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Die Renten bleiben hinter Lohnentwicklung zurück

16. November 2015 - Zwar werden die Renten in Deutschland auch künftig steigen, mit der Lohnentwicklung können sie jedoch nicht schritthalten. Die Altersbezüge im Jahr 2040 werden im Vergleich zum vorherigen Erwerbseinkommen deutlich niedriger ausfallen. Die Rentenunterschiede nehmen zu.

Das geht aus der Untersuchung „Rentenperspektive 2040“ hervor, für die der Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft e.V. (www.gdv.de) die Prognos AG (www.prognos.com) beauftragt hatte. Berechnet wurde – aufgeschlüsselt nach bestimmten Berufsgruppen und allen 402 deutschen Kreisen und kreisfreien Städten – die individuelle Versorgung im Alter aus der gesetzlichen Rentenversicherung. Entscheidend ist aber nicht nur die Höhe der Rente, sondern was man sich dafür tatsächlich leisten kann, stellt der GDV fest. Hier gebe es regional deutlich unterschiedliche Rentenhöhen, die zum Teil durch die Rentenkaufkraft ausgeglichen oder sogar überkompensiert würden.

Eckrentner bildet Lebenswirklichkeit nicht ab
Der umfassende Überblick über die Entwicklung der Renten in Deutschland von 2014 bis 2040 macht deutlich: Das Modell „Eckrentner“ – 45 oder künftig 47 Jahre mit gleichbleibendem durchschnittlichen Einkommen – reicht nicht aus, um die Lebenswirklichkeit der Rentner heute und in 25 Jahren abzubilden, konstatiert der GDV. Weitere Faktoren wie Wirtschaftswachstum, Erwerbstätigen- und Kaufkraftentwicklung sowie die Gewichtung nach Regionen und typischen Erwerbsbiografien seien nötig, um ein realistisches Bild zu zeichnen.

Ost-West-Gefälle
Wie hoch die Rente tatsächlich ausfällt und wie viel sie wert ist, hänge maßgeblich vom Wohnsitz des Rentners ab. Derzeit liegen die „Rentnerparadiese“ eher im Osten des Landes. Dort ist die Rentenkaufkraft nicht nur höher, sondern auch gleichmäßiger verteilt. Das liege vor allem auch daran, dass zu DDR-Zeiten mehr Frauen berufstätig waren. Für die Berechnung der Kaufkraft haben die Prognos-Experten einen für Rentner typischen Warenkorb zugrunde gelegt, mit höheren Ausgaben, etwa für Wohnen und Gesundheit.

Im Jahr 2040 können Rentner dagegen in Bayern nahe der tschechischen Grenze überdurchschnittlich gut leben, weil die Region wirtschaftlich wächst und gleichzeitig niedrige Lebenshaltungskosten bietet. Ein Installateur aus Hof hat dann eine um 50 Prozent höhere Rentenkaufkraft als sein Kollege aus München. Denn in der vergleichsweise teuren Landeshauptstadt ist der Renten-Euro künftig knapp ein Viertel weniger wert als im Bundesdurchschnitt.

Beruf entscheidet über künftige Rentenhöhe
Prognos-Chefvolkswirt Michael Böhmer (Foto links: GDV) konstatierte vor diesem Hintergrund: „Die Rentenperspektiven müssen individuell betrachtet werden.“ Der Eckrentner habe hier keine Aussagekraft, gerade mit Blick auf die großen regionalen Unterschiede. „Erst die Rentenkaufkraft gibt Aufschluss darüber, welchen Beitrag die gesetzliche Rente in 25 Jahren zur Alterssicherung für den einzelnen Rentner leistet“, sagte Böhmer.

Eine weitere Erkenntnis der Studie lautet: Berufswahl und Einkommensperspektiven entscheiden über die künftige Höhe der Rente. Je länger gearbeitet und je mehr verdient wird, desto höher fällt die gesetzliche Rente aus. Gleichzeitig führen Erwerbsunterbrechungen, zum Beispiel für die Erziehung von Kindern, tendenziell zu niedrigeren Alterseinkommen. „Durchgehende Erwerbsbiografien sind die beste Voraussetzung für ein gutes Vorsorge- Fundament durch die gesetzliche Rentenversicherung“, sagte der Präsident des Gesamtverbandes der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV), Alexander Erdland (Foto rechts). „Aber die Politik sollte den Leuten reinen Wein einschenken, was sie aus dem staatlichen System erwarten können, und attraktive und verlässliche Rahmenbedingungen für die betriebliche und private Vorsorge schaffen.“ (hp / www.bocquel-news.de)

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