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Konzepte und Kriterien

Knapp 200 Millionen Euro mehr Gewinn als geplant

12. März 2015 - Die Munich Re strebt für 2015 einen Gewinn zwischen 2,5 und 3 Milliarden Euro an. Der Vorstands-Chef des weltweit größten Rückversicherers, N. von Bomhard, sieht die Gruppe mit ihrer Risikokompetenz gut aufgestellt. Erneut will man eigene Aktien bis zu 1 Milliarde Euro zurückkaufen.

„Rückblickend war das Geschäftsjahr 2014 trotz verbreiteter Unsicherheit ein gutes Jahr für Munich Re. Unser ursprüngliches Ergebnisziel von 3 Milliarden Euro konnten wir um knapp 200 Millionen Euro übertreffen“; sagte der Munich Re-Vorstandsvorsitzende Nikolaus von Bomhard (Foto: Munich Re) Aufsichtsrat und Vorstand werden deshalb der Hauptversammlung vorschlagen, die Dividende auf 7,75 Euro pro Aktie zu erhöhen; die Aktionäre sollten so am Erfolg von Munich Re angemessen beteiligt werden. „Mit unserer Dividendenpolitik folgen wir, wie im Geschäft, dem Grundsatz der Nachhaltigkeit: Wir erhöhen die Dividende nur so weit, dass wir das Niveau auch nach einem schlechteren Jahr halten sowie profitables Wachstum und Innovationen problemlos finanzieren können.“ Erstmals stellte von Bomhard ein nicht auf Punkt und Komma festgesetztes Konzernergebnis für das laufende Geschäftsjahr in Aussicht, sondern sagte: „Wir streben für 2015 ein Konzernergebnis in Höhe von 2,5 bis 3 Milliarden Euro an.“ Die vergleichsweise große Spanne der Ergebniserwartung sei der unverändert sehr großen Unsicherheit – politisch wie wirtschaftlich – geschuldet. Nikolaus von Bomhard sieht die Gruppe mit ihrer Risikokompetenz gut aufgestellt, um neue Geschäftsfelder und damit neue, langfristige Ertragspotenziale zu erschließen. Man strebe zusätzlich an, die Kapitalanlagen der Munich Re noch breiter zu diversifizieren. „So investieren wir verstärkt auch in alternative Anlageklassen, etwa in Infrastruktur.“

In der zur Gruppe gehörenden Erstversicherung Ergo (www.ergo.de) hatte man im Januar eine neue Produktgeneration in der Lebensversicherung und auch in der betrieblichen Altersversorgung (bAV) im Markt eingeführt (Direktversicherung mit neuen Produktfeatures). „Damit geben wir eine innovative und zukunftsweisende Antwort auf die Herausforderungen des Niedrigzinsumfelds“, betonte von Bomhard.

Neben dem Kapitalmarkt werde auch der Rückversicherungsmarkt 2015 herausfordernd bleiben, sagte der Munich-Re-Chef. Ebenso wie die Hannover Rück als Nummer 3 unter den Rückversicherern weltweit – rechne man beim Marktführer Munich Re damit, dass sich der intensive Wettbewerb fortsetze. „Deshalb bleiben ein striktes Zyklusmanagement, eine konsequente Zeichnungsdisziplin und eine exzellente Kundenbetreuung von immenser Bedeutung“, so von Bomhard. „Es erfordert zweifellos eine große Entschlossenheit bei unseren Mitarbeitern und Führungskräften, Geschäft, für das adäquate Preise nicht zu erzielen sind, auch in bedeutendem Umfang aufzugeben. Denn erst in diesen sogenannten Weichmarktphasen zeigt sich, wer die Renditevorgaben wirklich ernst nimmt.“

Zusätzlich zum derzeit intensiven Wettbewerb – vor allem in der Rückversicherung – deuten sich laut Nikolaus von Bomhard strukturelle Veränderungen in der Versicherungswirtschaft an, insbesondere im Kontext der voranschreitenden Digitalisierung seien erhebliche Umbrüche zu erwarten. „Hier ist es gut zu wissen, dass wir in unserer Geschichte schon viele Umbrüche erlebt und erfolgreich gestaltet haben. In unserem Kerngeschäft – der Übernahme von Risiken – setzen wir seit jeher auf Innovationen, jetzt auch mit Hilfe der Digitalisierung. Dank des Ideenreichtums unserer weltweit 43.000 Mitarbeiter sind wir gut aufgestellt“, sagte von Bomhard.

