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Konzepte und Kriterien

Holland als Vorbild für Betriebsrentensystem

21. März 2016 - In Deutschland stagniert die betriebliche Altersversorgung (bAV), ebenso wie die Diskussion darüber. Bei den Betriebsrenten könnte Holland ein Vorbild für Deutschland sein, konstatiert das Institut für Vorsorge und Finanzplanung bei der Vorstellung seines neuesten bAV-Ratings.

Die Förderung der betrieblichen Altersversorgung (bAV), vor allem in kleinen und mittleren Untenehmen (KMU), gehört bekanntlich zu den vereinbarten Zielen der Regierungskoalition. Getan hat sich bisher wenig. Ein vom Bundesministerium der Finanzen (www.bundesfinanzministerium.de) angekündigtes Gutachten von Professor Dirk Kiesewetter von der Universität Würzburg liegt zwar vor, die für Februar angekündigte Veröffentlichung unterblieb jedoch bisher. Die Pläne des Bundesministeriums für Arbeit und Soziales (www.bmas.de) für ein „Sozialpartnermodell Betriebsrente“ kommen nicht voran und werden in der vorliegenden Form von Arbeitgebern, Gewerkschaften und Versicherungswirtschaft abgelehnt.

Das Sozialpartnermodell Betriebsrente
Es sieht die Einführung einer reinen Beitragszusage und mit ihr die vollständige Enthaftung des Arbeitgebers hinsichtlich der Versorgungsleistungen nach dem Prinzip „pay and forget“ vor. Anders als nach geltendem Recht verspricht der Arbeitgeber bei dieser Art Zusage keine betriebliche Versorgungsleistung mehr, sondern er verpflichtet sich lediglich, Finanzierungsbeiträge zu zahlen. Das Kapitalanlagerisiko tragen damit die Beschäftigten. Die Betriebsrente soll durch gemeinsame Einrichtungen der Tarifparteien zur Durchführung der betrieblichen Altersversorgung (gEbAV) getragen werden. Diese sollen in Form einer Pensionskasse oder eines Pensionsfonds organisiert sein. Die Versorgungszusage soll nicht mehr durch den Arbeitgeber, sondern durch die gEbAV erfolgen, sie übernimmt auch die bisherige Haftung des Arbeitgebers.  Die Einbeziehung nicht tarifgebundener Unternehmen sollte nach den ursprünglichen Planungen des BMAS durch eine Allgemeinverbindlichkeitserklärung erfolgen. Aufgrund des Widerstands der Wirtschaft wird nunmehr an eine „staatliche Auffanglösung“ gedacht, wie die Staatssekretärin im BMAS, Yasmin Fahimi, im Februar offenbarte.

Die Bedeutung der bAV wächst
Für Prof. Dr. Thomas Dommermuth, Wissenschaftlicher Beirat des Institut für Vorsorge und Finanzplanung (IVFP – www.vorsorge-finnanzplanung.de), ist eines klar: Im Schnitt müsste ein 40-jähriger Arbeitnehmer 20 Prozent seines Bruttoeinkommens als Beitrag für das Alter sparen, um nicht in der Altersarmut zu landen. Ohne staatliche Förderung und ohne Flankierung durch Arbeitgeberzuschüsse sei das den meisten Menschen nicht möglich. Der bAV komme daher eine herausragende Bedeutung zu, die weder von der „absterbenden“ Riester-Rente noch von der Rürup-Rente erfüllt werden könne.

„Aber: betriebliche Altersversorgung ist gegenwärtig eher eine betrübliche; sie leidet unter sehr belastenden Rahmenbedingungen“, betont Dommermuth. „So wie in Holland, wo das bAV-Vermögen fast 170 Prozent des Bruttoinlandsprodukts ausmacht (in Deutschland sind es mickrige 14 Prozen), könnten wir die bAV zu einer richtig bedeutenden Vorsorge machen. Dazu müssten wir die Belastung mit Krankenversicherung der Rentner im Alter zumindest deutlich abbauen, die enorme Komplexität deutscher bAV-Gesetzgebung verringern, die Anrechnung jener Vorsorgeform auf die Grundsicherung beseitigen und endlich ein gesetzliches Opting-Out einführen. Das würde nicht nur die Attraktivität dieser Vorsorgeform deutlich steigern, sondern – über das Opting-Out – die Teilnahmequoten sehr schnell verbessern“, so Dommermuth. Holland sei bei der bAV also ein Vorbild und laufe Deutschland davon. Das müsse nicht sein, es müssten nur die richtigen Entscheidungen getroffen werden, denn die Tarifwelt der Versicherer halte einige Möglichkeiten zur Umsetzung bereit.

IVFP-Rating zeigt die besten Direktversicherungen auf
In seinem sechsten Rating zu bAV-Direktversicherungen hat das IVFP 102 Tarife von 50 Anbietern auf bis zu 89 Einzelkriterien untersucht. Die Gesamtnote setzt sich wie in allen anderen Analysen auch aus vier Teilbereichsnoten den für Unternehmensqualität, Rendite, Flexibilität sowie Transparenz & Service zusammen. Die Ergebnisse mit den besten Tarifen in den Kategorien „fondsgebunden mit beitragsorientierter Leistungszusage“. „klassisch mit beitragsorientierter Leistungszusage“, fondsgebunden mit Beitragszusage mit Mindestleistung“ sowie „Indexpolicen“ sind unter diesem Link http://www.vorsorge-finanzplanung.de/files/ivfp/bAV-Rating2016.pdf veröffentlicht. (hp / www.bocquel-news.de)

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