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Konzepte und Kriterien

Familien mit Kindern treiben Wohneigentums-Quote

27. Juni 2016 - Mehr noch als früher zieht es Familien ins Wohneigentum. Aber auch Singles holen beim Leben in den eigenen vier Wänden auf. Insgesamt stagniert jedoch die Wohneigentums-Quote in Deutschland. Steigende Immobilienpreise könnten für Familien mit Kindern zur Hürde werden.

Eigene vier Wände werden in Deutschland typischerweise relativ spät, nämlich erst im Alter zwischen 30 und 50 Jahren, erworben. Um Erkenntnisse auf dem Feld der Wohneigentumsbildung zu gewinnen, ist es deshalb wichtig, diesen Ausschnitt der Bevölkerung genauer unter die Lupe zu nehmen. Das hat das Berliner Immobilienforschungsinstitut empirica (www.empirica.de) in Zusammenarbeit mit der Researchabteilung des Landesbausparkassenverbandes (www.lbs.de) getan. Danach wird die relativ hohe Wohneigentums-Quote von insgesamt gut 50 Prozent in der Altersgruppe zwischen 40 und 49 Jahren in erster Linie von Familien getragen: 74 Prozent aller Paare mit Kindern im Westen und 64 Prozent im Osten leben im Wohneigentum. Bei den Singles hingegen dominieren die Mieterhaushalte: Nur 28 Prozent der Alleinstehenden im Westen und 20 Prozent im Osten wohnen in einer eigenen Immobilie.

Auch Singles ziehen öfter in die eigenen vier Wände
Familien mit Kindern in der maßgeblichen Altersgruppe leben heute noch häufiger als früher im Wohneigentum. Wie die nebenstehende LBS-Grafik (zum Vergrößern bitte anklicken) zeigt, stieg hier in den alten Bundesländern die Wohneigentums-Quote von 70 auf 74 Prozent. Im Osten hat sich der Anteil Familien, die in den eigenen vier Wänden wohnen, in der Altersgruppe der 40- bis 49-Jährigen sogar mehr als verdoppelt, nämlich von 30 auf 64 Prozent.  Auch bei den Singles geht der Trend klar zum Wohneigen- tum, wenn auch auf deutlich niedrigerem Niveau. Und auch hier weist der Osten die größte Dynamik auf: Während die Eigentums-Quote bei den West- deutschen seit 1993 immerhin um 3 Prozentpunkte auf 28 Prozent gestiegen ist, habe sie sich im Osten mit einem Anteil von 20 Prozent glatt verfünffacht.

Bei kinderlosen Paaren im Alter zwischen 40 und 49 Jahren liege die Wohneigentums-Quote in Ost und West ebenfalls auf relativ hohem Niveau: In den neuen Ländern erreiche sie 57 Prozent, im Westen 53 Prozent. Bei den Alleinerziehenden liege die Wohneigentums-Quote in Ost und West bei rund einem Viertel.

Wohneigentum muss weiter erschwinglich bleiben
In der aktuellen Diskussion über die nicht vorankommende Wohneigentums-Quote in Deutschland (sie stagniert seit Jahren bei 43 Prozent) sind die Ergebnisse nach Angaben von LBS Research ein wichtiger Aspekt. Zur Verbesserung der Wohneigentumsquote werde es zum einen darauf ankommen, dass die Wohneigentumsbildung der Familien mit Kindern nicht „abreißt“ – etwa aufgrund der spürbar gestiegenen Immobilienpreise. Zum anderen sei es wichtig, dass auch für Single-Haushalte attraktive Angebote sowohl im Neubau als auch im Wohnungsbestand entstehen.

Nach einer Untersuchung des Instituts der deutschen Wirtschaft Köln (www.iwkoeln.de) im Auftrag der Bausparkasse Schwäbisch Hall AG (www.schwaebisch-hall.de) müssen Mieter im Bundesdurchschnitt rund ein Drittel mehr Wohnkosten aufwenden als Eigentümer. Für die Untersuchung wurden die Mieten ins Verhältnis gesetzt zu den Kosten von Wohneigentümern: Kaufpreis, Zinskosten für Fremdkapital, entgangene Zinsen für Eigenkapital, Instandhaltungskosten, Substanzverlaust und Wertzuwachs. Danach betragen die durchschnittlichen Kosten bei Eigentümern 4,60 Euro je Quadratmeter, die von Mietern 6,80 Euro. Der Wohnkostenvorteil der Eigentümer besteht in allen Regionen Deutschlands, selbst in Hochpreisregion, wenn auch in unterschiedlichem Ausmaß.

Wohneigentum ist Altersvorsorge
Der Verbreitung des Wohneigentums in Deutschland kommt unter Altersvorsorgegesichtspunkten eine wachsende Bedeutung zu. Angesichts des sinkenden Rentenniveaus, steigender Mieten sowie unzureichender privater Vorsorge steigt der Wert der durch Eigentum ersparten Miete im Alter stetig. Er beträgt bei Rentnerhaushalten mit schuldenfreiem Wohneigentum im Vergleich zu Mietern durchschnittlich 599 Euro pro Monate. Das ist rund ein Drittel der Alterseinkünfte. (hp / www.bocquel-news.de)

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