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Konzepte und Kriterien

Das Fondspolicen-Geschäft lässt auf sich warten

19. Januar 2015 - Für die Altersvorsorge wären Fondspolicen der Ausweg aus der Niedrigzinsfalle. Doch das „Fondspolicen-Verkaufsgesetz“, nach dem das Neugeschäft bei steigenden Börsenkursen anzieht, hat noch nicht gegriffen, vielleicht wirkt es erst im Jahr 2016?

Unverändertes beziehungsweise rückläufiges Neugeschäft von schon niedriger Basis aus – so sieht der Absatz relevanter deutscher Lebensversicherer in der Fondspolicen-Sparte in 2014 aus. Zu dieser Einschätzung kommt das Münchener Analysehauses Finanzresearch (www.finanzresearch.de). „Viele Finanzdienstleister in Deutschland warten darauf, dass sich der Altersvorsorge-Nachfragestau endlich auflöst und der Verkauf von Fondspolicen so richtig anspringt“, so Prof. Frank W. Mühlbradt (Foto: OTH Regenburg)  Dies könne in 2015 stattfinden, eventuell jedoch auch erst 2016 – so lautet das zusammengefasste Meinungsbild der Branche im „Fondspolicen-Report 2015“ Die Prognoseunsicherheit, was den Zeitpunkt des Turnarounds beim Fondspolicen-Neugeschäft angeht, sei maßgeblich den schwer abschätzbaren Auswirkungen der veränderten Provisionierung von Lebensversicherungsprodukten aufgrund des Lebensversicherungs-Reformgesetzes (LVRG) geschuldet. 

Wachstumstreiber und -bremsen
Wenig hilfreich für den Absatz von Geldanlageprodukten und damit auch von Fondspolicen sind seit längerer Zeit vielerlei Gründe, so Fondsresearch. Bestimmend sei derzeit die Risikoscheu vieler Bundesbürger, die sie selbst negative Realrenditen hinnehmen lässt. Wenn tatsächlich Fondspolicen abgeschlossen werden, dann erfolge dies in Produkten mit einem hohen Garantieniveau, was die Gewinnchancen erheblich dämpft. Nur wenige Lebensversicherer könnten derzeit nennenswert Fondspolicen ohne oder mit geringen Garantien absetzen. 

Fondspolicen-Markt Deutschland
Derzeit sind 63 Fondspolicen-Versicherer mit Gesellschaftssitz Deutschland aktiv, hat Finanzresearch ermittelt. Nur drei ausländische Anbieter sind in dieser Produktgattung stärker präsent (in erster Linie Canada Life sowie Standard Life und mit Abstrichen Prisma Life). Fondspolicen machten rund 13 Prozent des gesamten Lebensversicherungs-Prämienaufkommens aus. Im Jahr 2003 belief sich der Anteil lediglich auf 8,5 Prozent. In den Kapitalanlagen für Rechnung und Risiko der Inhaber von Lebensversicherungspolicen waren in 2013 rund 83 Milliarden Euro investiert. In 2014 werde dieses Investitionsvolumen aufgrund der Kapitalmarktlage und der Sparleistungen der Versicherungskunden höher ausfallen – wohl aber nicht signifikant. 

Gerade einmal sechs Lebensversicherer seien in Deutschland für den Fondspolicen-Markt maßgeblich. Sie ziehen 51 Prozent der gebuchten Beiträge auf sich. Etwas mehr als 50 Unternehmen haben einen Marktanteil von unter einem Prozent und sind damit für die Sparte eher bedeutungslos. Bei vielen deutschen Lebensversicherern – auch bei nicht unwichtigen Anbietern – schmilzt der zahlenmäßige Fondspolicen-Bestand in der letzten Zeit sogar ab, so Finanzresearch. Das akquirierte Geschäft differiere in seiner Stabilität bei den einzelnen Anbietern weiter beträchtlich. Im Schnitt liege die Stornoquote in der Fondspolicen-Sparte nach den letzten verfügbaren Zahlen bei rund 11 Prozent, also signifikant höher als im klassischen Geschäft. „Storno-Musterschüler“ seien unter anderem Huk-Coburg (www.huk.de), Karlsruher (www.karlsruher.de) und Cosmos (www.cosmosdirekt.de). Auch bei bekannteren Adressen liege die Quote hingegen erkennbar über dem Mittelwert von 11 Prozent.

Starker Wettbewerb der KVG
Der Wettbewerb unter den in- und ausländischen Kapitalverwaltungsgesellschaften (KVG) um die Fondspolicen-Sparbeiträge sei erheblich. 175 Anbieter seien mit ihren Fonds präsent. Die meisten KVG seien jedoch bedeutungslos. Benchmark bei den Client Relations sind die Deutsche Asset und Wealth Management (DeAWM) - vormals DWS - (www.dws.de), Franklin Templeton (www.franklintempleton.de), Fidelity (www.fidelity.de), Allianz (www.allianz.de) und JPMorgan (www.jpmorganassetmanagement.de).  Auf Volumensbasis gerechnet belege die DeAWM mit ihren zahlreichen Fonds in der Fondspolicen-Sparte die Pole Position – sie konnte ihre starke Marktanteilsposition in den letzten Jahren kontinuierlich ausbauen. Größter Fonds in der deutschen Fondspolicen-Sparte ist der DWS FlexPension mit seinen einzelnen Tranchen. Auch andere Garantiefonds seien aus Kundensicht durchaus attraktiv und im Kommen. Nach der Verwendungshäufigkeit in Fondspolicen beurteilt, können Fidelity mit dem European Growth Fund, aber auch BlackRock, Carmignac, DeAWM, Franklin Templeton und M&G mit ihren Blockbuster-Fonds besonders punkten. (hp / www.bocquel-news.de)

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