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Namen und Nachrichten

Italiens Bank Intesa ist scharf auf Kauf der Generali

30. Januar 2017 - Die Gerüchteküche brodelt. Angeblich steht die Assicurazioni Generali S.p.A. mit Sitz im italienischen Triest zum Verkauf. Zunächst wurde die Axa als Kaufinteressent genannt. Nachdem das vom Tisch war, sollen die Allianz und zuletzt die Bank Intesa Sanpaolo als Kaufaspiranten Interesse zeigen.

Der Versicherer Generali (www.generali.com), der an der Börse 22 Milliarden Euro wert ist, gilt seit Monaten als Übernahmekandidat, meldete zuletzt das Handelsblatt (www.handelsblatt.com). Die Spekulation überschlugen sich teilweise, weil zunächst die französische Axa (www.axa.com) angeblich an dem größten italienischen Versicherer mit seinem Wappentier, dem Markuslöwen interessiert war. Das schien dem Generali-Konzernchef Philippe Donnet – wenn überhaupt eine Übernahme käme – gelegen zu sein. Ihm wird nachgesagt, dass er sich eher seinen Ex-Arbeitgeber, die Axa, als Käufer wünscht als alle anderen möglichen Käufer. Diesem Gerücht schob Axa-Chef Thomas Buberl endgültig beim SZ-Versicherungstag den Riegel vor. Er verneinte ein Interesse. Er würde nicht den Konsolidator in der Branche spielen: „Unsere Strategie ist das nicht.”

Nun wird immer öfter Italiens zweitgrößte Bank Intesa Sanpaolo genannt, die offensichtlich inzwischen auch ihr Interesse an der Generali bestätigt hat. Das soll verhindern, dass die Generali an ausländische Käufer wie Axa oder Allianz geht. Pikanter Weise wurde am vergangenen Montag nach Börsenschluss bekannt, dass die Generali über eine Aktienleihe mit 3,01 Prozent bei Intesa Sanpalo eingestiegen ist. Damit erhöhen sich Medienberichten zufolge für Intesa die Hürden für eine Übernahme, denn nach italienischem Übernahmeregeln müsste Intesa ein Übernahmeangebot für mindestens 60 Prozent an der Generali abgeben. Intesa überlege, den Aktionären von Generali eigene Aktien anzubieten, berichten Medien.

Wie auch das Online-Branchenportal Versicherungswirtschaft-heute (www.vw-heute.de) ist für Intesa das Assekuranz-Geschäft kein Neuland. Im Leben-Geschäft sind sie allem Anschein nach „auf Augenhöhe“ mit der Generali. Die Generali wiederum ist in Geschäften mit dem Private Banking aktiv. Synergien würde es reichlich geben, frohlocken die Übernahmesüchtigen. Und weil angeblich der Finanzvorstand der Generali in Triest, Group Chief Financial Officer Alberto Minali die Pläne gutgeheißen hat – ganz entgegen seines Konzernchefs Philippe Donnet, muss er gehen.

Wie die VW-heute berichtete, kamen dann Anfang vergangener Woche Gerüchte auf, dass die Intesa und die Allianz (die dreimal so groß wie die Generali ist) gemeinsam den Versicherer aus Triest übernehmen wollen. Und wieder neue Spekulationen besagten, dass die Banker der Intesa nach einer erfolgreichen Übernahme der Generali bestimmte Geschäftsfelder ins Ausland verkaufen wollten. Die seien dann auch für die Allianz interessant.

Schließlich meldete sich die Generali zu Wort und machte Angaben zu ihrem Deutschland-Geschäft, das mehr als 6 Milliarden Euro wert sein soll. Schließlich kam es zu einer Anhörung vor dem staatlichen Bankbranchen-Aufsichtsgremium “Consob”. Die in Turin ansässige Bankengruppe Intesa Sanpaolo legte hier die Karten auf den Tisch. Der Geschäftsplan der Bank sieht eine deutliche Leistungssteigerung im Bereich Vermögensanlage, Private Banking und auf dem Versicherungssektor vor. Die Leistungssteigerung auf dem Versicherungssektor solle insbesondere durch eine geplante Fusion mit der Generali-Gruppe realisiert werden.

Vertriebsweg Bancassurance in Italien schon lange ein Erfolgsmodell
Bekanntlich ist die Versicherungsbranche in Italien traditionell eng mit den Banken verbunden. Der Vertriebsweg Bancassurance hat sich dort schon lange als Erfolgsmodell etabliert. In Zeiten von Niedrigzinsen entwickeln sich Vermittlungsprovisionen zur alternativen Einnahmequelle der Banken. Intesa in Turin sei besonders an der Banca Generali und an der Vermögensverwaltung des Versicherers interessiert, heißt es. Bei Lebensversicherungen gibt sich die Intesa als direkter Konkurrent der Generali. Hier könnte es womöglich Kartellprobleme bei einer möglichen Fusion geben, sagen Insider.

Ruft das die Kartellwächter in Brüssel und Rom auf den Plan?
Ungleich größer wären die wettbewerbsrechtlichen Probleme allerdings bei einer großen Fusion der Triester mit der Axa oder der Allianz. Die Kartellwächter in Brüssel und Rom würden eine derartige Marktkonzentration mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit untersagen. Generali und Allianz sind Nummer zwei und drei außerhalb des Segments Lebensversicherungen in Italien.

Generali ein wesentlicher Stützpfeiler des italienischen Finanzsektors
Der Generali-Konzern, der an der Börse mit 22 Milliarden Euro bewertet ist, ist ein wesentlicher Stützpfeiler des italienischen Finanzsektors. Der Versicherer ist am Bankenrettungsfonds beteiligt, in zahlreichen Infrastrukturprojekten involviert, und hält mehr als 70 Milliarden Euro an italienischen Staatsanleihen in seinem Portefeuille. Darunter leidet die Versicherungsgruppe besonders, weil das Landesrating immer schlechter wird. So bewertet Fitch Italien mit “BBB+”. Moody gibt mit “Baa2″ eine Note schlechter. Bei Standard & Poor’s liegt Italien mit “BBB−” nur noch eine Note über dem sogenannten Ramschbereich.

Schon bald offizielle Kaufofferte der Intesa Sanpaolo?
Die Assicurazioni Generali S.p.A. mit Sitz in Triest ist der größte italienische Versicherungskonzern. Die Assicurazioni Generali ist heute in 68 Ländern der Welt aktiv und auf Platz 48 der Liste der größten Unternehmen der Welt. - Die Consob setzt derweil die Anhörungen der Beteiligten mit der Befragung von Mediobanca und Unicredit fort. Bereits in den nächsten Tagen, so wird spekuliert, könnte es zu einer offiziellen Kaufofferte der Intesa Sanpaolo an die Aktionäre von Generali kommen, mutmaßen Analysten. (-el / www.bocquel-news.de)

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