Wachstumspotentiale ließen sich nicht nur geographisch, etwa in den Boom-Regionen Asiens, erschließen. Auch bei bislang im Markt nicht oder nur unzureichend gedeckten Risiken, etwa in den Bereichen Cyber, Energie, Lieferketten- oder Betriebsunterbrechung sowie beim Schutz der Reputation, würde die Munich Re daran arbeiten, die Grenzen der Versicherbarkeit zu erweitern.

(Foto: Munich Re) Der weltweit führende Rückversicherer Munich Re (www.munichre.com) hat gestern, Mittwoch, das dritte Aktienrückkaufprogramm in anderthalb Jahren angekündigt. Laut dem Management sollen bis 2016 Wertpapiere im Wert von bis zu 1 Milliarde Euro gekauft werden. Der zurzeit noch laufende Rückkauf soll bis zur Hauptversammlung am 23. April 2015 abgeschlossen. Die erworbenen Aktien sollen, wie bei den vorherigen Rückkäufen, eingezogen werden; bisher wurden rund 5,6 Millionen Aktien im Wert von rund 905 Millionen Euro erworben.

Auf den Punkt gebracht, wurden folgende Kennzahlen des Geschäftsjahres 2014 gestern während der Bilanz-Pressekonferenz in München zusammengefasst:

Eigenkapital stieg um 4,1 Milliarden Euro
Die Gruppe erzielte 2014 ein operatives Ergebnis von 4,0 (4,4) Milliarden Euro. Währungseinflüsse wirkten sich 2014 mit minus 0,1 (minus 0,3) Milliarden Euro erneut negativ aus. Als Folge vor allem einer Neuberechnung von Steuern für Vorjahre ergab sich 2014 per saldo ein Ertrag aus Ertragsteuern von 0,3 (im Vorjahr Aufwand von minus 0,1) Milliarden Euro. Belastend wirkten die Wertentwicklung der derivativen Finanzinstrumente sowie Goodwill-Abschreibungen aufgrund einer Neusegmentierung im Geschäftsfeld Erstversicherung Ergo. Das Eigenkapital stieg 2014 um rund 4,1 Milliarden Euro auf 30,3 Milliarden Euro (31. Dezember 2013: 26,2 Milliarden Euro).

Den Angaben zufolge erfreulich entwickelte sich die risikoadjustierte Eigenkapital-Rendite (Return on Risk adjusted Capital, RoRaC), die zentrale Erfolgsgröße für die Ertragskraft gemessen am Risikokapitalbedarf: Sie lag bei 13,2 (Vj. 12,1) Prozent, die Rendite auf das gesamte Eigenkapital (RoE) bei 11,3 (Vj. 12,5) Prozent. Die gebuchten Bruttobeiträge der Gruppe sanken im Geschäftsjahr 2014 auf 48,8 (Vj. 51,1) Milliarden Euro.

Solvabilitäts-Qote nach Solvency-II-Vorgabe
In der Munich Re Gruppe lagen die verfügbaren Eigenmittel zum 31. Dezember 2014 bei 138 (Vj. 153) Prozent des definierten Bedarfs an ökonomischem Risikokapital („ökonomische Solvabilitäts-Quote“). Dieser interne Kapitalbedarf entspricht dem 1,75-fachen der nach den Grundsätzen von Solvency II anzuwendenden Vorgabe für die Ausfallsicherheit. Vorbehaltlich noch ausstehender Änderungen bis zur aufsichtsrechtlichen Anerkennung läge die Solvabilitäts-Qote nach Solvency-II-Vorgabe somit bei 242 (267) Prozent.

