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Konzepte und Kriterien

Ist die BU die beste Lösung oder zu elitär und zu teuer?

31. Oktober 2016 - „Die  BU-Monokultur gibt es nicht mehr“ – diese These stellte Michael Franke bei einem Workshop auf der DMK in den Raum. Vier weitere Experten und das Publikum diskutierten, welche Alternativen es zur klassischen Berufsunfähigkeitsversicherung gibt? Dabei spielte auch der AKS Index eine Rolle.

„Jeder ist froh wenn der Handwerker endlich kommt – nur nicht der BU-Versicherer?“ unter diesen brisanten Titel stellte Michael Franke, Geschäftsführer des Ratinghauses Franke und Bornberg (www.franke-bornberg.de) die Podiumsdiskussion während der DKM in der vergangenen Woche. Franke gilt gleichermaßen als Pionier und BU-Papst der Ratings der Berufsunfähigkeits-Versicherung, zumal er 1994 als erster in der Branche dieses Versicherungsprodukt und die dazugehörenden Versicherungsunternehmen nach einem ausgeklügelten Schema unabhängig, kritisch und verbraucherorientiert analysierte. Gleich zu Beginn konfrontierte Franke sein Publikum mit der Tatsache, dass die Zahl der Berufstätigen steigt, aber die Zahl der Berufsunfähigkeitsversicherungen (BU) sinkt. „Wir haben bei der BU die Zielgruppe verloren – besonders die jungen Leute und die Handwerker“, eröffnete Franke die Diskussion.

Die BU habe einen sehr guten AKS Index (Arbeitskraftabsicherungs-Index) – sie deckt demnach viele Risiken wie Krankheit, Unfall und Krebs ab. Aber diese Versicherungsart sei vergleichsweise teuer.

Als Bespiel verglich er vier BU-Versicherungen für Handwerker. In der Rechnung zahle ein solcher bei einer Rente von 1.000 Euro pro Monat mindestens 167 Euro Beitrag – und das bei einem Brutto-Verdienst von 1.900 Euro. „Würden Sie einem Handwerker diese BU vermitteln?“ fragte Franke provokant. „Natürlich ist eine BU das beste Produkt." Und günstige Alternativen?

Diskussionsteilnehmer Dietmar Bläsing, Vertriebs-Chef des Volkswohl Bund (www.volkswohl-bund.de), sieht die Zukunft der Arbeitskraftsicherung in Produkten, die weniger komplex sind. „Wir brauchen Produkte, die der Kunde versteht, wenn er die Police nach einem Jahr aus dem Schrank holt.“ Vor dem Abschluss sei eine gute Beratung entscheidend, die auf den Kunden zugeschnitten ist. Dieser Meinung ist auch Martin Gräfer, Mitglied des Vorstandes Die Bayerische (www.diebayerische.de): „Das Beste ist eine gute und individuelle Beratung. Gesundheitsprüfung vor Produktberatung ist unser Motto. Nur so kann man den Kunden etwas anbieten, das ökonomisch Sinn macht.“

Christopher Hans, elipsLife AG (www.elipslife.com), ist das Ergebnis wichtiger als der Weg dahin: „Wir bieten Produkte an, die auf die Einkommenssicherung ab- zielen – unabhängig von der Ursache. Den Einkom- mensverlust auszugleichen, das ist die Idee.“  Philip Wenzel, Makler bei freche versicherungsmakler GmbH &Co (www.freche-versichert.de), verzweifelt an den vielen Produkten, die oft trotzdem zum Bedarf des Kunden passen. „Im Portfolio das passende zu finden, ist sehr schwierig.“ Zumal für Azubis mit wenig Geld.

Dass die BU zwar das beste Produkt ist, aber für Kunden ökonomisch uninteressant, bedauerten alle Teilnehmer. Aus dem Publikum wurde der Vorwurf laut, dass die Versicherer mit ihrer Preispolitik selber Schuld seien, dass die BU Versicherung nicht mehr für Kunden erschwinglich ist. Dem widersprach Bläsing vehement: „Der Zug ist abgefahren – das ist nicht mehr rückgängig zu machen.“ Auch Gräfer fügte hinzu: „Die BU hat sich weiterentwickelt.“

Wie sieht die Zukunft der BU aus?
Egal ob BU oder Alternative: den Versicherern und Versicherten bleibt nichts übrig, als in die Zukunft zu schauen. Aber wie sieht sie denn nun aus, die Zukunft der BU? Gräfer verwies auf die Digitalisierung, die auch für Arbeitskraftabsicherung eine immer größere Rolle spielen wird. „Da darf man nicht dogmatisch sein, sondern muss auf die Kunden eingehen.“ Für Bläsing ist und bleibt die Beratung das wichtigste, um für den Kunden die optimale Versicherung zu finden: „Es gibt keine Standart Versicherung für diesen Bereich.“

Die Absicherung durch Alternativen zur BU
Als Alternativen käme unter anderem in Frage: die Erwebsunfähigkeits-Versicherung, Grundfähigkeitsabsicherung, eine Multi-Risk Leben oder Unfall oder eine Unfallversicherung – abhängig von Beruf, Alter und Gesundheitszustand. „Die Absicherung durch Alternativen zur BU ist die erste Wahl“, sagte Bläsing. Auch für Hans ist die BU zu elitär – in Zukunft wird es andere Wege geben, die Arbeitskraft zu sichern: „Die Beratung wird sich in den Firmenbereich verlagern“, prophezeit er. (ml / Fotos: E. Bocquel / www.bocquel-news.de)

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