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Konzepte und Kriterien

Eigenständige Vorsorge in der Pflege unverzichtbar

22. Mai 2023 - Obwohl es bereits zahlreiche Reformen in der Pflegeversicherung gab, sind die Eigenanteile kontinuierlich deutlich angestiegen. Dies verdeutlicht die Notwendigkeit für Versicherte, eigenständige Vorsorgemaßnahmen zu ergreifen. Vorsorge-Experten haben während eines Fachgesprächs des PKV bezahlbare Lösungen vorgestellt.

In dem Online-Fachgespräch des Verbands der Privaten Krankenversicherung (www.pkv.de) ging es um die Notwendigkeit der eigenständigen Vorsorge. Derzeit zahlen Pflegebedürftige in Deutschland durchschnittlich rund 2.500 Euro pro Monat für einen Platz in einem Pflegeheim - zusätzlich zu den Leistungen der gesetzlichen Pflegeversicherung. Selbst in der ambulanten Pflege erreichen die Eigenanteile in den höheren Pflegegraden ein ähnlich hohes Niveau. Experten gehen davon aus, dass der rasante Kostenanstieg der letzten Jahre weiterhin anhalten wird. Angesichts dieser hohen Pflegerisiken rückt daher die private Vorsorge immer stärker in den Fokus.

Ein Problem besteht darin, dass vielen Bürgern nicht bewusst ist, dass die Pflegepflichtversicherung nur einen Teil der Kosten abdeckt. „Im Vergleich zur Alterssicherung ist das Bewusstsein für die Vorsorgelücke in der Pflege sowohl in der Gesellschaft als auch in den Medien deutlich geringer ausgeprägt", erklärte Constantin Papaspyratos, Chefökonom beim Bund der Versicherten. Anders als beispielsweise in der Rentenversicherung, wo die Versicherten jährlich über die Versorgungslücke und den Bedarf an privater Vorsorge informiert werden, fehlen solche Informationen in der Pflegeversicherung. Eine aktive Auseinandersetzung mit der "Pflegelücke" seitens der Behörden oder Hausärzte findet schlichtweg nicht statt, kritisierte Papaspyratos.

„Angesichts der Unsicherheit über die zukünftige Entwicklung der Pflegeversorgung ist es ratsam, sich für die private Vorsorge zu entscheiden. Diese gewährleistet wichtige Leistungen unabhängig davon, wie sich die gesetzliche Pflegeversicherung entwickeln wird", sagt Constantin Papaspyratos.

Des Weiteren überschätzen viele Menschen die Kosten einer privaten Pflegevorsorge, wie Abdulkadir Cebi, Bereichsleiter Analyse und Bewertung bei der Rating-Agentur Assekurata, erklärt. Laut einer Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Allensbach gehen die Befragten im Durchschnitt davon aus, dass es monatlich 235 Euro kosten würde, die Pflegevorsorgelücke zu schließen. Gleichzeitig sind die Menschen bereit, durchschnittlich 98 Euro pro Monat für die private Vorsorge aufzuwenden. Cebi präsentierte jedoch anhand einer aktuellen Marktanalyse von Assekurata, dass sich die Absicherung der Eigenanteile zu deutlich niedrigeren Prämien realisieren lässt als vermutet.

Der Markt für private Pflegezusatzversicherungen bietet eine Vielzahl von Möglichkeiten. In der analysierten Studie konzentrierten sich die Versicherungsexperten auf Pflegetagegeldversicherungen. Bereits ab 37 Euro pro Monat können beispielsweise 25-Jährige eine vollständige Absicherung der „Pflegelücke" durch ein monatliches Pflegegeld von rund 2.400 Euro bei stationärer Pflege erhalten. Die Kosten für 35-Jährige liegen bei 56 Euro und für 45-Jährige bei 84 Euro.

Je früher eine Pflegezusatzversicherung abgeschlossen wird, desto günstiger ist sie, so betont Cebi den Vorteil von kapitalgedeckten Vorsorgeprodukten. Die Pflegetagegeldversicherung bietet den Versicherten Flexibilität, den Umfang des Versicherungsschutzes an den persönlichen Bedarf anzupassen und dabei auch zukünftige Kostensteigerungen zu berücksichtigen. Im Versicherungsfall behält der Versicherte die volle Freiheit bei der Verwendung des Pflegetagegelds - sei es für ambulante und stationäre Pflege oder zur finanziellen Absicherung von Angehörigen oder Vermögenswerten.

„Viele Menschen glauben, dass sie durch die gesetzliche Pflegeversicherung ausreichend abgesichert sind. Diese deckt jedoch nur einen Teil der Pflegekosten ab. Mit Pflegezusatzversicherungen können diese hohen Kostenrisiken bezahlbar reduziert werden", sagt Abdulkadir Cebi, Bereichsleiter Analyse und Bewertung bei Assekurata.

Timm Genett, Geschäftsführer Politik beim PKV-Verband, betont, dass es höchste Zeit für Verbraucher ist, ihre persönliche Pflegereform in Angriff zu nehmen. Es wäre nicht ratsam, auf umfassende Lösungen im Rahmen einer Pflegereform zu warten. Die Diskussion der letzten fünf Jahre habe gezeigt, dass ein Paradigmenwechsel von einer teilweisen zur vollständigen Versicherung in der Sozialen Pflegeversicherung nicht bevorsteht. "Die Kosten für die Soziale Pflegeversicherung sind in keinem anderen Sozialversicherungssystem so stark gestiegen. Doch gleichzeitig steigen auch die Eigenanteile. Wer im Pflegefall eine solide finanzielle Absicherung wünscht, kommt um private Vorsorgemaßnahmen nicht herum", so Genett. (-ver / www.bocquel-news.de)

 

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