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Konzepte und Kriterien

E-Mobilität stagniert: Gebrauchtwagen holen auf

15. Mai 2025 - Der Boom rund um Elektroautos im privaten Bereich hat spürbar an Fahrt verloren – das zeigt das aktuelle HUK-E-Barometer 2025. Seit dem Ende der staatlichen Förderung für E-Neuwagen Ende 2023 hat sich das Verhalten privater Autokäufer deutlich gewandelt: Immer seltener werden neue Elektrofahrzeuge angeschafft.

Ein zentrales Ergebnis des neuen HUK-E-Barometers (www.huk.de): Der Anteil gebrauchter Elektroautos bei privaten Wechseln vom Verbrenner zum Stromer hat sich im Vergleich zur Zeit vor dem Förderstopp nahezu verdoppelt. Während 2023 noch rund drei Viertel aller E-Autos als Neuwagen angeschafft wurden, lag dieser Anteil im ersten Quartal 2025 nur noch bei 39 Prozent. Rund 61 Prozent der privaten Käufer entschieden sich stattdessen für ein gebrauchtes E-Fahrzeug. Damit zeichnet sich ein grundlegender Strukturwandel ab: Nicht mehr der Neuwagenmarkt, sondern der Gebrauchtwagenmarkt wird zum zentralen Treiber der privaten E-Mobilität.

Umstieg bleibt die Ausnahme
Trotz eines wachsenden Angebots und stabiler Zulassungszahlen bewegt sich der Anteil reiner Elektrofahrzeuge im privaten Fahrzeugbestand kaum. Nur etwa vier von hundert privaten Fahrzeugwechseln im ersten Quartal 2025 führten vom Verbrenner zu einem E-Auto. Der Anteil privater E-Fahrzeuge stagniert bundesweit bei 3,0 Prozent – am höchsten ist er in Bayern (3,6 Prozent), Niedersachsen und Baden-Württemberg (je 3,4 Prozent). In ostdeutschen Bundesländern wie Sachsen und Sachsen-Anhalt liegt er dagegen bei lediglich 1,6 Prozent.

Skepsis gegenüber gebrauchten E-Autos hält an
Obwohl gebrauchte E-Autos für viele Käufer attraktiver werden, bestehen weiterhin große Vorbehalte. Laut der begleitenden repräsentativen Umfrage im Rahmen des Barometers haben 60 Prozent der Befragten mehr Bedenken beim Kauf eines gebrauchten Elektroautos als bei einem gebrauchten Verbrenner.

Die Sorge vor mangelnder Reichweite, Batteriezustand und unklaren Restwerten hemmt das Vertrauen – auch wenn technische Studien keine überdurchschnittlich hohe Anfälligkeit von E-Fahrzeugen belegen. „Entscheidend ist letztlich das Bauchgefühl“, erklärt HUK-COBURG-Vorstand Dr. Jörg Rheinländer.

Stimmungsumschwung bei der Bevölkerung
Der Imageverlust der E-Mobilität zeigt sich auch in den allgemeinen Einstellungen: Mehr als die Hälfte der Befragten (51 Prozent) bewerten Elektroautos aktuell negativ – ein Anstieg gegenüber dem Vorquartal, in dem die Meinungen noch nahezu ausgeglichen waren. Der Anteil derjenigen, die sich künftig ausschließlich ein reines Elektrofahrzeug anschaffen möchten, sank von 19 auf nur noch 15 Prozent.

Politik und Industrie vor neuen Herausforderungen
Vor dem Hintergrund, dass etwa 90 Prozent des Fahrzeugbestands in Deutschland auf private Halter entfällt, ist der schleppende Wandel ein klares Signal an Politik und Hersteller. Während Neuzulassungen überwiegend von gewerblichen Käufern getätigt werden, muss der Fokus stärker auf den privaten Gebrauchtwagenmarkt gerichtet werden, so Rheinländer. Der größte Hebel für eine nachhaltige Verbreitung der Elektromobilität liege nicht im Verkauf neuer Fahrzeuge, sondern im attraktiven Angebot und Vertrauen in gebrauchte Modelle.

Datenbasis des Barometers
Das HUK-E-Barometer kombiniert versicherungstechnische Auswertungen der HUK-COBURG – Deutschlands größtem Autoversicherer mit über 14 Millionen Fahrzeugen – mit einer repräsentativen Online-Befragung von YouGov. Über 4200 Personen ab 16 Jahren nahmen zwischen Januar und Februar 2025 teil. Die Ergebnisse wurden nach Alter, Geschlecht und Region gewichtet und bieten ein differenziertes Bild über Akzeptanz, Entwicklung und Potenziale der Elektromobilität im Privatmarkt.

Der Gebrauchtwagenmarkt wird zunehmend zum Hoffnungsträger für die E-Mobilität in Deutschland. Doch ohne stärkere Impulse und mehr Vertrauen der Käufer droht der private Wandel vom Verbrenner zum E-Auto weiterhin zu stagnieren. (-ver / www.bocquel-news.de)

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