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Die aktuellen Sturmschäden gehen in die Milliarden

21. Februar 2022 - Ylena‘, ‚Zeynep‘ und ‚Antonia fegten oder fegen noch über Deutschland hinweg. Die Schäden, die diese orkanartigen Winterstürme in vielen Regionen hierzulande anrichten, werden nach ersten Schätzungen der MSK-Aktuare mindestens 1 Milliarden Euro und mehr kosten. Erinnerungen an ‚Kyrill‘ im Jahre 2007 werden wach.

Für die höchste Windgeschwindigkeit am Wochenende sorgte ‚Zeynep‘ mit 162 km/h. Da werden Erinnerungen an den Jahrhundertsturm Kyrill im Januar 2007 wach. „Bis jetzt gehen wir für Deutschland von versicherten Schäden von über 900 Millionen Euro aus“, sagte Onnen Siems, Geschäftsführer der aktuariellen Beratungsgesellschaft MSK Meyerthole Siems Kohlruss (www.aktuare.de) aus Köln am Sonntag. Doch dabei bleibt es nicht, obwohl „Antonia“ am Montag nicht mehr die hohen Windstärken erreichte wie ihre Vorgängerin Zeynep.

Sturm Zeynep traf mit seiner hohen Windgeschwindigkeit auf den Leuchtturm „Alte Weser“ – das waren 162 km/h; und Zeynep wurde dadurch zum Spitzenreiter. Begleitet wurden die Stürme von Sturmfluten an der Nordsee, zum Beispiel von einer „sehr schweren Sturmflut“ in Hamburg mit 3,5m über dem mittleren Hochwasser. Das Zentrum des Sturmfelds lag im Norden Deutschlands. Südlich einer Linie von Saarbrücken bis Nürnberg waren die Auswirkungen gering. (siehe Sturmkarte von MSK)

„In Deutschland ist Zeynep der intensivste Sturm seit Kyrill im Jahr 2007, der als erster Sturm der jüngeren Geschichte das gesamte Land mit hohen Windgeschwindigkeiten überzog und in heutigen Werten einen versicherten Schaden von mehr als 3 Milliarden Euro verursachte“, sagt MSK-Geschäftsführer Onnen Siems. „So teuer wird Zeynep nicht, aber in die Schadenregion von Sturm ‚Friederike‘ aus dem Jahr 2018 kann er kommen“, ordnet Onnen Siems ein. MSK hat die aktuelle Sturm- und Wetterlage in der nebenstehenden Sturmkarte aufgezeichnet.

„Zwar fiel Friederike vor vier Jahren in den Windstärken weniger intensiv als Zeynep aus, doch traf das Schadengeschehen damals einen Streifen in der Mitte Deutschlands mit seinem Zentrum in Nordrhein-Westfalen, wo eine hohe Wertekonzentration besteht“. Der versicherte Schaden lag damals bei 1,2 Milliarden Euro in heutigen Werten. „Der Schaden durch Zeynep kann sich dem von Friederike möglicherweise noch weiter annähern, abhängig zum Beispiel von der Inflationsrate und Baupreissteigerungen“, ergänzt Siems.

Außer in Deutschland wütete Zeynep besonders in Großbritannien, den Niederlanden und Belgien. „In Großbritannien war Zeynep der stärkste Sturm seit 1990, auf der Isle of Wight wurde ein neuer Landesrekord mit einer Spitzenböe von 196 km/h gemessen“, erklärt Siems.

Aon: Sturmfolge übersteigt Milliardenschaden
Die Analysten des globalen Beratungs- und Dienstleistungsunternehmens Aon (https://www.aon.com/germany/) mit seinem Deutschlandsitz in Hamburg schätzen die Höhe der versicherten Schäden bereits höher  - auf über 1 Milliarde Euro und mehr - ein. Aon erklärt dazu, dass alle drei Winterstürme vom Wochenende und Montag sich über Europa und dem angrenzenden Nordatlantik als Sturmwetterlage zusammenbraute, die innerhalb weniger Tage schadenträchtige Stürme nach Mitteleuropa führte.

In den Abendstunden des 16. Februars erreichte ‚Ylena‘ Deutschland, zwei Tage später der Orkan ‚Zeynep‘ und schließlich folgte am Montag ‚Antonia‘. Die drei Stürme verursachten besonders in der Mitte und im Norden Deutschlands erhebliche Schäden: Der versicherte Schaden liegt nach erster Schätzung für die Stürme zusammen bei etwa 1,6 Milliarden Euro.

Dabei entfallen laut Aon circa 500 Millionen Euro auf Ylena, circa 1 Milliarde Euro auf Zeynep und rund 100 Millionen Euro auf Antonia. Dies entspricht etwa 50 Prozent der gesamten versicherten Sturmschäden eines durchschnittlichen vollständigen Jahres. (Zur Erklärung der unterschiedlichen Schadenschätzungen: Die Mathematiker bei MSK gaben ihre Schätzung früher als Aon ab. Inzwischen hat hierzulande auch der schwächere Sturm Antonia gezeigt, was er kann.)

„Wir gehen davon aus, dass Ylena und Zeynep zu den schadenträchtigsten Stürmen in Deutschland zählen. Die Schäden wären noch höher ausgefallen, wenn die Bäume schon Blätter getragen hätten, die wegen des Segeleffektes noch mehr Bäume zum Umsturz gebracht hätten“, sagt Jan-Oliver Thofern, Chairman von Aon Deutschland. „Auch die relativ frühen Vorwarnungen trugen sicherlich zu einer Schadenreduktion bei“, so Thofern.

In diesem Zusammenhang melden sich die Experten, Versicherer und Rückversicherer zu Wort. Sie begeben in der Regel CAT-Bonds oder Katastrophenanleihen. Damit soll ein Teil der Risiken außergewöhnlicher Naturereignisse (Wirbelstürme, Erdbeben, Tsunamis usw.) abgemildert werden. Damit senken sie für ihre Kunden die Ausrichtung auf die Risiken solcher Naturereignisse.

„Gemäß unserer ersten Einschätzung gehen wir davon aus, dass keiner der reinen ‚Europa-Sturm CAT Bonds‘ direkt ausfallgefährdet ist; diese decken schwerpunktmäßig die weniger betroffenen Länder Niederlande und Frankreich ab. Für globale Retrozessionsdeckungen auf aggregierender Industrieschadensbasis rechnen wir mit Beiträgen zum Schadensaggregat, jedoch ebenfalls nicht mit Ausfällen. Folglich sollte es auch nicht zu negativen Performanceauswirkungen auf unsere CAT Bond Fonds kommen”, kommentiert Dirk Schmelzer, Senior Portfolio Manager bei Plenum Investments (www.plenum.ch/).

Der Gesamtverband der Deutschen Versicherer (www.gdv.de) hat aktuell auf seinen Websites Angaben zusammengestellt, wonach aufgezeigt wird, welche Schäden an Gebäuden und Autos versichert sind. (-el / www.bocquel-news.de)

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