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Konzepte und Kriterien

Die Zukunft liegt in den Biometrieprodukten

23. Juni 2016 - Die Belastung der Versicherer bei den klassischen Lebens- und Rentenversicherungen durch Garantien lenkt den Blick verstärkt auf Biometrieprodukte. Vor allem bei der Absicherung des Langlebigkeitsrisiko sieht das Institut für Aktuarwissenschaften in Ulm Zukunftspotenzial.

Das Niedrigzinsumfeld stellt einen wesentlichen Impuls für die Entwicklung kapitaleffizienter Lebensversicherungen dar, lenkt aber gleichzeitig auch den Blick verstärkt auf die künftige Rolle von Biometrie-Produkten im Produktportfolio der Lebensversicherer, heißt es in einer Publikation des Instituts für Aktuarwissenschaften, Ulm (www.ifa-ulm.de). Gerade hier lägen viele innovative Ansatzpunkte für Leistungen, die Lebensversicherer auch in der aktuellen Situation erbringe könnten. Insofern sei dies auch ein spannendes Thema für Biometrieprodukte mit signifikantem Sparprozess. Ein Beispiel stellten fondsgebundene Biometrieprodukte dar, die bei intelligenter Ausgestaltung drei wesentliche Eigenschaften miteinander verbinden könnten: die garantierte Absicherung der biometrischen Risiken, ein erhöhtes Renditepotenzial durch Fondsanlage sowie reduzierte (Zins-) Garantien aus Sicht des Versicherers.

Produktinnovationen in der Rentenphase
Dies sei ein zentrales Alleinstellungsmerkmal der Lebensversicherung. Nur sie könne das Risiko absichern, länger zu leben, als das vorhandene Vermögen reicht. Rentenversicherungen stellten deshalb ganz wesentlich ein Biometrieprodukt dar. Diese wichtige Eigenschaft müsse viel klarer ins Bewusstsein der Vertriebe und der Kunden gerückt werden. Produktinnovationen in der Rentenphase böten deshalb großes Potenzial. Und diese Entwicklung habe bereits begonnen.

Dazu zählt der Autor des Beitrags, Prof. Hans-Joachim Zwiesler (Foto: IFA), Produkte mit „kapitaleffizienten Garantien“. Auch in der Rentenphase könnten kapitaleffiziente Konzepte angewendet werden, um die Solvenzanforderungen deutlich zu senken. Weiterhin gehörten dazu Produkte mit Fondsanbindung auch in der Rentenbezugsphase. Ein/e 60-Jährige/r hätten noch eine Lebenserwartung von deutlich über 20 Jahren. Damit könne ein kontrolliertes Aktien- und Fondsinvestment für diese Kundengruppe durchaus noch sinnvoll sein. Auch hier gehe es um eine intelligente Koppelung von Renditepotenzial und Mindestgarantien, die flexibel auf die Risikotragfähigkeit des Kunden abgestimmt werden.

Eine weitere Möglichkeit seien Enhanced Annuities (Vorzugsrenten), die auf die konkrete Gesundheits-Situation des Kunden abgestimmt werden können. Schließlich gehörten Produkte mit mehr Flexibilität in der Rentenphase dazu, beispielsweise mit typische Eigenschaften von Bank- und Fondsprodukten. Diese Eigenschaften finde man bisher ausschließlich bei Variable Annuities amerikanischer Prägung. Es wäre aber auch möglich, diese Produkteigenschaften in „klassische“ Renten oder andere Garantiekonzepte zu integrieren.

Alternativen zur Berufsunfähigkeitsversicherung

Der Wettbewerb in der Berufsunfähigkeits-Versicherung (BU) hat in den letzten Jahren stark zugenommen, heißt es beim IFA. Dadurch sei eine BU-Versicherung mit ausreichender Leistungshöhe für viele Versicherungsnehmer nicht mehr finanzierbar. Deshalb würden verstärkt Produktkonzepte unterhalb der BU (weiter)entwickelt: Erwerbsunfähigkeits-, Dread-Disease-, Grundfähigkeits- und funktionelle Invaliditätsversicherungen (FIV). Gerade die FIV böten ein Beispiel für eine umfassende Absicherung bei günstigem Preis. Und auch im Premium-Bereich gebe es vermehrt Kombiprodukte. Die bisherigen Produkte seien häufig aber noch unflexibel. Im Bereich bedarfsgerechter Biometrieprodukte bestehe folglich noch ein erhebliches Potenzial für Produktinnovationen. Allerdings ist die Herleitung von passenden Rechnungsgrundlagen komplex, aber unter Einbezug medizinischer Expertise möglich, betont das IFA. (hp / www.bocquel-news.de)

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