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Generali zieht sich wegen Ukraine-Konflikt zurück

7. März 2022 - Der Krieg in der Ukraine betrifft und verunsichert uns immer stärker. Inzwischen meldete beispielsweise der Versicherungskonzern Generali, dass er seine Vertretung in Moskau schließt. - Vertreter ukrainischer Versicherer appellieren an Versicherer und Rückversicherer weltweit, keine Risiken russischer Firmen mehr zu decken.

Der Krieg in der Ukraine dauert länger, als der russische Aggressor Putin geplant hatte. Inzwischen liegen ukrainische Regionen in der Nähe der russischen Grenze bereits in Schutt und Asche. Eine Brancheninitiative von Vertretern der ukrainischen Versicherungswirtschaft wendet sich jetzt an Versicherer und Rückversicherer in der ganzen Welt mit dem Appell, der russischen Wirtschaft insgesamt die Unterstützung zu entziehen.

In einem Schreiben, den verschiedene Verbände der ukrainischen Versicherungsbranche unterzeichnet haben, heißt es: „Unabhängig von den auf Staatsebene verhängten Sanktionen: Versichern oder rückversichern Sie keine Risiken russischer Unternehmen, sich aus der russischen Föderation ergebende Risiken oder in Verbindung mit Interessen der russischen Föderation.“

Weiter appelliert die Brancheninitiative, dass russische Unternehmen von Investitionen und Informationen abgeschnitten werden müssten. In dem Brief wird außerdem gefordert, dass auch Versicherer und Makler im Westen ihren den Betrieb von russischen Töchtern einstellen sollen.

Hierzulande veröffentlicht die Ecclesia Holding GmbH (www.deas.news) – stellvertretend für die Sach- und Betriebsunterbrechungsversicherung – dass die Thematik Krieg in vielerlei Hinsicht schon sehr weit weg zu sein schien, obwohl in „absoluten“ vertraglichen Ausschlusstatbestände, zuletzt wenn Blindgänger aus dem Zweiten Weltkrieg gefunden wurden, die drohten, Schaden anzurichten.

Fakt sei, dass sich die Versicherung ohne Rücksicht auf mitwirkende Ursachen nicht auf Schäden durch Krieg, kriegsähnliche Ereignisse, Bürgerkrieg, Revolution, Rebellion oder Aufstand gelten würde. „Der Ausschluss greift, wenn ein für einen ansonsten versicherten Sachschaden adäquat ursächliches oder mitursächliches Ereignis vorliegt, das so, wie es sich verwirklicht hat, ohne Krieg nicht eingetreten wäre“, heißt es im Blog der Ecclesia.

Das Analysehaus für Cybersicherheit Cybercube (www.cybcube.com/) rät Versicherern mit erheblichem Cyberversicherungsgeschäft in Osteuropa ihre Portfolios einem Stresstest zu unterziehen, da mögliche Cyberattacke aus Russland drohen. Versicherer seien gut beraten, ihr Exposure angesichts des Kriegs in der Ukraine neu zu bewerten, heißt es in einer aktuellen Studie des Unternehmens.

„Cybercube bestätigt Beobachtung von Angriffen auf kritische Infrastruktur in der Ukraine sowie auf Regierungsdienste, Banken und Telekommunikation. Wie Cybercube mitteilt, werden offensichtlich russische Regierungsinstitutionen und Unternehmen ebenfalls von Cyber-Angreifern attackiert.

Medien berichten, dass sich die Generali (www.gnerali.com) angesichts des Ukraine-Konflikts aus Russland zurückzieht. Der italienische Versicherungskonzern wird seine Vertretung in Moskau schließen. Außerdem ziehe sich die Generali-Gruppe aus dem Verwaltungsrat des russischen Versicherungsunternehmens Ingosstrakh (www.ingos.ru) zurück. Hier hält die Generali eigenen Angaben zufolge eine Minderheitsbeteiligung von 38,5 Prozent.

Weiter berichten die Medien, dass die Generali im Vorstand des vom kremlnahen Oligarchen Oleg Deripaska kontrollierten russischen Unternehmens mit drei Mitgliedern vertreten war. Jetzt seien dort aber alle zurückgetreten.

Außerdem erklärt die Generali, sie in Bezug auf die Finanzanlagen und das Versicherungsgeschäft, dass sie ihr geringfügiges Engagement auf dem russischen Markt laufend bewerte und sich an alle Sanktionen halte, die möglicherweise verhängt werden.

Längst haben große Rating-Agenturen auf die Sanktionen gegen Russland reagiert. Bekannt wurde nun, dass die Ratingagentur S&P Standard & Poor’s (www.spglobal.com/) trotz der Sanktionen gegen russische Banken und die dadurch eingeschränkten Zahlungsmöglichkeiten grundsätzlich davon ausgeht, dass globale Rückversicherer Versicherungsschäden in Russland regulieren werden, wenn sie sich materialisieren. „Der Grund ist, dass viele Kunden globaler Rückversicherer in der Region multinationale Konzerne sind, sodass es genügend Finanzservice-Verbindungen außerhalb von Russland geben dürfte, um Prämien- und Schadenzahlungen aufrechtzuerhalten.“

Schließlich halten Analysten das Exposure von Erst- und Rückversicherern mit Hauptsitz außerhalb Russlands für durchaus überschaubar – auch, weil viele Verträge Schäden durch Kriegshandlungen ohnehin von der Deckung ausschließen. Auch in der Kapitalanlage sei das direkte Exposure der globalen Assekuranzen überschaubar. S&P hatte darüber hinaus bereits Ende Februar russische Gesellschaften mit einem negativen Kreditausblick versehen.

Laut der Ratingagentur S&P sei die Unsicherheit groß. Das langfristige Ausmaß und die Folgen der militärischen Auseinandersetzungen zwischen Russland und der Ukraine sind derzeit nicht absehbar. Im Übrigen zählt S&P zu den potenziellen Folgen außerdem Verwerfungen an den Rohstoffmärkten, Lieferkettenunterbrechungen, Inflationsdruck, geringeres wirtschaftliches Wachstum sowie eine höhere Volatilität an den Kapitalmärkten.

Analysten warnen vor indirekten Investitionsrisiken
Die Analysten von A.M. Best (www.ambest.com/) warnen vor möglichen indirekten Investitionsrisiken von größerem Ausmaß für die Versicherungsbranche in den USA. Das A.M. Best Unternehmen hat seinen Hauptsitz in den Vereinigten Staaten und ist in über 100 Ländern mit regionalen Niederlassungen in London, Amsterdam, Dubai, Hongkong, Singapur und Mexiko-Stadt tätig.

In einem Kommentar des Unternehmens heißt es: „US-Versicherer haben kein bedeutendes Exposure gegenüber russischen Unternehmen in ihren Aktienportfolios, sie haben jedoch Exposures gegenüber Unternehmen, die einen Teil ihres Umsatzes aus Russland herleiten.“ Auch könne es indirekte Auswirkungen durch Investitionen von Zulieferern und Kunden geben sowie durch die Entwicklung der Rohstoff- und Energiemärkte, so A.M. Best.

Die direkten Investitionsrisiken der US-Assekuranz in Russland hält die Agentur „für sehr begrenzt“. Ende 2020 hielten die Gesellschaften demnach weniger als 2 Milliarden US-Dollar (1,8 Milliarden Euro) an Anleihen von Russland oder der Ukraine sowie von russischen Unternehmen, die seit dem 1. März 2022 von Sanktionen betroffen sind. (www.bocquel-news.de)

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