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Konzepte und Kriterien

Gläubiger und Aktionäre fordern über 12 Mrd. Euro

13. Juli 2021 - Der milliarden-schwere Wirecard-Skandal sorgt weiterhin für Schlagzeilen. Während der Wirecard-Insolvenzverwalter aus dem Verkauf asiatischer Wirecard-Firmen rund 600 Millionen Euro erzielte, hat der frühere Wirecard-Chef Markus Braun einen juristischen Etappensieg gegen seinen D&O-Versicherer Chubb verbucht.

Das Oberlandesgericht Frankfurt am Main entschied, dass der US-Konzern Chubb (www.chubb.com) zumindest vorerst die Anwalts- und Beraterkosten des Österreichers Markus Braun zahlen. Demnach könne sich der D&O-Versicherer gegenüber Wirecard nicht auf einen Leistungsausschluss wegen einer arglistigen Täuschung bei Vertragsverlängerung stützen, stellte das Oberlandesgericht fest.

„Dem berechtigten Interesse des zu Unrecht beschuldigten Managers nach bestmöglicher Absicherung im Rahmen einer D&O-Versicherung habe die Verfügungsbeklagte durch die besondere Ausgestaltung der vorläufigen Verteidigungskosten in Ziffer 7.1.3 Rechnung getragen”, teilt das OLG Frankfurt mit. „Der Versicherungsschutz entfällt gemäß den Vertragsbedingungen erst bei der Feststellung einer vorsätzlichen oder wissentlichen Pflichtverletzung”, so das Gericht weiter. Das OLG Frankfurt bestätigte nun eine Entscheidung der Vorinstanz. Die im Eilverfahren ergangene Entscheidung ist nicht anfechtbar (Urteil vom 7. Juli 2021 – Az.: 7 U 19/21).

Wirecard hatte 2002 eine D&O-Versicherung über 15 Millionen Euro mit dem Versicherer Chubb abgeschlossen, berichtet das Handelsblatt. Jetzt vertrat Braun das Argument, er sei selbst ein Opfer des Betrugs in seinem Unternehmen. Zudem ist er der Ansicht, dass ihm ohne den Versicherungsschutz das Recht auf Verteidigung und rechtliches Gehör genommen würde. Chubb argumentierte hingegen, dass Braun Prozesskostenhilfe beantragen könne.

Der Zahlungsdienstleister Wirecard hatte laut Bericht D&O-Policen über 150 Millionen Euro abgeschlossen. Chubb trete zwar als sogenannter Grundversicherer auf. Verträge gebe es aber auch mit der R+V, der Swiss Re und AGCS. Außerdem beteiligt seien ANV, Dual, AIG, Liberty, HCC und QBE.

Die Zerschlagung des Wirecard Konzerns brachte inzwischen 600 Millionen Euro ein. Gläubiger und Aktionäre haben im Insolvenzverfahren Forderungen von über 12 Milliarden Euro angemeldet. Die Wirecard AG mit Sitz in Aschheim ist heute ein insolventer börsennotierter deutscher Zahlungsabwickler und Finanzdienstleister.

Der frühere Dax-Konzern Wirecard brach im Juni 2020 zusammen, nachdem der Vorstand Fantasiebuchungen von 1,9 Milliarden Euro eingeräumt hatte. Mittlerweile hat die Muttergesellschaft Wirecard AG das Geschäft eingestellt. (-el / www.bocquel-news.de)

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