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Die PKV-Vollversicherung hat ein Zugangsproblem

23. Juni 2016 - Die relative Beitragsstabilität der jüngsten Zeit in der privaten Krankenversicherung (PKV) wird kein Dauerzustand bleiben. Die Angst vor steigenden Beiträgen in der Vollversicherung verunsichert Kunden und Vermittler beim Neugeschäft und sorgt für anhaltende Beitragsrückgänge.

Trotz Finanzmarktkrise und abgesenktem Rechnungszins bleibt die Beitragssituation für viele Vollversicherte in der PKV auch 2016 relativ entspannt. Dies werde aber kein Dauerzustand bleiben. Zu dieser Einschätzung kommt der jüngste Marktausblick zur privaten Krankenversicherung der Assekurata Assekuranz Rating Agentur GmbH (www.asskurata.de). Die Angst vor steigenden Beiträgen verunsichere Kunden und Vermittler beim Neuabschluss und führe im Ergebnis zu anhaltenden Beitragsrückgängen. Auch in der Pflegeversicherung sei aufgrund des zweiten Pflegestärkungsgesetzes und möglicher Rechnungszinsabsenkung mit spürbaren Beitragserhöhungen zu rechnen.  

Bekanntlich ist die Anzahl der PKV-Vollversicherten 2015 um 47.100 beziehungsweise um 0,53 Prozent zum vierten Mal in Folge gesunken. Hauptgrund sei der rückläufige Zugang aus der gesetzlichen Krankenversicherung (GKV), welcher sich zwischen 2009 und 2014 mehr als halbiert habe. „Der negative Trend in Form von Bestandsverlusten in der Vollversicherung dürfte sich auch 2016 nicht umkehren“, prognostiziert Gerhard Reichl, Fachkoordinator Krankenversicherung und Autor der Untersuchung. „Wachstum ist in der Vollversicherung somit weiterhin nicht in Sicht. Zu groß scheinen im Zuge der Niedrigzinsen die Verunsicherung und die Angst vor der Unbezahlbarkeit der PKV-Beiträge im Alter auf Seiten der potenziellen Kunden aber auch der Vermittler zu sein.“

Prämien bleiben bezahlbar
Diese Ängste und Befürchtungen sind laut Assekurata in der Realität weithin unbegründet. „Unsere Analysen zeigen jedoch, dass es der PKV gelingt, das Prämienniveau im Alter bezahlbar zu halten“, stellt Gerhard Reichl fest. „Beispielsweise liegen bei den von Assekurata gerateten Krankenversicherern die Durchschnittsbeiträge der über 70-jährigen PKV-Versicherten in den Nicht-Beihilfetarifen mit rund 420 Euro bei den Männern und 460 Euro bei den Frauen auf einem angemessenen Niveau.“ Für ältere Versicherte, die ihre Verträge vor 2009 abgeschlossen haben und ihre Beiträge nicht bezahlen können, existiere darüber hinaus mit dem Standardtarif eine wirksame Alternative. Hier liege der Beitrag nach Angaben des PKV-Verbandes für Nicht-Beihilfeberechtigte im Durchschnitt bei lediglich 280 Euro.

2016 nur geringe Beitragsanpassungen
Im Durchschnitt der vergangenen 14 Jahre liegen die Anpassungssätze laut Assekurata bei den gerateten Unternehmen im Normalgeschäft bei 4,7 Prozent und im Bereich der Beihilfe bei 2,7 Prozent jährlich. 2016 erhöhten sich die Tarife der Beihilfeversicherten lediglich um 0,5 Prozent und für Normalversicherte um 3,1 Prozent.

Die aktuariellen Unternehmenszinsen (AUZ) und damit die Rechnungszinsen sind laut Assekurata marktweit am Sinken. Zwischen 2011 und 2016 habe sich der AUZ im Durchschnitt von 3,91 auf 3,01 Prozent verringert. „Kurz- bis mittelfristig scheint damit ein Rechnungszins von 2,0 Prozent für den Großteil der PKV-Unternehmen durchaus realistisch, was aber mit Beitragsanpassungen einhergeht“, so Gerhard Reichl.

Pflege wird 2017 für alle teurer
Ein niedriger Rechnungszins mache sich gerade in der Pflegeversicherung wegen der altersbedingt steigenden Schadenwahrscheinlichkeit besonders bemerkbar. So  müsse ein 30-Jähriger bei einer Absenkung des Rechnungszinses von 2,75 auf 2,00 Prozent bei einem Neuabschluss für den gleichen Tarif fast 30 Prozent mehr bezahlen als heute.

Neben der Rechnungszinsabsenkung sorge aber auch das zweite Pflegestärkungsgesetz dafür, dass ab 2017 die Beiträge sowohl in der Pflegepflicht- als auch in der Pflegeergänzungsversicherung steigen werden. „Dies gilt auch für Alttarife, die mittels eines Sonderanpassungsrechts an die Gesetzesänderung angepasst werden“, erklärte Gerhard Reichl.

Gebührenordnung treibt Prämien
In der Vollversicherung könnte ein deutliches Honorarplus im Zuge der Reform der Gebührenordnung für Ärzte (GOÄ) den Anpassungsdruck verschärfen, prognostiziert Assekurata. Mit der GOÄ-Reform sei jedoch in dieser Legislaturperiode kaum mehr zu rechnen. (hp / www.bocquel-news.de)

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