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Konzepte und Kriterien

Eltern und Schule prägen das Finanzverhalten

13. Juli 2015 - Banken, Versicherungen, Vermittler und Verbraucherschützer beklagen die geringe Finanzbildung von Schülern. Das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung Berlin hat untersucht, auf wen es ankommt, wie Kinder als Erwachsene mit Geld umgehen können.

Wer den richtigen Umgang mit Geld und Finanzprodukten schon als Kind von seinen Eltern lernt, trifft auch als Erwachsener oft bessere Finanzentscheidungen. Das belegt eine neue Studie des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung Berlin (www.diw.de). Viele Menschen wissen nicht, wie sie ihr Vermögen möglichst gewinnbringend anlegen oder einen günstigen Kredit bekommen können. „Finanzielle Bildung, zum Beispiel in Form von speziellen Finanztrainings, kann zwar helfen, das Finanzverhalten Erwachsener zu verbessern. Es gibt aber noch andere Einflussfaktoren, die bisher weniger untersucht wurden“, meint Lukas Menkhoff (Foto: DIW), Finanzexperte am DIW Berlin.

Gemeinsam mit der DIW-Ökonomin Antonia Grohmann hat er untersucht, welchen Einfluss der familiäre Hintergrund und andere Kindheitserfahrungen auf die Finanzbildung haben. „Die Ergebnisse unserer Fallstudie zeigen, dass die Erziehung der Eltern, aber auch die Schule die Finanzbildung und damit auch das Verhalten entscheidend beeinflussen“, sagen die Studienautoren. So ist die Wahrscheinlichkeit, dass jemand sein Geldvermögen über mehrere Anlageformen streut, um 13 Prozent höher, wenn diese Person Wirtschaft als Schulfach hatte. Menschen mit einer qualitativ besseren Schulbildung haben sogar ein um durchschnittlich 23 Prozent breiter gestreutes Finanzportfolio.

Erziehung im Elternhaus wirkt sich direkt aus
Laut der Studie zeigt sich, dass die finanzielle Erziehung der Eltern und Kindheitserfahrungen mit Geld direkt mit finanzieller Bildung zusammenhängen. Die Qualität der Schulbildung und Wirtschaft als Schulfach wirken indes nur mittelbar auf die Finanzbildung, indem sie die Rechenfertigkeiten verbessern. „Ein gutes Verständnis für Zahlen und eine Affinität zum Rechnen fördern natürlich die finanzielle Bildung und damit letztlich auch gutes Finanzverhalten“, erläutert Antonia Grohmann (Foto: DIW) diese Ergebnisse. „Aber die Erziehung ist mindestens genauso wichtig.“ Interessanterweise habe der Bildungshintergrund der Eltern der DIW-Studie zufolge keinen Einfluss auf das spätere Finanzverhalten der Kinder.

Eltern müssen mehr für Finanzbildung tun
Viele OECD-Länder, aber auch einige Schwellen- und Entwicklungsländer haben bereits einzelne Initiativen gestartet, um die Finanzbildung der Bevölkerung zu verbessern, so das DIW. Die Qualität dieser Finanztrainings sei allerdings sehr unterschiedlich und empirische Untersuchungen zur Wirkung solcher Trainings kommen zu uneinheitlichen Ergebnissen. Wichtig wäre es deshalb, auch die allgemeinen Rechenfertigkeiten zu stärken – am besten bereits im Schulunterricht. „Außerdem müssen Eltern viel stärker dafür sensibilisiert werden, wie wichtig eine gute Erziehung in Finanzangelegenheiten ist. Kinder regelmäßig zum Sparen und Budgetieren anzuhalten, kann schon viel bewirken“, sagt Menkhoff. Er gibt jedoch zu bedenken: „Das Finanzverhalten der Bevölkerung nachhaltig zu verbessern, ist ein schwieriger und langwieriger Prozess. Insbesondere das Erziehungsverhalten der Eltern dürfte durch politische Maßnahmen nur schwer zu beeinflussen sein.“ (hp / www.bocquel-news.de)

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