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Konzepte und Kriterien

Forum V - Schulterschluss zwischen Lehre und Praxis

16. November 2009 - Das Konzept der Versicherer und Hochschulen im Norden Bayerns geht auf: Am Rande des Nordbayerischen Versicherungstags gründeten die Träger des Bildungsnetzwerkes das „Forum V". Zum Versicherungstag in Coburg kamen 350 Teilnehmer.

Dr. Martina Steul-Fischer und Dr. Jörg Stoffels In Coburg wurde in der vergangenen Woche während des Nordbayerischen Versicherungstags (www.lernpark-versicherungswirtschaft.de) der Schulterschluss zwischen der reinen Lehre an Hochschulen und der Versicherungswirtschaft mit der Gründung des neuen „Forum V" besiegelt. Während über 350 Teilnehmer auf Initiative des BWV Nordbayern-Thüringen (www.bwv.de) sowie der Hochschule Coburg (www.hs-coburg.de), der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg (www.uni-erlangen.de) und der vier Versicherungsgesellschaften im nordbayerischen Raum in Coburg einfanden, unterzeichneten Dr. Martina Steul-Fischer (im Foto rechts) und Dr. Jörg Stoffels (links) die Stiftungsurkunde von „Forum V". Den operativen Betrieb wird „Forum V" im Frühjahr 2010 aufnehmen.

Die vier Versicherer Huk-Coburg Versicherungsgruppe (www.huk.de), Nürnberger Versicherungsgruppe (www.nuernberger.de), KarstadtQuelle Versicherungen (www.kqv.de) und uniVersa Versicherungen (www.universa.de) ziehen hier an einem Strang wollen so den Grundstein für mehr Fachkräfte in ihrer Region legen. Angesichts des demografischen Wandels sieht man hier eine Möglichkeit, den Nachwuchs kompetenter Mitarbeiter und Führungskräfte für die Assekuranzen im nordbayerischen Raum heranzuziehen.

Der diesjährige Nordbayerische Versicherungstag stand unter dem Motto „Vertrauen und Versicherung". Brisante Themen wie „Compliance und Prävention - Herausforderung für das Risikomanagement", oder „Honorarberatung versus Provisionssystem" standen ebenso auf der Tagesordnung wie Arbeitskreise, die sich mit der Altersvorsorge - und wie sicher sie ist - befassten. Auch über die „Krankenversicherung und den Wettstreit der Systeme" wurde ausführlich diskutiert.

„Vertrauen und Versicherung"
Natürlich ging es auch um die Wirtschaftskrise, die noch lange nicht überwunden, gerade jetzt für die Versicherungsbranche Chancen biete. Die Versicherer könnten jetzt das Vertrauen, das in sie gesetzt wird, festigen. Erstklassige Referenten aus Politik, Wissenschaft und Wirtschaft thematisieren den Begriff „Vertrauen" aus ganz unterschiedlichen Perspektiven. Dieses Thema stieß auch beim inzwischen vierten Nordbayerischen Versicherungstag wieder auf große Resonanz. Führungskräfte von Innen- und Außendienst, Versicherungsvermittler, Professoren und Studenten der Versicherungswissenschaft sowie Personalentwickler beteiligten sich lebhaft an den Diskussionen im Plenum und den einzelnen Foren.

Rolf-Peter Hoenen Zu Beginn sprachen Thomas Hacker, Vorsitzender der FDP-Fraktion im Bayerischen Landtag, sowie Ministerialdirigent Hermann Lück aus dem Bayerischen Staatsministerium für Wirtschaft, Infrastruktur, Verkehr und Technologie. Besonders viel Applaus erhielt anschließend Rolf-Peter Hoenen (Foto), Präsident des GDV Gesamtverbandes der Deutschen Versicherungswirtschaft (www.gdv.de), als er über die aktuellen Herausforderungen der Versicherungswirtschaft sprach. Seinen Worten zufolge steht die Assekuranz elementar für das Funktionieren moderner Gesellschaften. Deshalb hält er die zur Zeit viel diskutierte Finanzmarktregulierung auch nicht für die einzige Herausforderung der Branche. Die Bandbreite der Themen sei extrem groß und reiche von den technischen Bestimmungen für Brandmelder bis hin zu den Überfällen somalischer Piraten auf Handelsschiffe.

Das Thema der Veranstaltung „Vertrauen und Versicherung" wurde in drei Foren aus ganz unterschiedlichen Blickwinkeln aufgegriffen. Eingeleitet wurden sie jeweils mit Statements von ausgewiesenen Experten, die anschließend mit den Teilnehmern ausführlich und teilweise kontrovers diskutierten.

Im ersten Forum geht es um Altersvorsorge. Unter der Moderation von Professor Wolfgang Gerke beschäftigen sich die Referenten mit der Frage „Altersvorsorge - Wie sicher ist sicher?" Im Mittelpunkt des zweiten Forums steht die Zukunft der Gesundheitsversorgung in Deutschland. Das Thema hier: Krankenversicherung - Wettstreit der Systeme. Und beim dritten Forum steht der Vertrieb im Mittelpunkt. Es geht um „Honorarberatung versus Provisionssystem".

