logo
logo

Konzepte und Kriterien

Kapitalgarantie: extrem unter Druck bei Indexpolice

9. Februar 2017 - Nicht alle Indexpolicen, die modernen Produkt-Varianten zur LV mit innovativem Kapitalanlage-Mechanismus, bieten den vollständigen Beitragserhalt zum Ende der Ansparphase, wie die "Marktstudie zu Überschuss-Beteiligungen und Garantien 2017" der Assekurata zeigt. Indexpolicen von 13 Anbietern wurden analysiert.

Indexpolicen sind am Markt weiter auf dem Vormarsch, im Detail allerdings sehr unterschiedlich konzipiert. Dies ist ein Ergebnis der aktuellen Überschuss- und Garantiestudie in der Lebensversicherung, die das Ratinghaus Assekurata (www.assekurata.de) veröffentlichte (siehe bocquel-news vom 2. Februar 2017 Überschuss bleibt niedrig - auch bei Zinsanstieg ). Dem noch relativ neuen Produktsegment der Indexpolicen widmeten die Kölner Analysten einen Schwerpunkt in der Studie. In diesem Jahr haben 13 Anbieter (Vorjahr: 10) mit einem Marktanteil von knapp 40 Prozent hierzu Angaben gemacht. Weil immer weniger Kunden herkömmliche Kapitallebens- und Rentenversicherungen abschließen, bieten die Versicherer seit einiger Zeit eine neue Variante an: die Indexpolice. „Indexpolicen sind eine moderne Produktvariante mit innovativem Kapitalanlagemechanismus“, heißt es bei der Assekurata, die dazu folgende Policen der insgesamt 13 Anbieter unter die Lupe nahm:

  • Allianz IndexSelect
  • Axa Leben Relax Rente Classic
  • Barmenia PrivatRente Index
  • Condor INDEX-Rente (Tarif C52)
  • Deutsche Ärzteversicherung Relax Rente Classic
  • HDI Leben TwoTrust Selekt
  • Lebensversicherung v. 1871 RT
  • R+V AG R+V-PrivatRente IndexInvest (Tarif IV)
  • Stuttgarter FlexRente index-safe (Tarif 63oG)
  • SV Lebensversicherung SV IndexGarant
  • Targo Privat-Rente Dax ® Garant
  • Volkswohl-Bund IR
  • Württembergische PrivatRente IndexClever

„Indexpolicen reihen sich zwischen klassischer und fondsgebundener Lebensversicherung ein, enthalten durch die Bindung an den Deckungsstock aber einen klassischen Kern“, erklärt Lars Heermann, Bereichsleiter Analyse der Assekurata Assekuranz Rating-Agentur. Indexpolicen (indexgebundene Rentenversicherungen) ermöglichen dem Kunden, über eine Indexbeteiligung unmittelbar an den Kapitalmarktentwicklungen zu partizipieren. „Dabei ist bei allen von uns untersuchten Tarifen ein Kapitalverlust ausgeschlossen, was das Risiko für den Kunden nach unten begrenzt“, ergänzt Lars Heermann.

Kapitalgarantien werden abgeschwächt
Laut Assekurata enthalten alle in der Studie analysierten Tarife die beiden versicherungstypischen Garantieelemente der Mindest-Rückkaufswerte und der lebenslangen Mindestrente, wenn auch in der Regel auf geringerem Niveau als bei klassischen Rentenpolicen. „Anders als im Vorjahr sehen allerdings nicht mehr alle Tarife den vollständigen Beitragserhalt zum Ende der Ansparphase vor“, machen die Assekurata-Experten deutlich. Infolgedessen falle der Marktdurchschnitt der garantierten Beitragsrendite für den Assekurata-Mustervertrag nach 25 Jahren mit -0,26 Prozent negativ aus, heißt es. Im Vorjahr war die Garantierendite den Angaben zufolge noch leicht positiv gewesen. „Dies ist ein Beleg dafür, dass auch bei Indexpolicen die Kapitalgarantien infolge der extremen Niedrigzinsbedingungen unter Druck geraten“, so Lars Heermann.

Bemerkenswert ist, dass demnach im Gegenzug die Überschussbeteiligung von Indexpolicen vergleichsweise hoch ausfällt. So liegt die laufende Verzinsung für die Indexbeteiligung aktuell bei durchschnittlich 2,92 Prozent und hat sich gegenüber dem Vorjahr (3,00 Prozent) nur unwesentlich verringert (Assekurata-Tabelle – zum Vergrößern bitte anklicken). Noch höher liegt mit 3,13 Prozent der größengewichtete Durchschnitt, was auf die überdurchschnittliche Deklarationshöhe von größeren Lebensversicherern zurückzuführen ist. „Hohe Überschussdeklarationen von Indexpolicen sind für den Kunden positiv, zugleich aber auch zwingend notwendig, um die Rendite-Chance aus der Indexpartizipation zu erhalten“, ordnet Lars Heermann die Ergebnisse ein.