Rückversicherung: hohes Ergebnis von 2,9 Milliarden Euro
Das Geschäftsfeld Rückversicherung steuerte zum Konzernergebnis 2,9 (Vj. 2,8) Milliarden Euro bei. Das operative Ergebnis fiel um minus 0,3 auf 3,3 Milliarden Euro. Die gebuchten Bruttobeiträge gingen auf 26,8 (Vj. 27,8) Milliarden zurück. Verantwortlich dafür war laut von Bomhard unter anderem die Währungsentwicklung, die einen Beitragsrückgang um knapp minus 2 Prozent zur Folge hatte.

Das Lebens-Rückversicherungsgeschäft habe dagegen positiv zum Konzernergebnis 410 (Vj. 403) Millionen Euro beigetragen. Nicht zufriedenstellend seien jedoch einzelne Entwicklungen in den USA und in Australien gewesen.

Schaden-Kosten-Quote bei „sehr guten“ 92,7 Prozent gehalten
Die Schaden- und Unfallrückversicherung erzielte im Gesamtjahr 2014 einen Ergebnisbeitrag von 2,5 (Vj. 2,4) Milliarden Euro. Die Schaden-Kosten-Quote lag über das gesamte Jahr bei sehr guten 92,7 (Vj. 92,1) Prozent der verdienten Nettobeiträge. Da die Schadenmeldungen für die sogenannten Basisschäden insgesamt weiterhin spürbar unter dem erwarteten Niveau gelegen hatten, habe man die Rückstellungen aufgelöst. Bereinigt um Anpassungen bei den Provisionen ergibt sich ein Nettoeffekt von rund 5,3 Prozent der verdienten Nettobeiträge für das Gesamtjahr. Da die Munich Re bei den Rückstellungen für Schäden und deren Adjustierung im Zeitablauf an ihrer konservativen Handhabung festhielt, blieb das Sicherheitsniveau der Rückstellungen unverändert hoch, hieß es.

Torsten Jeworrek (Foto: Munich Re), im Munich Re-Vorstand verantwortlich für die Rückversicherungs-Aktivitäten, erklärte: „Wir setzen weiter konsequent auf unsere auf Profitabilität ausgerichtete Zeichnungspolitik und bieten unseren Kunden individuelle Lösungen. Und wir profitieren von unserer Diversifikation in erstversicherungsnahe und spezialisierte Marktsegmente.“

Geschäftsfeld Ergo in drei neue Segmente aufgeteilt
Im Konzernabschluss von Munich Re wird mit dem Jahresabschluss 2014 das von der Ergo Versicherungsgruppe (www.ergo.de) verantwortete Geschäft neu in den drei Segmenten Leben/Gesundheit Deutschland, Schaden/Unfall Deutschland und International ausgewiesen. Aus Anlass dieser Umstellung im Ausweis waren Goodwills neu zuzuordnen und zu bewerten; daraus und aus der Neubewertung von immateriellen Vermögensgegenständen ergaben sich Abschreibungen von insgesamt rund minus 450 Millionen Euro.

Das Ergebnis des Teilkonzerns Ergo Versicherungsgruppe kommentierte Ergo Vorstands-Chef Torsten Oletzky (Foto: Ergo): „In unserem Gruppenabschluss haben wir erneut gut abgeschnitten. Wir konnten den Gewinn von 436 auf 620 Millionen steigern.“ Da das Ergo-Geschäft 2014 gut verlaufen sei, habe die Munich Re im Geschäftsfeld Ergo trotz der hohen Zusatzaufwendungen einen Gewinn von 169 (Vj. 408) Millionen erzielt. Den Angaben zufolge war das Ergebnis auch von Steuererträgen für Vorjahre geprägt. Diese resultierten – nach Berücksichtigung der Beteiligung der Versicherungsnehmer – in einem Ergebnisbeitrag in Höhe von rund 150 Millionen Euro. Das operative Ergebnis fiel demnach um rund 9 Prozent auf 626 (Vj. 689) Millionen Euro. Die Schaden-Kosten-Quote im Segment Schaden/Unfall Deutschland habe sich im Gesamtjahr auf 95,3 (Vj. 96,7) Prozent verbessert, hieß es. Die Schaden-Kosten-Quote im Segment International im Gesamtjahr wurde mit 97,3 (Vj. 98,7) Prozent angegeben.

