. Während in der Gruppe der 40- bis 65-Jährigen die Differenz bei rund 8 Prozentpunkten lag, beträgt sie bei den 30- bis 39-Jährigen bereits 11 Prozentpunkte. Wenn mehr Frauen in den Arbeitsmarkt eintreten, könnte das für das Rentensystem durchaus hilfreich sein – auch wenn es längst nicht ausreichend wäre, einem drohenden Kollaps der gesetzlichen Renten vorzubeugen.

In politischen Kreisen ging in den vergangenen Wochen die Debatte um die Anpassung des Renteneintrittsalters in die nächste Runde: Gesamtmetall-Chef Stefan Wolf sieht demnach keine andere Lösung als das Eintrittsalter auf 70 Jahre zu erhöhen. „Auch, weil das Lebensalter immer weiter steigt“, so Wolf gegenüber der Funke Mediengruppe. Andernfalls sei das System mittelfristig nicht mehr finanzierbar.

Mittlerweile wird bereits mehrfach öffentlich gefordert, das Renteneintrittsalter an die steigende Lebenserwartung zu koppeln. Allerdings wird dabei schnell vergessen, dass Menschen – auch wenn die immer länger leben - noch lange nicht so lange arbeitsfähig bleiben. Die Vereinte Dienstleistungsgesellschaft ver.di fordert aus diesem Grund die sogenannte „beschwerdefreie Lebenserwartung“ als Maßstab zu nehmen. Gerade körperlich hart arbeitende Menschen, die Gesamtmetall-Chef Wolf vertritt, seien oft gar nicht mehr in der Lage, bis 65 oder 67 weiterzuarbeiten.

Beachtet werden müsste aber auch, dass viele Arbeitnehmer*innen hierzulande – sprich jeder/-e Dritte in den Ruhestand gehen möchte, bevor das Alter für einen abschlagsfreien Renten-Bezug erreicht wird. (-el / www.bocquel-news.de)

 

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