„Aufgrund der vergleichsweise jungen Produkthistorie ist ein isolierter Renditevergleich von Indexpolicen mit den langfristigen Vergangenheitsrenditen klassischer Rentenversicherungen wenig aussagekräftig“, heißt es in dem Assekurata-Bericht. Um jedoch in der kurzfristigen Rückbetrachtung eine Indikation zur Wertentwicklung von Indexpolicen treffen zu können, hat die Kölner Ratingagentur in der Studie analysiert, wie hoch die tatsächlich gutgeschriebene Rendite an verschiedenen Indexstichtagen tarifindividuell ausgefallen ist. Rückblickend haben Indexpolicen jährliche Renditegutschriften zwischen 3,00 Prozent und 4,50 Prozent hervorgebracht, in einzelnen Marktphasen sogar rund 6,00 Prozent. In den vergangenen Monaten, die eher von einer gewissen Nervosität und kurzfristigen Schwächeepisoden an den Kapitalmärkten geprägt waren, mussten Kunden aber auch häufiger mit Null-Renditen leben, so dass der produktimmanente Kapitalerhalt gegriffen hat. „Die limitierte Rendite ist letztlich der Preis für das ausgeprägte Sicherheitsnetz“, kommentiert Lars Heermann.

Sichere Verzinsung höher als bei der „Neuen“ Klassik
Alternativ zur Indexbeteiligung kann sich der Kunde zu Beginn eines jeden Indexjahres auch für eine vorab bekannte sichere Verzinsung entscheiden beziehungsweise die Indexbeteiligung abwählen. Die sichere Verzinsung wird vom Lebensversicherer stichtagsabhängig für jeweils ein Jahr festgelegt und unabhängig von der Indexentwicklung zur Erhöhung des Vertragsguthabens verwendet. Analog zur verzinslichen Ansammlung bei einer klassischen Rentenversicherung erhöht der sichere Zins damit den Policenwert mit einem im Voraus festgelegten Deklarationsfaktor.

Die sichere Verzinsung liegt im Durchschnitt der betrachteten Anbieter derzeit bei 2,71 Prozent (arithmetisch) beziehungsweise 2,75 Prozent (gewichtet) – wie die nebenstehende Assekurata-Tabelle zeigt (zum Vergrößern bitte anklicken). Sie fällt damit geringer aus als die laufende Verzinsung für die Indexbeteiligung. „Dies unterstreicht, dass Indexpolicen in erster Linie auf die Indexbeteiligung ausgelegt sind und den Kunden hierfür einen Anreiz bieten wollen“, erläutert Lars Heermann. „Immerhin aber fällt der sichere Zins sogar höher aus als die laufende Verzinsung in der Klassik und der Neuen Klassik“. Dort hatte die laufende Verzinsung nach Auswertungen von Assekurata 2017 im Branchenschnitt bei 2,61 Prozent beziehungsweise 2,44 Prozent gelegen. 

In der aktuellen Studie stellt Assekurata viele Tarifmerkmale der untersuchten Indexpolicen hinsichtlich der spezifischen Beteiligungsmechanismen und Zielinvestments heraus. Daran wird deutlich, dass ein Vergleich mit (neuen) klassischen Rentenversicherungen nur bedingt aussagekräftig ist. Vielmehr weisen Indexpolicen ganz eigene, im Detail aber auch sehr unterschiedliche Eigenschaften auf, für die sich ein unmittelbarer Produktvergleich anhand nur eines bestimmten Kriteriums verbietet. Letztlich unterscheiden sich auch Garantie- und Kapitalwerte von Indexpolicen mitunter deutlich, wie die nach folgende Assekurata-Tabelle offenbart (zum Vergrößern bitte anklicken):

„Angesichts der Vielfalt der Garantieelemente und der Bedeutung der Überschussbeteiligung sollten Kunden auch bei Indexpolicen unbedingt die individuelle Finanz- und Deklarationskraft der Anbieter ins Kalkül ziehen“, sagt Assekurata-Geschäftsführer Dr. Reiner Will. Die Marktstudie 2017 einschließlich vieler Einzelauswertungen kann auf der Internetseite www.assekurata.de bestellt werden. (-el / www.bocquel-news.de)

zurück

Achtung Copyright: Die Inhalte von bocquel-news.de sind nach dem Urheberrecht für journalistische Texte geschützt. Die Artikel sind ausschließlich zur persönlichen Lektüre und Information bestimmt. Abdrucke und Weiterverwendung - beispielsweise zum kommerziellen Gebrauch auf einer anderen Homepage / Website oder Druckstücken - sind nur nach persönlicher Rücksprache mit der Redaktion (info@bocquel-news.de) gestattet.