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DEVK: Wieder neuer Rekord im Kfz-Vers-Neugeschäft

8. Juni 2021 - Die DEVK fürchtet Druck auf die Auto-Prämie: Dass die Autoversicherer mit gut 3 Milliarden Euro Gewinner der Pandemie sind, hat sich bei den Kunden herumgesprochen. Die Nummer fünf im K-Markt sorgt sich um die Kostenentwicklung bei den Schäden. Kurioses wurde auf der DEVK-Bilanzpressekonferenz zur Telematik berichtet.

Ihren 2020 eingeführten Telematik-Tarif haben die DEVK Versicherungen (www.devk.de) bislang 39.000 Mal verkauft. „Aber bei der App hat sich noch nicht jeder angemeldet“, sagte Vorstand Rüdiger Burg in der Bilanzpressekonferenz am Dienstag. Die App sei notwendig, um die Fahrweise der Kunden zu bewerten – und im zweiten Versicherungsjahr über einen Rabatt zu entscheiden. Nur wer entsprechend fährt und dies mittels App auch dokumentiert, erhält den Rabatt. Im ersten Vertragsjahr gewährt die DEVK einen „Vorschusslorbeer-Rabatt“ von 15 Prozent.

Vor allem bei den Kunden mit Online-Abschluss hakt es, laut Rüdiger Burg bei der App-Anmeldung. „Bei den Kunden unserer Vertriebspartner ist das anders,“ so Burg.

Noch seien die Zahlen der Nutzer und der gefahrenen Kilometerleistung für Aussagen zu klein, aber in der Tendenz scheine man mit den eingeräumten 15 Prozent Rabatt richtig zu liegen.

Mit Sorge beobachtet die DEVK den wieder „intensiveren“ Wettbewerb in der Kraftfahrtversicherung. Rüdiger Burg fürchtet, dass die Kunden nach dem marktweit ertragreichen Abschneiden der K-Sparte 2020 Druck auf die Prämien machen. Dagegen sprächen steigende Durchschnittskosten bei den Schäden.

Diese Durchschnittskosten waren 2020 um durchschnittlich 5 Prozent und in der Spitze bis 9 Prozent höher. „Aufwandstreibend ist (neben der Kostenentwicklung bei den Ersatzteilen, die Red.) auch die Hygieneaufbereitung in den Werkstätten. „Wir haben Fälle, da geschieht dies vier Mal. Bei Beträgen von 30 bis 50 Euro je Hygienemaßnahme summiert sich das“, sagte Vorstands-Chef Gottfried Rüßmann.

Acht Millionen Euro für schadenfreie Fahrer
Im Jahreswechselgeschäft 2019/20 hat die DEVK Risiken eingebüßt, im Jahresverlauf die Zahl der K-Risiken aber von 2,9 auf 3,1 Millionen erhöhen können. Die Bruttoprämie in der Autoversicherung stieg 2020 um 0,8 Prozent auf 1,08 Milliarden Euro – und gehörte damit zu den wachstumsschwächsten Bereichen des Kölner Versicherers.

Die Combined Ratio (Schaden-Kosten-Quote) in der Kfz-Versicherung der DEVK dürfte mit 97,9 (103,5) Prozent um einige Prozentpunkte über dem Marktdurchschnitt liegen. An der guten Schadenentwicklung in K hatte die DEVK ihren schadenfreien Kunden mit einer Beitragsrückerstattung von 8 Millionen Euro (weitere 5 Millionen Euro gingen an Hausrat-Versicherte) teilhaben lassen. Zudem konnten die Kunden im Jahresverlauf geringere Fahrleistungen beitragsmindernd angeben.

2020 war für die DEVK Versicherungen nach Aussagen von Gottfried Rüßmann mit einem Neugeschäftsbeitrag von 928 Millionen Euro (+ 7,1 Prozent) „ein Rekordjahr“. Zwar büßte der Vertrieb in den ersten Wochen des Lockdowns 2020 bis zu 50 Prozent seines Geschäfts ein, legte danach aber umso fleißiger zu.

Die Bruttobeiträge stiegen um 8,1 Prozent auf 3,9 Milliarden Euro. Wachstumstreiber waren vor allem die Rückversicherung und das Lebengeschäft inklusive des Pensionsfonds. Letzterer profitiert von Tarifregelungen im Verkehrsmarkt. Bei den beiden Rückversicherern der Gruppe wurde das Geschäft um 24,3 Prozent auf 584 Millionen Euro ausgebaut, wobei Vorstand Bernd Zens auf die breite Streuung der Risiken (96 Länder, 3.613 Verträge mit 691 Kunden) und Retrozession hinwies.

Der Kölner Rückversicherer erzielte eine Combined Ratio von 99,3 Prozent, die Schweizer Tochter von 102,6 Prozent. 2021 soll das Rückversicherungsgeschäft 640,5 Millionen Euro Prämie vereinnahmen.

Nach einem geringeren Kapitalanlageergebnis kam der DEVK Sach- und Huk-Versicherungsverein auf einen Konzernüberschuss von 77 (113) Millionen Euro. Dabei waren 25 Millionen Euro Auflösung aus Steuerrückstellungen nach einer Betriebsprüfung ergebnisverbessernd. In der gesamten Gruppe, also einschließlich Leben, beträgt der Überschuss 2020 rund 87 (119) Millionen Euro.

Für 2021 erwartet Vorstands-Chef Rüßmann für die Gruppe einen Beitragszuwachs von 3 bis 4 Prozent. Hauptwachstumstreiber seien die aktive Rückversicherung und die stark wachsende DEVK Pensionsfonds-AG.

Inflation, aber keine höheren Zinsen
Die hohen Staatsausgaben weltweit und der in der Pandemie aufgesparte Konsum könnten nach Einschätzung der DEVK zu einem längerfristigen Preisauftrieb führen. „Die Inflationserwartung machen uns große Sorgen, weil die Zinsen nicht in gleichem Maße steigen werden“, sagte Zens.

Er kann sich vorstellen, dass weit über 3 Prozent Inflation in Deutschland „nicht nur vorüber gehend“ sein könnten. Für den Fall Übergebühr steigender Zinsen habe man Derivate aufgebaut – das koste Geld.

Plan für Neubau der DEVK in Köln
Der faktischen Entwertung der Zinspapiere, die bei der DEVK 2020 rund 82,7 Prozent ausmachten, entgegen baue man bei den Realwerten „vernünftige“ Gegenpositionen auf. Dass neue Arbeitsformen wie Home- oder Remote-Work die Lage bei den Immobilien beeinträchtigen könnten, beobachtet Zens nicht. „Die Vermietungsaktivitäten kommen wieder in die Gänge“, schilderte er zu einem Objekt in London. Da sich „vieles, aber nicht alles remote“ erledigen lasse, wird auch am Hauptsitz in Köln der Plan eines Neubaus weiterverfolgt. (Monika Lier / www.bocquel-news.de)

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