Munich Health: Rückläufige Ergebnisse
Das Geschäftsfeld Munich Health verzeichnete 2014 einen Gewinn von 109 (Vj. 150) Millionen Euro. Das operative Ergebnis fiel auf 118 Millionen Euro. Die gebuchten Bruttobeiträge des Bereichs Munich Health sanken aufgrund negativer Wechselkurseffekte, der Anteilsreduzierung bei einem Großvertrag sowie infolge des Verkaufs der Windsor Health Group gegenüber dem Vorjahr um 18,5 Prozent auf 5,3 (Vj. 6,6) Millionen Euro. Die Schaden-Kosten-Quote lag 2014 bei 98,8 (98,3) Prozent.

Kapitalanlage-Ergebnis bei 8,0 Milliarden Euro
„Die Munich Re erhöht mit dem Jahresabschluss 2014 die Transparenz bei der Darstellung der Kapitalanlagen“, verkündete Finanzvorstand Jörg Schneider (Foto: Munich Re). Kapitalanlagen mit Versicherungsbezug (dies sind vor allem Kapitalanlagen aus fondsgebundenen Lebensversicherungsverträgen) werden jetzt gesondert ausgewiesen; ebenso das Ergebnis aus diesen Kapitalanlagen. Entsprechend wurden auch die Vorjahreszahlen angepasst. Schneider zeigte sich mit dem Kapitalanlage-Ergebnis zufrieden: „Wir können dank unseres guten Portfoliomixes und der langen Laufzeiten unserer festverzinslichen Anlagen dem Kapitalmarktumfeld mit seinen extrem niedrigen Zinsen weitgehend trotzen – das ist erfreulich. Die Niedrigzinspolitik der Zentralbanken bedroht die Sparer und alle Formen der Altersvorsorge in bedenklichem Ausmaß. Als Vertreter der Interessen unserer Versicherten in der Lebensversicherung tragen wir unsere Kritik an dieser Politik deutlich vor.“

Angestrebtes Konzernziel für 2015 liegt bei 2,5 bis 3 Milliarden Euro
Unter der Annahme konstanter Wechselkurse rechnet Konzern-Chef Nikolaus von Bomhard für das Geschäftsjahr 2015 der Munich Re mit gebuchten Bruttobeiträgen zwischen 47 und 49 Milliarden Euro. Im Rückversicherungs-Segment werden Bruttobeiträge zwischen 26 und 27 Milliarden Euro erwartet, für das Geschäftsfeld Ergo zwischen 16 und 16,5 Milliarden Euro. Die gesamten Beitragseinnahmen im Geschäftsfeld Ergo (inkl. Sparbeiträgen aus fondsgebundenen Lebensversicherungen und Kapitalisierungsprodukten) sollten 2015 zwischen 17,5 und 18 Milliarden Euro liegen. Für Munich Health werden gut 5 Milliarden Euro gebuchte Bruttobeiträge erwartet.

Schaden-Kosten-Quote unter 100 Prozent
In der Schaden- und Unfallrückversicherung strebt die Munich Re 2015 eine Schaden-Kosten-Quote von rund 98 Prozent der verdienten Nettobeiträge an. Die Schaden-Kosten-Quote im Segment Ergo Schaden/Unfall Deutschland sollte 2015 bei einer normalen Großschadenlast mit rund 93 Prozent ein sehr gutes Niveau erreichen; im Segment Ergo International avisiert man für die Schaden-Kosten-Quote rund 97 Prozent. Bei Munich Health wird eine Schaden-Kosten-Quote von rund 99 Prozent erwartet. (db / www.bocquel-news.de)

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