 

Institut „Forum V" gegründet
Von den Trägern des Bildungsnetzwerkes wurde jetzt das „Forum V", das nordbayerische Institut für Versicherungswissenschaft und -wirtschaft, gegründet. Es versteht sich als Weiterentwicklung des bereits seit fünfzig Jahren existierenden Instituts für Versicherungswissenschaften und strebt die Anerkennung als wissenschaftliche Einrichtung an der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg an. - Vor drei Jahren entstand das Bildungsnetzwerk Nordbayern: Getragen wird es vom Berufsbildungswerk der deutschen Versicherungswirtschaft Nordbayern-Thüringen, der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg, der Hochschule Coburg sowie der vier in Nordbayern ansässigen Versicherern, der Huk-Coburg Versicherungsgruppe (www.huk.de), der Nürnberger Versicherungsgruppe (www.nuernberger.de), den KarstadtQuelle Versicherungen (www.kqv.de) und den uniVersa Versicherungen (www.universa.de).

Ziel des Bildungsnetzwerks ist es, eine qualitätsgesicherte Hochschulaus- und -weiterbildung für die Branche vor Ort sicherzustellen. Die Etablierung der beiden Studiengänge „Versicherungswirtschaft" (Bachelor) und „Versicherungsmanagement" (Master) an der Hochschule Coburg vor fünf Jahren war ein erster Schritt in diese Richtung. Mit der Initiierung des Versicherungstages vor drei Jahren und der Gründung zweier Lehrstühle an der Universität Erlangen-Nürnberg wurde der Weg konsequent weiter beschritten. Damit verfügt der nordbayerische Raum bereits über ein beachtliches Netzwerk im Bereich Versicherungen.

„Forum V" befasst sich mit der interdisziplinären Förderung der Versicherungswissenschaft. Dabei unterstützt das Institut die Zusammenarbeit von Wissenschaft, Praxis und Politik auf dem Gebiet des Versicherungswesens. Weiterhin widmet sich „Forum V" der Pflege der fachnahen, insbesondere der rechts-, sozial- und wirtschaftswissenschaftlichen sowie mathematischen Wissenschaftszweige. Darüber hinaus fördert „Forum V" die Versicherungslehre und die versicherungswissenschaftliche Forschung an der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg, der Fachhochschule Coburg und anderen nordbayerischen Hochschulen. Themenspezifische Veranstaltungen, Weiterbildungslehrgänge, Tagungen und Praktikerseminare sowie der Ausbau des Lehrangebotes sollen das Tätigkeitsfeld in der Zukunft abrunden.

Dr. Petra Gruner Über „Compliance und Prävention - Herausforderungen für das Riskmanagement" sprachen Professor Dr. Petra Gruner (Foto), Dr. Peter von Blomberg Dekanin der Fakultät Wirtschaft an der Hochschule Coburg im Lehrgebiet Finanzdienstleistungen, und Dr. Peter von Blomberg (Foto rechts), stellvertretender Vorsitzender von Transparency International (www.transparency.de) und ehemaliger Vorstand der Allianz. Comliance habe einen indirekten und einen direkten wirtschaftlichen Nutzen für ein Unternehmen und seine Eigentümer, sagte Prof. Gruner. Die Finanzskandale der vergangenen Jahre - wie etwa beim ehemals größten Versicherer weltweit, AIG (heute „Chartis") oder bei Enron und Volkswagen - haben Fragen nach neuen Denkansätzen und Konzepten in der Unternehmensführung aufgeworfen. Stichwort ist hier die so genannte Corporate Governance, bei der einer der Ansatzpunkte die Compliance sei. Compliance soll das regelmäßige, verantwortungsbewusste und nachhaltige handeln eines Unternehmens sowie seiner Organe und Mitarbeiter gewährleisten.

Compliance könne einerseits zu einem positiven Image des Unternehmens beitragen, andererseits könnten entsprechendes Verhalten auch dazu verhelfen, dass Strafzahlungen und Schäden vermieden werden.

Mit dem Corporate Governance Kodex sollen geltende Regeln für die Unternehmensleitung und -überwachung transparent gemacht werden. Corporate Governance Probleme gehören zudem größtenteils zu den operativen Risiken, die auch Gegenstand der Risikoerfassung und Risikosteuerung nach Solvency II sind, machte Prof. Gruner deutlich. Der Compliance-Gedanke sollte deshalb integraler Bestandteil eines Risikomanagementsystems sein.

„Im Idealfall führt Compliance zu einer Übereinstimmung des unternehmerischen Geschäftsgebahrens mit allen gesellschaftlichen Richtlinien und Wertvorstellungen, mit Moral und Ethik - und damit zu einer Stärkung des Vertrauens in das Unternehmen", sagte Professor Dr. Petra Gruner.

COBURG Versicherungstag
Beim vierten Nordbayerischen Versicherungstag in Coburg stellten sie sich dem Gespräch mit Journalisten (v.l.n.r.): Wolfgang Flaßhoff (Vorstand Huk-Coburg Versicherungsgruppe), Prof. Dr. Petra Gruner (Dekanin Hochschule Coburg), Dr. Jörg Stoffels (Vorstand der KarstadtQuelle Versicherungen), Prof. Dr. Martina Streul-Fischer (Lehrstuhl Betriebswirtschaftslehre - Versicherungsmarketing - Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg), Walter Bockshecker (Vorstand Nürnberger Versicherungsgruppe) und Michael Baulig (Vorstand uniVersa Krankenversicherung). (eb-db / www.bocquel-news.de)


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